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vdr aktuell │Dezember 2024

Editorial

Liebe Mitglieder, liebe Leser:innen,
wie immer ist im VDR noch einmal richtig viel los, bevor wir gegen Jahresende in Feiertagsstimmung kommen. Auf der denkmal-Messe in Leipzig konnten wir in unserem Rahmenprogramm so viele Veranstaltungen wie noch nie zuvor organisieren und gestalten. Wir haben eine Mitgliederversammlung durchgeführt, Deutschlandstipendien vergeben, das neue Einsatz Handbuch Kulturgut vorgestellt und eine weitere Ausgabe des Fachmagazins CONSERVA präsentiert. Als Lese- und Hörstoff haben wir für diesen letzten Newsletter in 2024 im Restauratorenblog den Abschluss unserer Reihe über das Studium an der Dresdener Hochschule hochgeladen und veröffentlichen eine weitere spannende Folge unseres Podcasts. Die Revue "Das war 2024 in Bildern" erinnert noch einmal daran, was alles passiert ist im vergangenen Jahr. Daran haben Sie, liebe Mitglieder, einen ganz großen Anteil, für den wir uns herzlich bedanken. Durch Ihr Engagement wird der Verband lebendig.

Wir wünschen eine besinnliche Zeit und einen guten Beginn im neuen Jahr,
Ihre Patricia Brozio und Gudrun von Schoenebeck
für die Redaktion und die gesamte Geschäftsstelle

Unser Titelbild hat Illustratorin Ada Ergens gezeichnet. Ergänzend zu ihrem Kinderbuch "Prinz Ottilie und die versteckte Wandmalerei", das sie mit der Restauratorin Sarah Hecker geschrieben hat, ist nun auch ein Restaurierungs-Malbuch erschienen. Unsere Geschenkempfehlung für jüngere Nachwuchs-Restaurator:innen.

Neues aus dem VDR

VDR präsentiert Einsatzhandbuch Kulturgut

Beim zweiten Forum der Notfallallianz Kultur im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf stellte der VDR sein „Einsatzhandbuch Kulturgut“ vor. Das Handbuch ist die erste umfassende Publikation, die konkrete Einsatztaktiken und Handlungsanleitungen für die Erstversorgung von Kulturgut bereitstellt und erläutert, welche Materialen im Ernstfall wie behandelt werden müssen. Mit seinen praxisbezogenen Schritt-für-Schritt-Anleitungen richtet sich die Publikation vor allem an Mitarbeiter:innen von Museen, Denkmalämtern, Bibliotheken und Archiven und an Feuerwehr, Polizei und Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes. Auch können freiwillige Helfer:innen darauf zurückgreifen. Das Einsatzhandbuch ist als E-Book kostenfrei verfügbar.

"Mit Kalkül 32": So benennen Sie Ihr Unternehmen richtig

In der aktuellen Folge unserer Serie zu betriebswirtschaftlichen Themen "Mit Kalkül" behandelt Christiane Schillig die korrekte Namensgebung eines Unternehmens. Wie viel Kreativität ist erlaubt?Einen Namen zu finden, gehört zu den angenehmen Aktionen, die nötig sind, wenn man sich selbständig macht. Wer aber glaubt eine freie Namenswahl zu haben, irrt. Gerade bei Restaurator:innen, die oft als Einzelunternehmer:innen tätig sind oder eine Gesellschaft des bürgerlichen Rechts (GbR) gründen, gibt es Regeln, die es unbedingt zu beachten gilt.

Ergebnisse der 21. Mitgliederversammlung

Am 09.11.2024 kam die Mitgliederversammlung des VDR zusammen, um über das zurückliegende Jahr zu sprechen, vor allem aber auch um über Zukünftiges zu beraten. In der fünfstündigen Sitzung wurde unter anderem beraten und entschieden über die Wünsche für künftige Themen des Restauratorentages, den Jahresabschluss 2023 und die VDR-Haushalte der Jahre 2025 und 2026, die Entwicklung der Studierendenzahlen an den Hochschulen, den Bachelor und Master Professional, die Zulassungskriterien zur Aufnahme in den Verband und den neuen Tätigkeitsbereich zum Thema Mutterschutz für Selbstständige.

