Im Jahr 2019 konnten mit der Unterstützung durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Restaurierungsprogramms Bildende Kunst folgende Projekte realisiert werden.

Zwei expressionistische Gemälde von W. Morgner | Museum Wilhelm Morgner

Im Jahr 2019 werden zwei Gemälde des Museum Wilhelm Morgner, Soest,  mit Unterstützung durch das Land NRW restauriert.

Wilhelm Morgner – Ausnahmetalent und herausragender Künstler des Expressionismus – gilt als Wegbereiter der Abstraktion und hat mit seiner Malerei die künstlerische Entwicklung des 20. Jahrhunderts entscheidend mit beeinflusst. 1891 in Soest geboren, starb er 1917 als Soldat im Ersten Weltkrieg an der Westfront. Mit nur 26 Jahren hat er ein großes Œuvre hinterlassen, von dem das Museum Wilhelm Morgner in Soest 60 Gemälde und mehr als 400 grafische Arbeiten, Zeichnungen, Aquarelle, Druckgrafiken besitzt.

Die beiden stark restaurierungsbedürftigen Gemälde spiegeln die Experimentierfreudigkeit Morgners wider; bei dem Gemälde „Grüner Reiter und vier Männer“ handelt es sich um Ölfarbe auf Rupfen, bei dem Werk „Astrale Komposition“ um Ölmalerei auf Pappe. Beide Werke wurden nachträglich gefirnisst, was die Wirkung erheblich beeinflusst und nicht der Intention des Künstlers entspricht. Auch zahlreiche Fehlstellen und Übermalungen stören den Gesamteindruck der Gemälde sehr und geben weiteren Anlass für umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen. 

Fünf Objekte des 20. Jahrhunderts | Kunstmuseum Bochum

In den vergangenen Jahren wurden mit Hilfe des Restaurierungsprogramms Bildende Kunst des Landes Nordrhein-Westfalen am Kunstmuseum Bochum bereits Werke des deutschen und internationalen Informel, der COBRA-Künstler und Arbeiten der zentral- und osteuropäischen Kunst restauriert. Zur Vorbereitung der ständigen Präsentation der eigenen Kunstsammlung im Altbau des Kunstmuseums, Villa Markhoff, die für das Jubiläumsjahr 2020 geplant ist, stehen für 2019 Einzelwerke zur Restaurierung an, die für die Sammlungspolitik und Konzeption der Bochumer Kunstsammlung von großer Bedeutung sind.

Fünf Werke, darunter eine großformatige Acrylmalerei auf Hartfaser (1968) von Fujiko Akai oder ein kleines Hinterglasbild von Paul Wunderlich aus dem Jahr 1962, bedürfen unterschiedlicher Maßnahmen. So geht es bei dem Werk von Akai unter anderem um die Entfernung großer dunkler Flecke, die auf der matten, monochromen Farbschicht sehr störend hervortreten. Das kleine Hinterglasbild von Wunderlich, eine Acrylmalerei auf einer einfachen Glasscheibe, muss von Klebestreifen befreit werden, außerdem weist der zugehörige Zierrahmen viele instabile Bereiche auf, die gefestigt werden müssen.

Fünf Gemälde auf Leinwand, Holz und Karton von E. Schumacher der Jahre 1962–1998 | Emil-Schumacher-Museum Hagen

Bereits seit 2014 werden mit Förderung durch das Restaurierungsprogramm Bildende Kunst einzelne Werke des Emil-Schumacher-Museums in Hagen bearbeitet. Hierbei geht es um die Behebung konkreter Schäden an einzelnen Werken, aber auch um kontinuierliche, dringend notwendige Pflegemaßnahmen an Objekten, um diese in einen ausstellungsfähigen Zustand zu versetzen.

Die in diesem Jahr für Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen vorgesehenen Gemälde “Badria”, 1962, “B-31/1971”, 1971, “Gula”, 1987, “Großes blaues Bild”, 1996 sowie “Hatra”, 1997 sind keine zusammenhängende Werkgruppe, jedoch integraler Bestandteil der Museumssammlung und für die wechselnden Ausstellungen des Hauses zu unterschiedlichsten Themen von entscheidender Bedeutung.

