Aktivrente: Selbständige sind keine Erwerbstätige zweiter Klasse!

Ab Januar dürfen Rentner:innen bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei dazuverdienen. Aktivrente nennt sich das. Die geplante Aktivrente klingt zunächst wie ein Fortschritt – das ist sie auch, aber nur für Angestellte. Selbstständige bleiben außen vor. Der VDR interveniert gemeinsam mit vielen weiteren Verbänden.

Ab Januar dürfen Rentner:innen bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei dazuverdienen. Aktivrente nennt sich das. Die geplante Aktivrente klingt zunächst wie ein Fortschritt – das ist sie auch, aber nur für Angestellte. Selbstständige bleiben außen vor. Der VDR interveniert gemeinsam mit weiteren Verbänden.

Die geplante Aktivrente sorgt für gemischte Reaktionen – je nach Perspektive.

Für Angestellte ist sie ein begrüßenswerter Schritt: Wer im Ruhestand weiterarbeiten möchte, kann künftig bis zu 2.000 Euro monatlich steuerfrei dazuverdienen. Das schafft mehr finanzielle Freiheit, bedeutet weniger Bürokratie und würdigt lebenslange Berufserfahrung.

Arbeitgeber:innen sehen darin eine Chance, erfahrene Fachkräfte länger zu halten – ein Plus angesichts des Fachkräftemangels. Doch die Regelung greift nur für klassische Arbeitsverhältnisse. Selbstständige, die oft ebenso lange und intensiv arbeiten, bleiben außen vor. Das verzerrt den Wettbewerb und benachteiligt flexible Arbeitsmodelle.

Für viele Selbstständige ist das nicht nur ungerecht, sondern auch existenziell. Die Aktivrente ignoriert die Realität vieler Solo-Selbstständiger, die oft keine Rücklagen bilden können. Sie ist ein Anreiz für die Wirtschaft, kein Schutz für Menschen. Jahrzehntelange Beiträge in die Rentenkasse? Zählen offenbar weniger, wenn man nicht im klassischen Arbeitsverhältnis steht.

Gerade in der Restaurierung sind viele solo-selbständig. Sie leisten in der Selbstständigkeit ebenso viel wie Angestellte – oft unter schwierigeren Bedingungen. Der Kulturguterhalt wird von den öffentlichen Einrichtungen in weiten Teilen projektbezogen beauftragt. Warum wird diese Erwerbsarbeit unterschiedlich bewertet, nur weil sie anders organisiert ist?

Wer Vielfalt in der Arbeitswelt will, muss auch Vielfalt in der Absicherung ermöglichen. Eine gerechte Aktivrente muss alle mitdenken – nicht nur die mit Arbeitsvertrag.
Wer selbstständig arbeitet, braucht ebenso Entlastung.

Wie können wir reagieren?

Der Verband der Restauratoren interveniert über den Bundesverband der Freien Berufe (BFB).
Der BFB hat im Namen aller seiner 59 Mitgliedsinstitutionen Pressemeldungen mit dem Appell der Gleichbehandlung von Selbstständigen und selbstständigen Freiberuflern gestartet. In konzertierten Aktionen ist der VDR Teil einer Interessengemeinschaft von rund 1,5 Millionen Einzelmitgliedern, die direkt durch den BFB vertreten werden. Auch bündelt der BFB zurzeit mehrere politische Aktionen und Stellungnahmen für die Einbeziehung der Selbstständigen in die Aktivrente, darunter anderer Institutionen wie der 4 Mio+ Initiative oder der Arbeitsgemeinschaft berufsständischer Versorgungseinrichtungen e.V. (ABV), der Dachorganisation aller 91 auf Landesrecht beruhenden öffentlich-rechtlichen Pflichtversorgungseinrichtungen der Angehörigen der verkammerten Freien Berufe. Daneben informiert der BFB regelmäßig seine Mitgliedsverbände über Ergebnisse von Ausschusssitzungen zum Thema Aktivrente, über Kleine Anfragen an den Bundestag und Vieles mehr.

Zusätzlich haben der Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland e.V. und die Bundesarbeitsgemeinschaft Selbstständigenverbände (BAGSV) gemeinsam mit weiteren Verbänden eine Petition gestartet, welche Unterstützer:innen online zeichnen können: https://www.openpetition.de/petition/online/aktivrente-auch-fuer-selbststaendige-wir-sind-keine-erwerbstaetigen-zweiter-klasse

Nachtrag vom 10.11.2025:

Der Deutsche Kulturrat hat eine Resolution veröffentlicht:
Aktivrente: Gerechtigkeitslücke für den Kultur- und Medienbereich schließen | Deutscher Kulturrat

 

Weitere Informationen sind nachzulesen beim Bundesfinanzministerium.

 

Symbolbild erstellt vom VDR mit Microsoft Copilot (2025)
Symbolbild erstellt vom VDR mit Microsoft Copilot (2025)