Mutterschutz für selbstständige Restauratorinnen

Mit unserer neuen und engagierten Mutterschutz-Entsandten Patricia Schering an der Seite startet der VDR aktiv in neue Initiativen für eine Verbesserung des Mutterschutzes für selbstständige Restauratorinnen. Zu diesem Zweck gibt es im Mitgliederbereich einen neu eingerichteten Verteiler. Darüber erreichen alle Interessierten die wichtigsten Hinweise zu Aktivitäten des Bündnisses Mutterschutz oder anderen (Info-)Veranstaltungen sowie den einen oder anderen praktischen Tipp. Um von Patricia Schering via Mail Informationen zu erhalten, einfach im Loginbereich von Vereinonline.org/Restauratoren/ unter "Meine Interessen" das Häkchen auf „Mutterschutz“ setzen. Und schon sind Sie im Verteiler. Rückfragen zum Verteiler und zu einer Mitarbeit im Einsatz für den Mutterschutz für Selbstständige beantwortet gerne Mirjana Preibusch.

Heft 2/2024 der CONSERVA ist erschienen

Das Cover der neuen Ausgabe unseres Fachmagazins CONSERVA Beiträge zur Erhaltung von Kunst- und Kulturgut mutet dieses Mal futuristisch an. Dabei handelt es sich um eine REM-Aufnahme eines Polyuretan-Schwamms aus dem Beitrag von Gesine Betz und Virginia Müller. Die beiden setzten sich mit PUR-Schwämmen als Reinigungsmedium auseinander. Themen unserer Fachtagung “Porentief rein!?” haben ebenfalls Einzug ins Heft erhalten, das wie gehabt im Open Access abrufbar ist.

VDR vergibt erste Deutschlandstipendien

Der VDR unterstützt künftig Studierende der Konservierung-Restaurierung durch die Vergabe von Deutschlandstipendien. Hintergrund ist ein Vermächtnis eines Münchener Kunstmäzens, wodurch der VDR neue Förderprojekte umsetzen kann. In den nächsten sechs Jahren sollen zwölf Stipendien an Studierende an deutschen Hochschulen mit Restaurierungsstudiengängen vergeben werden. Das Deutschlandstipendium wird von Bund und Verband gemeinsam finanziert und bietet eine monatliche Unterstützung von 300 Euro für jeweils ein Jahr. Neben der finanziellen Förderung umfasst das Programm beim VDR auch fachliche Begleitung durch Mentoring, Exkursionen und die Teilnahme an Tagungen des Verbandes. Im Wintersemester 2024/25 wurden die ersten zwei Stipendien vergeben. Das erste Stipendium geht an Theresa Bund von der HfBK Dresden. Das zweite Stipendium konnte auf der denkmal-Messe an Desirée Kosel von der FH Potsdam übergeben werden, im Bild mit RiA-Sprecherin Lisa Klossek und VDR-Präsident Sven Taubert.

Das war 2024 – ein Rückblick in Bildern

Falls Sie das vergangene Jahr aus restauratorischer Perspektive noch einmal Revue passieren lassen wollen, haben wir einen Rückblick in Bildern für Sie zusammengestellt. Die Fotos sind jeweils mit dem entsprechenden Online-Beitrag verlinkt. Es ist viel passiert, weshalb diese kleine Übersicht auf 2024 keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit hat. Auf ein gutes Jahr 2025!

Übrigens bietet das ZDF in diesem Jahr acht Jahresrückblicke an, die auch online in der Mediathek abrufbar sind zwischen dem 13. und 30.12.2024. Der Rückblicks-Reigen reicht vom satirischen Jahresrückblick aus der "frontal"-Redaktion, von den Top-Ereignissen des Sport-Jahres 2024 und der Gala "Sportler des Jahres 2024" über "Markus Lanz – Das Jahr 2024" bis zum "Jahr der Stars 2024", zum "Album 2024" mit den "Bildern eines Jahres" und zum Abschiedsfilm "Adieu – Menschen, die wir nicht vergessen".

