Studium

Du möchtest Restaurierung studieren?

 

Im deutschsprachigen Raum bieten aktuell neun Hochschulen das Studium der Konservierung und Restaurierung an. Je nach Hochschule variieren hierbei die Fachrichtungen, auf die Du Dich spezialisieren kannst, und auch die Art der Abschlüsse, die Du erlangen kannst. Über die grundlegenden Studieninhalte, die Studiendauer und die Zugangsvoraussetzungen geben wir Dir nachfolgend auf dieser Seite Auskunft.

Das Studium ist vielschichtig und abwechslungsreich. Praktische Lehreinheiten ergänzen die theoretischen Vorlesungen. Studiert wird an echten Objekten und Versuchsaufbauten. Foto: HAWK Hildesheim
Das Studium ist vielschichtig und abwechslungsreich. Praktische Lehreinheiten ergänzen die theoretischen Vorlesungen. Studiert wird an echten Objekten und Versuchsaufbauten. Foto: HAWK Hildesheim
Das Hochschulstudium vermittelt die erforderlichen Kenntnisse, um an Kulturgut zu forschen, es zu bewahren und Konzepte für die Aufbewahrung und Ausstellung zu erarbeiten. Foto: A. Jeberien, HTW Berlin
Das Hochschulstudium vermittelt die erforderlichen Kenntnisse, um an Kulturgut zu forschen, es zu bewahren und Konzepte für die Aufbewahrung und Ausstellung zu erarbeiten. Foto: A. Jeberien, HTW Berlin

Studieninhalte

Das Studium vermittelt praktische Fertigkeiten und hat zudem stark wissenschaftliche Komponenten. Es beinhaltet den Erwerb fachbezogener Kenntnisse und Elemente aus benachbarten Disziplinen. Auf dem Lehrplan stehen beispielsweise die Konservierung und Restaurierung in Theorie und Praxis, die Geschichte und Ethik der Restaurierung, Methodik und Dokumentation konservatorisch-restauratorischer Maßnahmen sowie Werkstoffkunde und Kunstgeschichte. Genauso gehören  naturwissenschaftliche Untersuchungsverfahren aus den Bereichen Mikrobiologie, Chemie und Physik dazu.

Fachrichtungen

Mit Eintritt in das Studium spezialisieren sich die Studierenden in der Regel auf eine bestimmte Fachrichtung, d.h. auf eine Material- oder Objektgruppe. Teilweise ist auch eine Kombination aus zwei Vertiefungsrichtungen üblich. Die Zusammensetzungen und Bezeichnungen der Fachrichtungen variieren  je nach Hochschule. Im Wesentlichen gibt es jedoch folgende Fachrichtungen:

  • Archäologisches Kulturgut und Grabungstechnik
  • Ethnografische Objekte / Volks- und Völkerkunde
  • Film / Foto / Datenträger
  • Gemälde und polychrome Bildwerke
  • Glas / Mosaik
  • Grafik, Archiv- und Bibliotheksgut /Papier / Buch
  • Keramik
  • Kunsthandwerkliche Objekte
  • Metall
  • Moderne Materialien
  • Möbel und Holzobjekte
  • Musikinstrumente
  • Präventive Konservierung
  • Stein
  • Technisches Kulturgut
  • Textil
  • Wandmalerei und Architekturoberflächen/-farbigkeit
Foto: HTW
Einige vergoldete Palmetten, die von HAWK-Studierenden an einem Laves-Schrank ersetzt wurden.
Textilrestaurierung

Unser Tipp für Dich:
Die Fachrichtungen Gemälde und Wandmalerei sind weithin bekannt. Bei der Auswahl der Fachtrichtung(en) lohnt es sich auch einen Blick auf weniger bekannte Material- oder Objektgruppen zu werfen. Spezialist:innen in Nischen wie z.B. Metall, Musikinstrumente oder Textil sind sehr gefragt. Zudem gibt es einen großen Bedarf an Restaurator:innen in den Bereichen Papier oder Foto, da hier große Mengen an Archivgütern zu bewahren sind. Wenn Du technikaffin bist und Dich für digitale Formate interessierst, ist der Bereich technisches Kulturgut oder auch audiovisuelles Kulturgut vielleicht interessant für Dich. Welche Material- oder Objektgruppe Dir persönlich liegt, kannst Du möglicherweise in einem Schnupperpraktikum erkunden.

