Fachgruppe Textil
Über das Fachgebiet
Zum Aufgabengebiet der Textilrestauratoren gehören Bodenfunde, Paramente, Kostüme und Accessoires, Ausstattungstextilien aus höfischem und bürgerlichem Milieu, Objekte der Volks- und Völkerkunde sowie moderne und zeitgenössische Textilien.
Das Ausgangsmaterial aller Textilien sind pflanzliche, tierische oder synthetische Fasern, die mittels verschiedener Techniken zu Garnen, textilen Flächengebilden und schließlich zum fertigen textilen Objekt weiterverarbeitet werden können. Charakter und Aussehen eines Textils werden zudem auch von fachfremden Materialien, wie Metallfäden, Leder, Knöpfen, Perlen, Glassteinen, Federn beeinflusst. Dadurch entstehen häufig Objekte mit komplexen Materialkombinationen, die den Dialog und die Zusammenarbeit mit Restauratoren aus anderen Fachgebieten erfordern.



Bei der Bestandserhaltung von Textilien wird optimalerweise im Vorfeld eine gründliche schriftliche, fotografische und zeichnerische Erfassung der Materialien, der Herstellungstechniken und der Schäden erstellt. Hierzu können verschiedene naturwissenschaftliche Untersuchungsmethoden hinzugezogen werden, wie zum Beispiel Mikroskopie, Materialanalysen mittels Lösungsmittel und wenn möglich auch strahlendiagnostische Verfahren.
Eine Bestandsaufnahme erfolgt unter Berücksichtigung historischer, stilistischer, ikonografischer, technologischer und materieller Aspekte. Auf dieser Grundlage kann ein entsprechendes Maßnahmenkonzept erstellt und ausgeführt werden. Dabei ist es vor allem wichtig, das Textil im historischen Kontext zu begreifen und dessen Integrität zu berücksichtigen.



Neben den konservatorischen und restauratorischen Maßnahmen am Objekt bilden viele andere Aufgabengebiete einen großen Bestandteil der Arbeit. Die umfassende Beratungstätigkeit im öffentlichen und privaten Bereich oder die Betreuung von Großprojekten, wie auch die Präventive Konservierung gehören mit zu den Aufgaben von Textilrestauratoren.
Fachgruppensprecher
Kerstin Heitmann
Düppelstraße 14-16
50679 Köln
Mobil: 01577/9641780
Laura Peters
Turmstraße 17
50733 Köln
Tel.d.: 0221/ 82753042
Tel.p.: 0175/ 3534367
Verena Thiemann
Deutsches Textilmuseum
Andreasmarkt 8
47809 Krefeld
Tel.d.: 02151/ 9469467
Kontakt
Über die Fachgruppe
Die Fachgruppe Textil wird sowohl von freiberuflichen als auch von angestellten Restauratoren gebildet, die sich um den Erhalt des kulturellen textilen Erbes bemühen. Sie dient als Forum zum Informationsaustausch und bietet durch Tagungen, Workshops und Exkursionen die Möglichkeit, neue Erkenntnisse weiter zu geben sowie verschiedene Konservierungsansätze und -methoden zu diskutieren. Desweiteren steht die Fachgruppe der interessierten Öffentlichkeit als Ansprechpartnerin zur Verfügung.
Zurückliegende Tagungen und Fachgruppentreffen:
2012 Köln, "Neue Materialien und neue Methoden – Archäologie trifft auf die Moderne"
2014 Potsdam, "Textile Räume – Im Fokus der Konservierung"
2016 Stuttgart, "Vielfalt – Textil in Materialkombination"
2018 Nürnberg, "Textilobjekte mit Geschichte – Umgang mit Änderungen, Reparaturen und Restaurierungen an historischen Textilien"

Links
An dieser Stelle haben wir für Sie Links zu interessanten Internetseiten zur Konservierung und Restaurierung von Textilien zusammengestellt:
This free-to-use database can assist employees and volunteers in cultural institutions to identify plant materials used in artefacts. Positive identification provides information on historical use, and allows for the targeting of appropriate conservation treatments, which may vary among plant species. The database includes indigenous, common and botanical names; images of plants; scanning electron microscopy images of plant leaf/material surfaces and optical microscopy images of plant leaf/material cross-sections. Plant material used in this project was collected by an experienced ethnobotanist.
Ein EU-gefördertes Forschungsprojekt gibt neue Einblicke ins Textilwesen im Römischen Reich. Mit 2,4 Millionen Euro unterstützt die Europäische Union das interdisziplinäre Forschungs- und Ausstellungsprojekt „Kleidung und Identität / Clothing and Identities“ (DressID) der Curt-Engelhorn-Stiftung für die Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim.
Forschungsgegenstand sind Textilfunde, Bildquellen und Skulpturen aus der gesamten römischen Antike. Anlass des Textilforschungsprojekts war der Fund von 135 Stoffresten bei Bauarbeiten im Bereich des ehemaligen römischen Hafens von Mainz. Es handelt sich dabei um 2.000 Jahre alte Textilfunde aus römischer Zeit (5 v.Chr.).
Ziel des Forschungsprojekts ist die Bestimmung von Herkunft der Rohstoffe und Färbemittel, die Klärung von Herstellungstechniken und Dekor sowie die Erschließung von Produktionsweise und Handelswegen bis hin zur Darstellung der alltäglichen Tragegewohnheiten und des Bedeutungszusammenhangs von Kleidung zur Zeit des römischen Imperiums.
Die Textilfunde gehören zu den Sammlungen der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz, Amt Mainz und stehen den Reiss-Engelhorn-Museen im Rahmen des Textil-Forschungsprojekts als Leihgabe zur Verfügung.