Mitgliederbereich


Mitglieder:
Wir begrüßen als neue Verbandsmitglieder bei den Restaurator:innen in Ausbildung Pauline Strecker, Ronja Löbowitz, Alva Marie Kozempel, Carlotta Stubbe, Carla Wegener, Chiara Stuchlik, Marlene Last, Esther Pappenberger, Hans Butzmann und Emma Luise Kühling. Als neues ordentliches Mitglied gehört Julia Jeserich zum VDR. Herzlich willkommen!

Mitgliederbereich:
In einem Gemeinschaftsatelier in Berlin Wilmersdorf ist zum 01.12.2024 ein 20 Quadratmeter großer, heller Atelierraum frei geworden. Bitte loggen Sie sich ein.

Veranstaltungen des VDR

Der VDR auf der denkmal-Messe in Leipzig

Beim diesjährigen Messeauftritt des VDR waren besonders zwei Themen im Fokus. Gerade haben wir das "Einsatzhandbuch Kulturgut" herausgebracht, mit dem ein neuer Baustein zur Bergung und Erstversorgung von Kulturgut in Krisen kostenfrei verfügbar ist. Außerdem konnten wir für die verschiedensten Gift- und Gefahrstoffe in zahlreichen Kulturgütern sensibilisieren. Insgesamt haben wir als Verband auf der denkmal-Messe neun Veranstaltungen gestaltet und an zwei weiteren mitgewirkt. An drei ereignisreichen Tagen sprachen wir über Restaurierung in der Öffentlichkeit, über Wege in die Denkmalpflege, das Studium und das vorbereitende Praktikum und die Erstversorgung von Kulturgütern nach Großschadensereignissen. Wir stellten den Sachstand zu EU-Verordnungen vor, die Einfluss auf den Kulturguterhalt haben. Wir gaben exemplarische Einblicke in den Umgang mit Gift- und Gefahrstoffen und überreichten unser zweites Deutschlandstipendium. Wir richteten einen Umtrunk mit den Restaurator:innen im Handwerk aus, luden zum Workshop "Selbstvorsorge und Resilienz", drehten mit einem TV-Team vom MDR und trafen unsere Mitglieder zur Vollversammlung. Im Bild oben Geschäftsführerin Dr. Christiane Schillig, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit Patricia Brozio und VDR-Präsident Sven Taubert.

Existenzgründungsseminar

Die Interessengruppe Selbstständige Freiberufler (IGSF) veranstaltet vom 21.-22.03.2025 zum sechsten Mal ein zweitägiges Existenzgründungsseminar, dieses Mal mit freundlicher Unterstützung des Instituts für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft der TH Köln. Das Seminar „Rund ums Gründen“ vermittelt Absolvent:innen der Konservierungs- und Restaurierungsstudiengänge sowie Berufseinsteiger:innen praxisbezogene Inhalte, die den Berufsalltag und gängige Problemstellungen selbstständiger Restaurator:innen thematisieren. Zu diesem Seminar gibt es auch eine Schlafplatzbörse (Angaben dazu im Anmeldeformular). Early-Bird-Tickets bis 26.01.2025, Anmeldeschluss ist der 23.02.2025.