Das großformatige Gemälde „Großes Blau“ von 1996 weist eine schwache Gewebespannung auf, wodurch die Leinwand bei jedem Handling unweigerlich den Keilrahmen berührt. Deswegen soll unter anderem ein Rückseitenschutz aus säurefreier Pappe mit einem Schwingschutz aus Polyesterwatte angebracht werden.

Sechs Objekte aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts | Märkisches Museum Witten

Das Märkische Museum Witten ist eines der ältesten Museen in der Ruhrregion und wurde 1911 vom Verein für Orts- und Heimatkunde der Grafschaft Mark zu Witten e. V. eröffnet (Wiedereröffnung nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg 1952). Heute beherbergt das Märkische Museum Witten eine der wichtigsten und umfangreichsten Sammlungen zur deutschen informellen Malerei der Nachkriegszeit.

Im Rahmen der Bestandssicherung müssen an wichtigen Gemälden des Informel im Sammlungsbestand dringend notwendige Restaurierungs-, Sicherungs- und Reinigungsmaßnahmen durchgeführt werden. Dabei fördert das Land NRW im Rahmen des Restaurierungsprogramms Bildende Kunst Maßnahmen an sechs Objekten aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts:

  • Hans Kaiser: Ibiza 65, 1965, Öl auf Leinwand
  • Hans Kaiser: Salut an Anthony, 1962, Öl auf Rupfen
  • Hans Kaiser: Nr. 9, 1960
  • Hans Kaiser: „Figueretes III“ aus dem Obizenkischen Tagebuch, 1961, Mischtechnik auf Pappe
  • Hann Trier: Über den Bach springen, 1955, Öl auf Leinwand
  • Gerhard Hoehme: Nervöses in Umbra (Gelbes Bild), 1958, Öl auf Leinwand
  • Gerhard Hoehme: Schrift, Zeichen, Raum, 1961
  • Hans Platschek: Monsum, 1957, Öl auf Leinwand
92 Werke der grafischen Sammlung und 12 Gemälde | Museum Ostwall im Dortmunder U

Die Sammlung des Museums Ostwall im Dortmunder U, dem Museum für moderne und zeitgenössische Kunst der Stadt Dortmund, umfasst Kunstwerke von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart. Heute befindet sich das Museum im Dortmunder U – Zentrum für Kunst und Kreativität – auf den Ebenen 4 und 5. Am Besucher orientierte Präsentationsformen und ein breit gefächertes Angebot im Bereich der Kunstvermittlung, eröffnen einem breiten Publikum den Zugang zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Im Sommer 2019 steht ein umfangreicher Umbau der beiden Sammlungsetagen an, dessen Ziel es ist, eine angenehmere Atmosphäre für den Besucher zu schaffen und die Werke der Sammlung spannender zu inszenieren. Im Oktober 2019 sollen die Museumsetagen mit der Neupräsentation des Sammlungsbestandes wieder eröffnet werden.

Im Rahmen des Restaurierungsprogramms Bildende Kunst werden im Jahr 2019 insgesamt 92 Werke der grafischen Sammlung und 12 Gemälde mit Unterstützung des Landes NRW konservatorisch und restauratorisch bearbeitet. Unter den ausgewählten Arbeiten befinden sich zwei Mappenwerke (Karl Hofer „Tanz“ und Georges Rouault „Miserere“) sowie ein fünfteiliges Konvolut von Tuschezeichnungen mit ähnlicher Motivik (Blätter zum Thema „Sport“ von Edith Hultzsch). Ihre Integration in die Sammlungspräsentation bietet den Vorteil, Papierarbeiten zeigen zu können, ohne aus konservatorischen Gründen nach wenigen Monaten die Präsentation grundlegend verändern zu müssen: Eine Auswahl von drei oder vier Blättern kann im regelmäßigen Turnus getauscht werden, ohne dass sich die inhaltlichen Aspekte der Präsentation verschieben