 

Die praktische Arbeit an Kulturgut erfordert genaues Hinsehen, Geduld und Feinmotorik. Foto: HfBK Dresden
Die praktische Arbeit an Kulturgut erfordert genaues Hinsehen, Geduld und Feinmotorik. Foto: HfBK Dresden

Abschluss und Studiendauer

Im Zuge der Bologna-Reform und der internationalen Vereinheitlichung der Ausbildungsstandards haben die meisten Hochschulen ihre Studiengänge bis 2010 schrittweise vom Diplom auf die international anerkannten Hochschulgrade Bachelor und Master of Arts/Science (BA/MA) umgestellt. Einzige Ausnahme bildet die Hochschule für Bildende Künste (HfBK) in Dresden, die das Diplom beibehalten hat. Auch in Wien ist der Abschluss das Diplom (Magister artium).

Je nach Ausbildungsart (Bachelor oder Master) dauert das Studium zwischen drei und sechs Jahren. An den beiden Kunstakademien in Dresden und Stuttgart und in Wien gibt es zudem die Möglichkeit zur Promotion im Fach Konservierung/Restaurierung zum Dr. phil. oder zum Dr. rer. nat.

Zulassungsvoraussetzungen

Die Zulassungsvoraussetzungen unterscheiden sich je nach Hochschule. Für die Bewerbung zum Studium ist neben der (Fach-)Hochschulreife in der Regel der Nachweis eines studienvorbereitenden Vorpraktikums erforderlich, dessen Dauer je nach Hochschule variieren kann (in der Regel mindestens zwölf Monate). Das fachbezogene Vorpraktikum kann in einem Museum, in der Denkmalpflege oder bei freiberuflichen Restauratoren angesiedelt sein. Wichtig ist, dass die dortige Arbeitsweise den heutigen ethischen Grundsätzen der Restaurierung entspricht. Die meisten Ausbildungsstätten verlangen zusätzlich eine Eignungsprüfung und teilweise auch das Einreichen einer Mappe, mit denen künstlerisches Einfühlungsvermögen sowie geistes- und naturwissenschaftliches Verständnis nachgewiesen wird.
Detaillierte Informationen zu den einzelnen Zulassungsvoraussetzungen sind auf den Seiten der einzelnen Hochschulen zu finden.

Eine Übersicht der Hochschulen

Auf der nächsten Unterseite findest Du eine Übersicht der Hochschulen mit Restaurierungsstudium im deutschsprachigen Raum. Dort sind alle aktuellen Standorte gelistet, die jeweils möglichen Fachrichtungen, Abschlüsse und Zulassungsbedingungen.

Fachrichtung Grabungstechnik. Foto: HTW
Fachrichtung Grabungstechnik. Foto: HTW

Hilfestellungen zu Praktikum und Studium

Die Interessengruppe Restauratoren in Ausbildung (RiA) ist in unserem Verband Eure erste Anlaufstelle für Fragen rund ums Praktikum und Studium. Zum Nachschlagen hat die Gruppe Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Praktikum und Studium zusammengetragen.

Bei der Auswahl von Praktikumsplätzen bieten einige Hochschulen  Hilfestellungen. Fragt einfach nach. In der Jöbbörse des VDR findet Ihr außerdem fortlaufend Praktikumsangebote. Dort könnt Ihr gerne kostenfrei Gesuche schalten.

Seit Juli 2017 findet Ihr bei uns außerdem einen Mustervertrag für das Vorpraktikum, den die RiA erarbeitet hat und der nach rechtlicher Prüfung durch den VDR-Vorstand freigegeben wurde.