Hybrid-Seminar: "Rund ums Vergaberecht"

Die Interessengruppe Selbstständige Freiberufler (IGSF) plant am 14. und 15.02.2025 in der Seminarreihe „Rund ums Vergaberecht“ ein anderthalbtägiges Seminar für Einsteiger:innen und Fortgeschrittene aller Fachbereiche. Seit 10 Jahren bietet die IGSF ein auf Restaurator:innen zugeschnittenes Fachseminar mit Themen rund ums Vergaberecht an. Die inhaltliche Ausrichtung umfasste neben Vergabe restauratorischer Leistungen auch Bau- und Vertragsrecht sowie Aspekte aus der restauratorischen Fachplanung. Nun möchten wir erneut fortbilden, unser Jubiläum feiern und Bilanz ziehen. Zum 10-Jährigen lädt der VDR alle Teilnehmer:innen am Freitagabend zum Umtrunk ein. Das Seminar wird in Präsenz und auch als Live-Stream (ohne Aufzeichnung) stattfinden. Early-Bird-Tickets für die Präsenzteilnahme gibt es bis zum 17.12.2024, Tickets zum Normalpreis und für die Online-Teilnahme gibt es bis zum 19.01.2025.

Treffen der Landesgruppe Thüringen im Hue de Grais

Eine spannende Exkursion führte die Mitglieder der VDR-Landesgruppe Thüringen im Oktober nach Wolkramshausen. Dort traf man sich im Hue de Grais, einem 1680 erbauten Schlösschen, das in vierter Generation von der Familie Werthern bewohnt wird. Der Familiensitz hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich und wird kontinuierlich restauriert, worüber vor Ort die Restauratorinnen Janka Acht und Simone Schmiedkunz berichteten.

Verleihung des Restauratoren-Nachwuchspreises

Am 7. Europäischen Tag der Restaurierung öffnete das Schloss Ahrensburg seine Tore für eine besondere Veranstaltung. Die Gäste hatten Gelegenheit, in direkten Austausch mit den Restaurator:innen zu treten, die ihre Arbeiten präsentierten und Einblicke in ihre Tätigkeiten am Schloss gaben. Außerdem war der historische Ort Schauplatz der Verleihung des Restauratoren-Nachwuchspreises, den die VDR-Landesgruppe Schleswig-Holstein jährlich auslobt. Isabel Bratke (links im Bild neben Moderatorin Julika Heller) erhielt 550 Euro für ihre Bachelorarbeit über eine mittelalterliche Wandmalerei, Svea Sahling (rechts im Bild) wurde mit 400 Euro für ihre Restaurierungsdokumentation im Praxissemester bedacht und Marret Bökamp (Bildmitte) wurde für eine Arbeit über die Auswirkungen des Klimawandels auf Kulturgüter mit 350 Euro ausgezeichnet.

Bericht vom VDR-Seminar "Rund ums Verhandeln"

Das Seminar „Rund ums Verhandeln: Honorare vertreten und verhandeln“, organisiert von der Interessengruppe Selbstständige Freiberufler (IGSF), wurde Ende September von der Juristin und Mediatorin Hildegard Hesselmann geleitet. Im Haus der Kultur in Bonn lernten 17 Teilnehmerinnen Techniken des Verhandelns sowie Methoden zur Konfliktlösung, die ihnen mehr Selbstsicherheit in Verhandlungssituationen geben. Die durch Hesselmann vermittelten Inhalte waren klar und zielgerichtet strukturiert, wobei immer ein starker Bezug zu den persönlichen Erfahrungen der Teilnehmerinnen hergestellt wurde. Die theoretischen Inhalte wurden zusätzlich durch praktische Übungen und Diskussionsrunden ergänzt. Dass sie Freude am Verhandeln entwickelt und neue Lösungsansätze ausprobiert hätten, gehörte zum positiven Fazit der Teilnehmerinnen.

Neu im Blog

Studieren in Dresden: Drei Alumnae aus den 2020ern berichten

In unserer Blogreihe zum 50-jährigen Jubiläum des Restaurierungsstudiums in Dresden blicken Studierende aus den vergangenen Jahrzehnten zurück auf ihre Studienzeit. Im letzten Teil der Serie beantwortet ein sympathisches Trio unsere Fragen. Mara Emprechtinger, Emma Pauline Müller und Nina Piolka, die ihr Studium zwischen 2020 und 2023 abgeschlossen haben, erzählen, wie sie ihren Weg in die Restaurierung und nach Dresden fanden und was den Studienstandort bis heute so attraktiv macht. Im Bild das Maltechnikatelier auf dem Dachboden (Foto: Mara Emprechtinger).

