Fachgruppe Textil

Über das Fachgebiet

Das Ausgangsmaterial aller Textilien sind pflanzliche, tierische oder synthetische Fasern, die mittels verschiedener Techniken zu Garnen, textilen Flächengebilden und schließlich zum fertigen textilen Objekt weiterverarbeitet werden können. Charakter und Aussehen eines Textils werden zudem auch von fachfremden Materialien, wie Metallfäden, Leder, Knöpfen, Perlen, Glassteinen, Federn beeinflusst. Dadurch entstehen häufig Objekte mit komplexen Materialkombinationen, die den Dialog und die Zusammenarbeit mit Restauratoren aus anderen Fachgebieten erfordern.

Sitzbank vor der Restaurierung, Foto: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Schloss Ludwigsburg, Audienzzimmer
Sitzbank vor der Restaurierung, Foto: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Schloss Ludwigsburg, Audienzzimmer
Sitzbank nach der Restaurierung. Foto: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Schloss Ludwigsburg, Audienzzimmer
Sitzbank nach der Restaurierung. Foto: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Schloss Ludwigsburg, Audienzzimmer
REM-Aufnahme einer Kaschmirfaser. Foto: Gabriele Schrade
REM-Aufnahme einer Kaschmirfaser. Foto: Gabriele Schrade

Bei der Bestandserhaltung von Textilien wird optimalerweise im Vorfeld eine gründliche schriftliche, fotografische und zeichnerische Erfassung der Materialien, der Herstellungstechniken und der Schäden erstellt. Hierzu können verschiedene naturwissenschaftliche Untersuchungsmethoden hinzugezogen werden, wie zum Beispiel Mikroskopie, Materialanalysen mittels Lösungsmittel und wenn möglich auch strahlendiagnostische Verfahren.

Eine Bestandsaufnahme erfolgt unter Berücksichtigung historischer, stilistischer, ikonografischer, technologischer und materieller Aspekte. Auf dieser Grundlage kann ein entsprechendes Maßnahmenkonzept erstellt und ausgeführt werden. Dabei ist es vor allem wichtig, das Textil im historischen Kontext zu begreifen und dessen Integrität zu berücksichtigen.

Befeuchten und Glätten einer Fahne. Foto: Schweizerisches Nationalmuseum
Befeuchten und Glätten einer Fahne. Foto: Schweizerisches Nationalmuseum
Befeuchten und Glätten einer Fahne. Foto: Schweizerisches Nationalmuseum
Befeuchten und Glätten einer Fahne. Foto: Schweizerisches Nationalmuseum
Kinderhauben im Depot des Sammlungszentrums des Schweizerischen  Nationalmuseums. Foto: Schweizerisches Nationalmuseum
Kinderhauben im Depot des Sammlungszentrums des Schweizerischen Nationalmuseums. Foto: Schweizerisches Nationalmuseum

Neben den konservatorischen und restauratorischen Maßnahmen am Objekt bilden viele andere Aufgabengebiete einen großen Bestandteil der Arbeit. Die umfassende Beratungstätigkeit im öffentlichen und privaten Bereich oder die Betreuung von Großprojekten, wie auch die Präventive Konservierung gehören mit zu den Aufgaben von Textilrestauratoren.

Sprecher:innenteam

Kerstin Heitmann M.A.

Sprecherin

Düppelstraße 14-16
50679 Köln
Mobil: 01577 96 41 780

Bettina Voitsch-Leppin, Dipl.-RestAuratorin (FH)

Stellvertreterin

Telefon: 034204 45 88 40
Mobil: 0177 87 68 245

NAdine Schönhütte M.A.

Stellvertreterin

Kontakt

textil[at]vdr.restauratoren.de

Über die Fachgruppe

Die Fachgruppe Textil wird sowohl von freiberuflichen als auch von angestellten Restauratoren gebildet, die sich um den Erhalt des kulturellen textilen Erbes bemühen. Sie dient als Forum zum Informationsaustausch und bietet durch Tagungen, Workshops und Exkursionen die Möglichkeit, neue Erkenntnisse weiter zu geben sowie verschiedene Konservierungsansätze und -methoden zu diskutieren. Desweiteren steht die Fachgruppe der interessierten Öffentlichkeit als Ansprechpartnerin zur Verfügung.

