Mit dem Restaurierungskolloquium wendet sich das Technoseum Mannheim seit 1988 gleichermaßen an Restauratoren, Museumswissenschaftler und interessierte Laien. Es will ein Podium für aktuelle Fragen aller Restaurierungsgebiete sein und damit die Kommunikation innerhalb der Restaurierungsszene fördern.

Am 11.04.2019 spricht Carsten Wintermann, Grafikrestaurator an der Klassik-Stiftung Weimar. Thema ist „Der zweite Blick – Neue Möglichkeiten zur materialtechnologischen Analyse von Zeichnungen und Schriftgut mit der filterlosen Multispektralfotographie“.

Die Reflektographie mit infraroten und ultravioletten Lichtquellen ist seit den 1960er Jahren bekannt und durch die Möglichkeiten der Fotografie seit vielen Jahren gängige Praxis.
Die physikalische Notwendigkeit bei unterschiedlichen Filtern und Lichtquellen zu refokussieren oder verschiedene Objektive und Sensoren zu verwenden, wirkte sich für die digitale Weiterverarbeitung des Bildmaterials negativ aus. Das Bildmaterial musste nachbearbeitet, gestaucht, gezerrt, skaliert und nachgeschärft werden. Der Einsatz dieser Technologie im Alltag und für umfangreiche Bestände war somit nur in Ausnahmefällen möglich.

Mit dem Ansatz der filterlosen Multispektralfotografie lassen sich nicht nur diese Probleme lösen, sondern es eröffnen sich vollkommen neue Möglichkeiten der Analyse.
Pixelgenaue und gleichmäßig scharfe Aufnahmen in allen Wellenlängenbereichen, kombiniert mit einer digitalen Lichtsteuerung und automatisierbaren Algorithmen erlauben die Sichtbarmachung verschiedenster Zeichenmaterialien, Retuschen und Überarbeitungsstufen. Die filterlose Multispektralphotografie ermöglicht eine wesentlich differenziertere Beurteilung materialtechnologischer und entstehungsgeschichtlicher Zusammenhänge.

Beginn 18 Uhr
Eintritt frei
Website Technoseum