Podcast-Folge: Von Wüstenlack und Edelputzen

In Berlin sind zwei sehr unterschiedliche Kunstwerke zu bestaunen, über die wir in dieser Podcast-Folge sprechen. Es geht um die Mschatta-Fassade im Pergamonmuseum und die Hufeisensiedlung in Berlin-Neukölln. Dunja Rütt und Anke Hirsch, die an diesen Projekten arbeiten, haben sich 2020 als Restauratorinnen zusammengetan und sind auf Stein- und Architekturoberflächen spezialisiert. In diesem Restauratoren O-Ton geht es um die Restaurierung von hervorragenden Kunstwerken, aber auch darum, wie man sich im Team besprechen und gegenseitig entlasten kann.

Meldungen

Glamour, Glitter und Neonfarben

Andy Warhol und Keith Haring griffen immer wieder zu besonderen Materialien: winzige Glitzerpartikel, pudrige Tafelkreide, schillerndes Kupferpulver oder leuchtende Neonfarben verleihen den Werken faszinierende visuelle Effekte. Doch diese Materialien stellen aufgrund ihrer Fragilität und Vergänglichkeit große Herausforderungen für den langfristigen Erhalt dar. Im Blog GESCHICHTEN AUS DEM MUSEUM beleuchten Isabel Gebhardt und Michaela Tischer, Restauratorinnen des Doerner Instituts, welche spezifischen Ansätze in der musealen Praxis notwendig sind, um diese besonderen Kunstwerke zu bewahren. Die Werke selbst können in der Ausstellung “Andy Warhol & Keith Haring. Party of Life” im Museum Brandhorst in München noch bis zum 26.01.2025 besichtigt werden. Bild oben: Schwache Beleuchtung schützt die lichtempfindlichen Subway Drawings von Keith Haring; Restauratorinnen überwachen die Lichtwerte regelmäßig. Keith Haring, Untitled (Subway Drawing), 1982-84, © 2024 The Keith Haring Foundation. Foto: Isabel Gebhardt, Bayer. Staatsgemäldesammlungen, Doerner Institut, München.

ECCCH: eine Cloud für Kulturerbe-Institutionen

Im Juni 2024 startete ein neues Projekt, bei dem die europäische Vereinigung der Restauratorenverbände E.C.C.O. Partner ist. Das Programm „European Collaborative Cloud for Cultural Heritage“ (ECCCH) ist eine Initiative der Europäischen Union, die eine gemeinsame digitale Infrastruktur schaffen möchte, die Kulturerbe-Institutionen und Fachleute in der EU verbindet. Besonders kleinere und abgelegene Institutionen soll damit ermöglicht werden, Barrieren zu überwinden. Ziel ist es, die Erhaltung, Konservierung, Restaurierung und Aufwertung des kulturellen Erbes durch modernste Technologie zu unterstützen.

Neu an der TH Köln: Restaurierung von Glasmalerei

Die TH Köln führt am Cologne Institute of Conservation Sciences (CICS) zum Wintersemester 2025/2026 eine neue Vertiefungsrichtung im Bereich Glasrestaurierung ein. Dies wird möglich durch eine Kooperation mit der Kölner Dombauhütte. „Die neue Vertiefungsrichtung ist ein wichtiger Schritt im Hinblick auf den fachlichen Nachwuchs. Aktuell gibt es in Deutschland keine akademische Ausbildung im Bereich Konservierung und Restaurierung mit Spezialisierung auf Glas. Aber nicht nur im Dom, sondern auch in privaten Werkstätten, Museen oder in der Denkmalpflege werden Spezialist:innen im Bereich Glas benötigt“, sagt Dr. Katrin Wittstadt, wissenschaftliche Leiterin der Glasrestaurierungswerkstatt der Kölner Dombauhütte. Seit Anfang 2024 ist Wittstadt darüber hinaus wissenschaftliche Mitarbeiterin am CICS. Damit soll der Wissenstransfer aus der täglichen Praxis in die Lehre und umgekehrt ermöglicht werden, eng verknüpft mit Forschungsfragen.