Neun Gemälde mit Jagdszenen, 17.-19. Jh. | Fürstenberg-Stiftung Eggeringhausen

Die Fürstenberg-Stiftung mit Sitz in Schloss Eggeringhausen (Sammlung) und Schloss Körtlinghausen (Verwaltung) wurde 1999 von Monsignore Dr. Michael Freiherr von Fürstenberg gegründet. In sie wurde die Fürstenberg-Sammlung eingebracht, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts nach und nach auf Schloss Eggeringhausen vereinigt wurde. Das stark verfallene Schloss Eggeringhausen bei Anröchte wurde von der Adelsfamilie von Fürstenberg 1829 erworben und bis 1838 restauriert. Dem neuen, kunstinteressierten Besitzer Franz Friedrich von Fürstenberg vermachte der Vater zudem eine beachtliche Gemäldesammlung, die zum Teil vormals in anderen Schlössern im Sauerland untergebracht war, wie Schloss Herdringen, Schloss Körtlinghausen und Schloss Adolfsburg.

Nach der neuesten Bestandserfassung umfasst die Fürstenberg Stiftung Eggeringhausen ca. 350 Objekte, darunter etwa 180 Gemälde, 80 geschnittene Gläser, Porzellan, Waffen, liturgisches Gerät aus den vergangenen vier Jahrhunderten sowie eine Monumentale Figur des Gekreuzigten aus dem 12. Jahrhundert aus Westfalen (Diözesanmuseum).

Die Sammlung verfügt über einen hochwertigen Kernbestand an Gemälden aus dem 17. und 18. Jahrhundert vorwiegend niederländischer Künstler. Bei der Bestandserfassung und Untersuchung der Gemälde stellte sich hier ein deutlicher Handlungsbedarf heraus.

Im Rahmen des Restaurierungsprogramms Bildende Kunst sollen im Jahr 2019 neun Gemälde mit Jagdszenen konserviert und restauriert werden. Die Maßnahmen reichen von kleineren Eingriffen wie Oberflächenreinigung bis hin zu umfangreichen Restaurierungen.

Spannend könnten die Bearbeitung und Untersuchung eines Werkes aus dem 18. Jh. werden; das Gemälde „Jagdhund, Enten im Schilf aufspürend“ ist mit großer Sicherheit beschnitten. Darauf deutet der für die Entstehungszeit ungewöhnliche Bildausschnitt hin. Röntgenaufnahmen könnten Aufschluss über das originale Bildformat und möglicherweise übermalte Bildbestandteile geben.

Nach der Restaurierungsmaßnahme werden die Gemälde in einer mehrmonatigen Kabinettausstellung gezeigt, die danach noch anderen Museen zur Verfügung gestellt werden soll.

Gemälde "Tobonga" (1958) von Emil Schumacher | Städtische Galerie Iserlohn

Die Städtische Galerie Iserlohn ist im Von Scheiblersche Haus, einer alten Stadtvilla aus dem 18. Jh., beherbergt.

Das Leinwandgemälde „Tobonga“ (1958) des Künstlers Emil Schumacher ist eines der wertvollsten Stücke des städtischen Kunstbesitzes Iserlohns.

Das Gemälde befindet sich in einem instabilen Zustand und ist optisch beeinträchtigt. Die Leinwandspannung ist schwach und in allen vier Ecken zeigen sich Spannfalten. Außerdem weist die Leinwand eine 7 cm lange Durchstoßung samt Deformation auf. Außerdem sind Lockerungen und Malschichtverluste zu verzeichnen. Zu den vom Land NRW geförderten Restaurierungsmaßnahmen zählen neben der notwendigen Rissverklebung und Festigungsmaßnahmen, die Ergänzung und Retusche der Bildschicht. Außerdem soll das Gemälde einen Rückseitenschutz erhalten.

Altarmodell (1904) von Ferdinand Langenberg | Museum Goch

Das Museum Goch besitzt ein Altarmodell, welches im Rahmen des Restaurierungsprogramms Bildende Kunst des Landes Nordrhein-Westfalen konserviert und restauriert werden soll.