Zurückliegende Tagungen:

2012   Köln, "Neue Materialien und neue Methoden – Archäologie trifft auf die Moderne"
2014   Potsdam, "Textile Räume – Im Fokus der Konservierung"
2016   Stuttgart, "Vielfalt – Textil in Materialkombination"
2018   Nürnberg, "Textilobjekte mit Geschichte – Umgang mit
Änderungen, Reparaturen und Restaurierungen an
historischen Textilien"
2021  Online-Tagung, "Neu aufgerollt"

Links

An dieser Stelle haben wir für Sie Links zu interessanten Internetseiten zur Konservierung und Restaurierung von Textilien zusammengestellt:

Bernisches Historisches Museum – Die Konservierung der Cäsar-Tapisserien

Seit fast 500 Jahren befinden sich vier je über 4 x 7 Meter grosse Wandbehänge im Besitz der Stadt Bern, die sogenannten Cäsar-Tapisserien. Sie erzählen detailreich die Geschichte des römischen Herrschers Cäsar, übersetzt in die Bildsprache der Zeit um 1450 bis 1470. Die Berner haben diese Wandbehänge nach der Reformation aus dem Schatz der Kathedrale von Lausanne nach Bern überführt. Seit der Gründung des Bernischen Historischen Museums 1894 waren sie stets ausgestellt. Textilien – auch so grosse Gewebe wie diese Tapisserien – sind fragile Kunstwerke. Licht, Staub, Bewegung und Schädlinge setzen ihnen stark zu. Seit 2012 arbeitet ein fachübergreifendes Projektteam an der Dokumentation und dem langfristigen Erhalt dieser einmaligen Bildergeschichte.

Die Konservierung der Cäsar-Tapisserien

Atlas of plant material & fibres from New Zealand & the Pacific

This free-to-use database can assist employees and volunteers in cultural institutions to identify plant materials used in artefacts. Positive identification provides information on historical use, and allows for the targeting of appropriate conservation treatments, which may vary among plant species. The database includes indigenous, common and botanical names; images of plants; scanning electron microscopy images of plant leaf/material surfaces and optical microscopy images of plant leaf/material cross-sections. Plant material used in this project was collected by an experienced ethnobotanist.

Link to database of University of Otago New Zealand

Forschungsprojekt "Kleidung und Identität"

Ein EU-gefördertes Forschungsprojekt gibt neue Einblicke ins Textilwesen im Römischen Reich. Mit 2,4 Millionen Euro unterstützt die Europäische Union das interdisziplinäre Forschungs- und Ausstellungsprojekt „Kleidung und Identität / Clothing and Identities“ (DressID) der Curt-Engelhorn-Stiftung für die Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim.

Forschungsgegenstand sind Textilfunde, Bildquellen und Skulpturen aus der gesamten römischen Antike. Anlass des Textilforschungsprojekts war der Fund von 135 Stoffresten bei Bauarbeiten im Bereich des ehemaligen römischen Hafens von Mainz. Es handelt sich dabei um 2.000 Jahre alte Textilfunde aus römischer Zeit (5 v.Chr.).

Ziel des Forschungsprojekts ist die Bestimmung von Herkunft der Rohstoffe und Färbemittel, die Klärung von Herstellungstechniken und Dekor sowie die Erschließung von Produktionsweise und Handelswegen bis hin zur Darstellung der alltäglichen Tragegewohnheiten und des Bedeutungszusammenhangs von Kleidung zur Zeit des römischen Imperiums.

Die Textilfunde gehören zu den Sammlungen der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz, Amt Mainz und stehen den Reiss-Engelhorn-Museen im Rahmen des Textil-Forschungsprojekts als Leihgabe zur Verfügung.

 

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