Kostenfreie Internet-Ressourcen

Das Hornemann Institut der HAWK sammelt seit rund 20 Jahren kostenfreie Internet-Ressourcen für Restaurator:innen und veröffentlicht sie unter „Arbeitshilfen“ auf seiner Website. Man findet dort E-learning-Angebote, Filme, Vorträge, 3-D-Animationen, Glossare, Materialdatenbanken sowie Materialien für Kinder und Jugendliche – alles thematisch und übersichtlich geordnet.

Schadensmonitor Kulturgut Deutschland gestartet

Zum 01.11.2024 hat Blue Shield Deutschland den BSD Schadensmonitor Kulturgut gestartet. Ziel ist es, notfallbedingte Schäden an denkmalgeschützten Bauten und in Kulturgut bewahrenden Einrichtungen zu erfassen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die Planung effizienter Prävention und für die Steigerung der Resilienz unseres kulturellen Erbes. In Deutschland fehlt eine solche zentrale Dokumentation bisher. Das soll sich nun ändern: Auf der BSD Website wurde ein Online-Fragebogen freigeschaltet, mit dem dramatische Großschäden und auch kleinere Notfallschäden gemeldet werden können. Mit dem Fragebogen werden grundlegende Daten zu Schadensfällen ermittelt, er ist gleichwohl mit geringem zeitlichem Aufwand auszufüllen. Alle erhobenen Daten werden vertraulich behandelt, sicher gespeichert und nur für statistische Zwecke ausgewertet. Angestrebt wird eine möglichst vollständige Erfassung ab dem 01.11.2024, aber auch die Eintragung von früheren Schadensfällen ist sehr erwünscht.

In situ-Stickstoff: Produktzulassung bis Ende 2034

Gute Neuigkeiten: Wie uns Bill Landsberger vom Rathgen Forschungslabor mitteilte, kann in situ generierter Stickstoff wieder längerfristig zum Schutz des kulturellen Erbes angewendet werden. Er schreibt: "Nachdem in situ generierter Stickstoff als Wirkstoff genehmigt wurde und Aufnahme in Anhang I der EU-Biozidverordnung fand, entfiel die befristete Ausnahmeregelung als Voraussetzung zur Zulassung der Anwendung. Ein erneuter Antrag auf Produktzulassung für die maximale Dauer von zehn Jahren bis Ende Juli 2034 wurde per Allgemeinverfügung der BAuA positiv beschieden." Weitere Informationen sind der Allgemeinverfügung (PDF) und dem Amtsblatt der Europäischen Union (PDF) zu entnehmen.

Umfrage zur Bewertung der Pudrigkeit

Im Rahmen ihrer Master-Thesis an der Hochschule der Künste Bern im Bereich der Konservierung und Restaurierung führt Marie-Louise Muth eine Umfrage durch, welche die aktuellen Erfahrungen mit Untersuchungs- sowie Bewertungsmöglichkeiten von pudernden Farbschichten auf jeglicher Art von Substrat (Gemälde, Papier, Skulpturen, Wand, Metall, etc.) sammelt. Die aus dieser Umfrage gewonnenen, wertvollen Erkenntnisse werden ihr dabei helfen, die aktuelle Praxiserfahrung abzufragen und daraus eine Methode, bzw. eine Systematisierung unterschiedlicher Methoden zum quantifizierten Assessment kohäsiv schwacher Farbschichten zu entwickeln. Marie-Louise Muth würde sich über Unterstützung sehr freuen und bittet darum, den Fragebogen auszufüllen – die Umfrage dauert nur 5–8 Minuten und läuft bis am 24.01.2025.