Bei dem kleinen Flügelaltar handelt sich um ein Modell von Ferdinand Langenberg. Der entsprechende Altar wurde nach einem Entwurf von Kaplan Joseph Windhausen im Original für die Katholische Kirchengemeinde St. Joseph in Münster gefertigt. Das Altarmodell ist eins der wenigen erhaltenen Modelle von Altären vor ihrer Umsetzung für den originalen Kirchenraum. Es wurde bei seiner Anfertigung mit einfachen Mitteln gestaltet, jedoch detailgetreu, bis hin zu feinem hinterschnitztem Gesprenge und farbiger Fassung. Das Besondere an diesem Modell des Langenberg-Nachlasses ist, dass der später danach umgesetzte Hauptaltar im Krieg zerstört wurde, so dass es als das letzte Relikt des Altars angesehen wird.

Dem Altarmodell haften lose Schmutzablagerungen an und es weist sowohl Fehlstellen am Schrein als auch an den Altarflügeln auf. Letztere sind teilweise gebrochen und provisorisch mittels Balsaholzstreifen und Schrauben fixiert. Manche Skulpturen sind gänzlich oder partiell verlustig. Die Malschicht weist eine Minderung der Adhäsionskräfte auf, so dass eine Schichttrennung bis hin zum vollständigen Verlust der Fassung sichtbar ist.

Ziel der vorwiegend konservatorischen Maßnahmen ist die Beseitigung der vorhandenen Schäden sowie deren Ursache, um eine weitere Gefährdung der Substanz zu minimieren. Ein Mindestmaß an restauratorischen Maßnahmen soll die optisch-ästhetische Präsentation wieder ermöglichen. Im Anschluss an die Maßnahmen soll das Modell in den Sammlungsräumen des Museums Goch präsentiert werden.

Fünf Gemälde von Mitgliedern der Koekkoek-Familie und ihrer Zeitgenossen | Stiftung B.C. Koekkoek-Haus

Die Stiftung B.C. Koekkoek-Haus wurde als Kapitalstiftung im Jahre 1997 gegründet, als das Städtische Museum in Kleve in das Museum Kurhaus umzog. Das B.C. Koekkoek-Haus etablierte sich in Folge als Spezial-Museum für niederländische romantische Landschaftsmalerei, einzigartig in Deutschland und den Niederlanden.

Seit 2016 wird das Museum bei kleineren Projekten durch das Restaurierungsprogramm Bildende Kunst gefördert. Sammlungsgegenstände, die dringender Maßnahmen bedürfen und teilweise nicht ausstellbar sind, werden auf diese Weise nach und nach bearbeitet.

Im Förderjahr 2019 werden fünf Gemälde, davon drei auf Leinwand und zwei auf Holztafel, von Mitgliedern der Koekkoek-Familie und ihrer Zeitgenossen mit Unterstützung durch das Land NRW konserviert und restauriert. Zu den Maßnahmen an den Gemälden zählen Oberflächenreinigung, Festigung, Kittung und Retusche. Auch die Zierrahmen müssen bearbeitet werden. Nach der Maßnahme sollen die fünf Gemälde in die Dauerausstellung integriert werden.

„Helios-Matrix“, 1975, Licht-Stele von Heinz Mack | Museum Folkwang Essen

Die „Helios-Matrix aus dem Jahr 1975 ist das jüngste Stück und eine von insgesamt nur drei Lichtstelen im Oeuvre des Künstlers. Sie gelangte 1998 als Ergänzung zu den seit den 1960er Jahren erworbenen Mack-Werken in die Sammlung des Museums Folkwang. Durch die Nutzung digitaler Elektronik zur Erzeugung von Lichteffekten ist die „Helios-Matrix ein Schlüsselwerk für die Sammlung des Museums: Sie bildet den Gegenpol zum schwarzweißen Gemälde.

Die „Helios-Matrix“ besteht aus Plexiglas, Elektrik, Soffittenlämpchen, TTL-Technik (sehr frühe Elektronik auf 5V oder 30 V basierend). Sie ist ein Werk der Lichtkunst, dessen technische Komponenten durch den (Dauer-) Betrieb in der Ausstellungssituation einem starken Verschleiß unterliegen. In ihrem aktuellen Zustand ist die Lichtstele nicht präsentabel. So ist zum Beispiel die Lebensdauer des Leuchtmittels aufgebraucht. Die Enden der Lämpchen sind dunkel verfärbt, was auf den Bleigehalt des Glases zurückzuführen ist. Auch das leicht verfärbte und durch feinste Risse (crazing) durchzogene Plexiglas gehört zu den erwartungsgemäßen typischen Alterungsphänomenen an Objekten wie diesem.