KEK: Fördermittel für 2025 beantragen

Bei der Koordinationsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) können Fördermittel für das Jahr 2025 beantragt werden. Für Maßnahmen des Originalerhalts stehen wieder das BKM-Sonderprogramm und die KEK-Modellprojektförderung bereit. Die Frist für die Einreichung der Anträge ist der 31.01.2025. Im KEK-Portal steht neben den Antragsformularen auch die Präsentation des Online-Workshops zur Antragsstellung bereit. Ab sofort können KEK-Modellprojektanträge auch online über das Bundesportal eingereicht werden. 2025 erfolgt außerdem eine Öffnung des bisherigen Förderangebots in der KEK-Modellprojektförderung. Insbesondere kleineren Einrichtungen soll mit dieser Öffnung eine Beteiligung an der Förderung zur Erhaltung des schriftlichen Kulturguts ermöglicht werden.

Begriffsdefinition von "grüner Konservierung"

Ein bewussterer Umgang mit Ressourcen und nachhaltigeren Praktiken zieht vermehrt in die Konservierung-Restaurierung ein. Zentral hierbei ist das 2022 gestartete Projekt GoGreen von Horizon Europe. Vorgelegt werden soll eine Definition von „grüner Konservierung“. Neue umweltfreundlichere Methoden und Materialien sollen entwickelt und hergestellt werden. Dabei können diese inspiriert sein durch historische Rezepte und Methoden, biologische Prozessen oder auch grüner Chemie. GoGreen hat nun in einem ersten Schritt eine Definition von „grüner Konservierung“ vorgelegt und möchte wissen, was Sie davon halten. Das Projekt bittet um Beteiligung möglichst vieler Restaurator:innen, um mit dem Feedback weiterarbeiten zu können.

CHARTER-Projekt abgeschlossen

Am 28.11.2024 fand in Barcelona die Abschlussveranstaltung des EU-Projektes CHARTER unter Beteiligung der europäischen Vereinigung der Restauratorenverbände E.C.C.O. statt. Mit CHARTER wird ein europäisches Projekt abgeschlossen, das die Bildungslandschaft im Kulturgüterschutz verändern wird. Zu den Ergebnissen gehören Berichte über die Landschaft der Kulturerbe-Berufe, Bildungs- und Ausbildungswege, Kompetenzfamilien, innovative Lehrpläne, Qualitätsstandards und Zertifizierungssysteme sowie regionale Fallstudien. Das Projekt bietet zudem Empfehlungen für die Zukunft des Kulturerbesektors.

Wiedereröffnung von Notre Dame

Dieser Tage wird die Kathedrale Notre Dame in Paris wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Fünf Jahre haben die Rekonstruktions- und Restaurierungsarbeiten am berühmten Wahrzeichen in Anspruch genommen. Damit bewahrheitet sich das Vorhaben von Präsident Emmanuel Macron, der nach dem verheerenden Brand das ambitionierte Ziel verkündete, die Kathedrale bis 2024 wiederaufbauen zu wollen. Möglich wurde das Projekt durch weltweite Spenden in Höhe von 843 Millionen Euro. Besonders beeindruckend mitzuverfolgen war der Wiederherstellung des hölzernen Dachstuhls, für den 2000 Eichen gefällt und wie einst von Hand bearbeitet wurden. Auch wenn das Projekt vorwiegend ein nationales war, brachte die Restaurierung internationale Expert:innen und Handwerksbetriebe zusammen. Deutschland leistete einen Beitrag mit der Restaurierung vier großformatiger Obergadenfenster aus den 1960er Jahren. In der Kölner Dombauhütte wurden sie in einer Dekontaminationskammer zunächst von giftigem Bleistaub befreit und anschließend Risse gelötet, Bleinetze erneuert und die Außenseiten verkittet. Die Restaurierungsarbeiten haben die Substanz nicht nur gesichert, sie brachten auch neue wissenschaftliche Erkenntnisse mit sich.

Termine

17.12.2024, Online
Online-Vortrag: Lebensfreude ans Licht gebracht
Anlässlich des 50-jährigen Bestehens widmet sich der DenkRaum Restaurierung den Alumni des Dresdner Studienganges. In diesem Vortrag berichten Albrecht Körber und Susann Förster von der Teilfreilegung eines Wandbildes von Gerhard Richter im Deutschen Hygiene-Museum Dresden.