Im Jahr 2017 wurde das Objekt auf Funktionstüchtigkeit untersucht und die Programmierung durch einen Spezialisten dokumentiert (Re-Egineering). Durch einen Kontakt zum Atelier des Künstlers war es im Folgejahr möglich, einen Vorrat an originalen Leuchtmitteln der Stele zu erwerben. Damit ist nun die Voraussetzung gegeben, alle Lämpchen des Werkes auszutauschen, um die "Helios-Matrix" wieder uneingeschränkt präsentieren zu können.

Die durch das Restaurierungsprogramm Bildende Kunst geförderten Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen zielen auf die vom Künstler intendierte Funktion und Präsentierfähigkeit des Objektes ab. Der komplette Austausch aller Soffittenlämpchen verspricht ein durchgängig gutes Erscheinungsbild der erzeugten Lichtmuster für die nächsten Jahre.

16 Gemälde | Museum Katharinenhof, Kranenburg

Der Verein Heimatschutz e.V. 1922 Kranenburg betreibt das Museum Katharinenhof mit seinen drei Standorten rein ehrenamtlich. Seit 2013 wird der Verein, der kontinuierlich die Instandsetzung und Pflege des Museums und seiner Werke verfolgt, durch das Restaurierungsprogramm Bildende Kunst des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt. 

In diesem Jahr sollen 16 Gemälde bzw. ihre Zierrahmen in einen ausstellungsfähigen Zustand versetzt werden. Acht Werke bedürfen kleinerer bis weitreichender Maßnahmen. An den übrigen acht Gemälden ist es vor allem die Rahmung, die dringend verbessert werden muss. Die mit Nägeln im Rahmen fixierten Gemälde sind beinahe durchgehend verrutscht, so dass ein Spalt zwischen Gemälde und Rahmenfalz entstanden ist. Die Gemäldeoberflächen sind im Randbereich durch die ungepolsterten Falze zerkratzt. Rückseitenschutze sind nicht vorhanden, wodurch es zu einer deutlichen Verschmutzung der Rückseiten gekommen ist. Ebenfalls ist bei einigen Objekten eine oftmals zu geringe Leinwandspannung zu beobachten und damit einhergehende Deformationen im Bildträger. Die Maßnahmen für diese Objekte zielen unter anderem auf eine Verbesserung der Einrahmung ab. Hierzu zählen neben anderen Schritten das Auskleiden der Rahmenfalze mit Filz, die Herstellung von Rückseitenschutzen und eine sachgerechte Befestigung des Bildträgers im Zierrahmen.

Außenskulptur „Soft inverted Q“ von Claes Oldenburg | Museum Abteiberg Mönchengladbach

Im Förderjahr 2019 werden die ersten Schritte einer sehr umfangreichen Maßnahme an Claes Oldenburgs Außenplastik „Soft inverted Q“ aus dem Skulpturengarten des Museums Abteiberg in Mönchengladbach gefördert. Die Skulptur beschäftigt die Museumsrestauratoren und die Auswahljury des Förderprogramms schon seit geraumer Zeit. Neben Schäden an der äußeren Lackschicht wird im Innern der Skulptur Wassereintrag nicht abschätzbaren Ausmaßes vermutet. Bei einem Workshop im Oktober 2018 hatten Restauratoren und Fachleute für zeitgenössische Kunst bzw. Beton und Kunststoffoberflächen darüber diskutiert, welche Maßnahmen zunächst nötig seien, um den Zustand der Plastik – und hier vor allem ihres Betonkerns- zu erforschen. Alle Überlegungen führten zu dem Schluss, dass zur Erstellung eines tragfähigen Konzepts eine Demontage und die genaue Untersuchung der Plastik unumgänglich seien. Deswegen soll das Werk im Laufe des Jahres abgebaut und – in einer Halle lagernd – untersucht werden.