17.12.2024, Potsdam und online
Vortrag: Kriegswunden im Magdeburger Dom
In der Reihe der Gastvorträge der Konservierung und Restaurierung an der FH Potsdam gibt Dipl.-Restauratorin Claudia Böttcher einen Bericht über "Kriegswunden im Magdeburger Dom. Das Arnstedtsche Alabasterepitaph. Puzzle und Rekonstruktion."

17.12.2024, Hamburg und Live-Stream
Vortrag: Militärische, völkerrechtliche und historische Aspekte des Kulturgutschutzes
Prof. Dr. Matthias Rogg spricht über "Blut für Steine? Warum der Schutz von Kulturgut in Krisen und Konflikten eine strategische Aufgabe ist". Der Vortrag gehört zu einer Reihe, die in Kooperation mit der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg und Blue Shield Deutschland entstanden ist.

07.01.2025, Online
Online-Vortrag: Wege, Umwege und Irrwege in der Restaurierung
In diesem Vortrag anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Dresdener Restaurierungsstudienganges spricht Prof. Dr. Jan Raue von der FH Potsdam über Wege, Umwege und Irrwege in der Restaurierung.

14.01.2025, Potsdam und online
Vortrag: Zur Geschichte, Technik und Erhaltung von Sgraffito-Dekorationen
In der Reihe der Gastvorträge der Konservierung und Restaurierung an der FH Potsdam behandelt Prof. Dr. Andreas Huth die "Kratzkunst. Zur Geschichte, Technik und Erhaltung von Sgraffito-Dekorationen in Florenz".

21.01.2025, Online
Vortrag: Stationen und Einsichten in ein Restauratorinnen-Berufsleben
Monika Kammer von der Akademie der bildenden Künste Wien spricht über ihren Werdegang: (K)ein Holzweg: Stationen und Einsichten in ein Restauratorinnen-Berufsleben. Der Vortrag gehört zur Reihe, in der Alumni des Dresdener Restaurierungsstudienganges Einblicke geben.

21.01.2025, Potsdam und online
Vortrag: Frühchristlich-bayzantinische Wandmosaiken in Ravenna
In ihrem Vortrag in der Reihe der Gastvorträge an der FH Potsdam "tesserae e non solo – frühchristlich-byzantische Wandmosaiken in Ravenna – ein Einblick" spricht Almuth Schöps über Materialien, Aufbau und Erhaltung der Mosaiken.

15.01.-09.04.2025, Anmeldefrist
Online-Kurse des Hornemann Instituts
Die Online-Kursreihe des Hornemann Instituts startet am 28.04. und läuft bis zum 22.06.2025. Die fachliche Bandbreite der Kurse ist groß und deckt theoretische und praktische Aspekte der Restaurierung ab. Der VDR hat die Kurse in sein Weiterbildungsprogramm integriert. Die Kurse sind als Selbstlernkurse konzipiert, aber es gibt immer eine Tutorin, die bei technischen und fachlichen Fragen hilft. Nach erfolgreichem Abschluss erhält man ein qualifiziertes Zertifikat.

Unsere Veranstaltungshinweise finden Sie in unserem Online-Kalender.

Der nächste reguläre Newsletter erscheint Mitte Januar 2025.
Themenvorschläge nimmt das Newsletter-Team bis zum Redaktionsschluss
am 14. Januar 2025 per E-Mail entgegen.
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Impressum
Verband der Restauratoren e.V. | Haus der Kultur | Weberstraße 61 | 53113 Bonn
Telefon: 0228/9 26 89 70 | Fax: 0228/92 68 97 27 | www.restauratoren.de
V.i.S.d.P.: Dr. Christiane Schillig, Geschäftsführerin des VDR
Redaktion: Dr. Christiane Schillig, Patricia Brozio, Gudrun von Schoenebeck
E-Mail: newsletter@restauratoren.de

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