 In einem zweiten Schritt – vermutlich im Förderjahr 2020 – soll dann die eigentliche Restaurierung des „Q“ vorgenommen werden. Die Koordinationsstelle begleitet alle Maßnahmen und berichtet über die Entwicklungen auf dem Blog des VDR.   

Bronzeplastik „Mutter mit zwei Kindern“ von Käthe Kollwitz | Kunstmuseen Krefeld

Das Gipsmodell der Plastik „Mutter mit zwei Kindern war 1957 Teil einer Retrospektive mit Werken von Käthe Kollwitz im Haus Lange der Kunstmuseen Krefeld. Nach der Ausstellung wurde ein Bronzeguss realisiert, der angekauft und damit in die Sammlung der Kunstmuseen Krefeld aufgenommen wurde. Dieser Bronzeguss war jahrelang im Innenhof des Kaiser-Wilhelm-Museums Krefeld ausgestellt, zeitweise auch im Hof der Krefelder Stadtbücherei. Seit 2011 befindet sich die Plastik im Depot der Kunstmuseen.

Die lange Präsentation im Außenbereich hatte zu starker Verschmutzung und zu Korrosionsschäden geführt. Die im Jahr 2019 durch das Restaurierungsprogramm Bildende Kunst geförderten Maßnahmen umfassen eine aus konservatorischer Sicht unabdingbare Reinigung der Oberfläche von Staubablagerungen und Schmutzkrusten. Ebenso sollen die bestehenden Korrosionserscheinungen reduziert werden, um einer weiteren Schädigung vorzubeugen.

Wandmalereientwurf von Johan Thorn Prikker | Kunstmuseen Krefeld

In der Sammlung der Kunstmuseen Krefeld befindet sich der großformatige Wandmalereientwurf „Die Blinden“, der im Jahr 1906 vom Künstler erworben wurde. Johann Thorn Prikker war zu dieser Zeit Lehrer an der Krefelder Kunstgewerbeschule. In der Sammlung der Krefelder Kunstmuseen hat sich ein sehr umfangreicher Werkbestand dieses Künstlers erhalten, der in den nächsten Jahren kunstwissenschaftlich und restauratorisch weiter aufgearbeitet wird.

Das Werk befindet sich in einem konservatorisch unbefriedigenden Zustand. Neben einer sehr starken Verschmutzung sind zahlreiche Beschädigungen am Papierträger festzustellen. Weiterhin problematisch ist die nachträgliche Aufkaschierung des Bildes auf Leinwand, die zu einem nicht genau bekannten, frühen Zeitpunkt zu Präsentationszwecken erfolgte. Bei der Maßnahme, die im Rahmen des Restaurierungsprogramms Bildende Kunst vom Land Nordrhein-Westfalen großzügig gefördert wird, soll unter anderem diese Kaschierung abgelöst und das Werk auf einen neuen Hilfsträger montiert werden.

Originalillustrationen zu „Mikosch und das Karussellpferd“, 1962 | Bilderbuchmuseum der Stadt Troisdorf – Burg Wissem

Zum Urbestand des Bilderbuchmuseums der Stadt Troisdorf – Burg Wissem gehören unter anderem die Illustrationen von Wanda Zacharias (1931-2008) zu ihrem Werk "Mikosch und das Karussellpferd". Wanda Zacharias war eine deutsche Malerin und Illustratorin, die sich vor allem durch ihre in den 1960er Jahren geschaffenen Werke einen Namen im Bereich der Kinderbuchillustration machte. Ihre Bilderbücher erhielten in den 1960er Jahren und Anfang der 1970er Jahre mehrfache Auszeichnungen und standen mehrmals auf der Auswahlliste der Stiftung Buchkunst für die schönsten deutschen Bücher.  Die Illustrationen zu "Mikosch und das Karussellpferd" (1962) sind die einzigen Werke der Künstlerin in der Sammlung des Bilderbuchmuseums.

Sie sind in Mischtechnik auf hellem Büttenpapier ausgeführt, einige Objekte sind auf dünnem Karton montiert. Ihr Zustand heute ist geprägt durch Knicke und Risse im Bildträger, teilweise ist der Klebstoff der Selbstklebestreifen, mit dem die Textfolie fixiert ist, ausgeblutet. Außerdem finden sich Klebstoffreste und Altmontierungen an den Objekten. Bestoßungen von Ecken und Kanten, Fleckenbildung sowie Kratzer und leichte Verwellungen kennzeichnen ebenso das Erscheinungsbild. Bei der durch das Land Nordrhein-Westfalen geförderten Restaurierungsmaßnahme sind die Trockenreinigung und Reduzierung der Klebstoffreste vorgesehen, Festigungs- und Sicherungsmaßnahmen, das Schließen von Rissen, die Abnahme der Altmontierung und der Selbstklebestreifen.

18 Werke auf Papier und 28 Gemälde von J.W. Schimer und seinen Zeitgenossen | Museum Zitadelle Jülich

Seit 2013 wird das Museum Zitadelle Jülich durch das Restaurierungsprogramm Bildende Kunst des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt. So konnten bislang unter anderem mehr als 100 Werke von Johann Wilhelm Schirmer und seinen Schülern bzw. Zeitgenossen konserviert und restauriert werden.

Im Förderjahr 2019 sollen weitere 18 Grafiken und 28 Gemälde bearbeitet werden. Hierbei handelt es sich um Werke aus dem Künstlernachlass von Johann Wilhelm Schirmer, die das Museum 2018 übernehmen konnte. Der Zuwachs ist für die Jülicher Schirmersammlung ein wichtiger Baustein. Herauszuheben sind einige Arbeiten auf Papier, die im bisher zugreifbaren Bestand in öffentlichen Sammlungen eine wichtige Lücke schließen.

Die Zustände der Objekte sind sehr unterschiedlich; einige Werke befinden sich aufgrund bisheriger unsachgemäßer Lagerung in nicht präsentablen Zuständen. Viele Werke müssen gereinigt werden und bedürfen einer Verbesserung der Einrahmung.

Das Museum legt bei Ausstellungen und Veranstaltungen viel Wert auf die Vermittlung der Restauratorentätigkeit, was bei den Besuchern auf großen Anklang stößt. Auch die im Förderjahr 2019 zu bearbeitenden Werke sollen im Folgejahr in einer Sonderausstellung präsentiert werden.

„Paulus Eremita“ (1647), Ölgemälde von Jusepe de Ribera | Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln

Das Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud in Köln besitzt den bedeutendsten Bestand an Barockmalerei in Nordrhein-Westfalen. Den Sammlungsschwerpunkt der niederländischen Schule bereichern qualitätsvolle Werkgruppen des spanischen, italienischen, französischen und deutschen Barocks. In ihrer Vielfalt vermag die Sammlung von internationaler Bedeutung den Besuchern einen Überblick über die wichtigen künstlerischen Tendenzen und Zentren der Malerei des 17. Jahrhunderts zu geben und zeigt die fruchtbaren Wechselbeziehungen zwischen den europäischen Kunstlandschaften auf.

Das Schaffen Jusepe de Riberas, gen. Lo Spagnoletto (Játiva bei Valencia 1591 – 1652 Neapel) hängt engstens mit dem bahnbrechenden Wirken Michelangelo Merisis, gen. Caravaggio zusammen, dessen ebenso realistische wie dramatische Hell-Dunkel-Malerei die Kunst zu Beginn des 17. Jahrhunderts revolutionierte. In seiner Heimatstadt Valencia ausgebildet, zieht es Ribera um 1610 nach Italien, wo er im spanischen Vizekönigreich Neapel mit seiner caravaggesken Historienmalerei reüssierte. Dem von Naturkatastrophen und Pestepidemien geprägten Zeitgeist gemäß stellten Märtyrer- und Eremitendarstellungen eine besondere Spezialität des Künstlers dar.

Bei dem Kölner Gemälde „Hl. Paulus der Eremit“ von 1647 handelt es sich höchstwahrscheinlich um eines der vier Halbfigurenbilder, die Ribera im Auftrag des Kunstmäzens Don Antonio Ruffo (gest. 1678) für seine berühmte Kunstsammlung in Messina ausführte. Ebenso vornehm darf auch die Provenienz aus der Sammlung Adolph Carstanjen genannt werden, aus der das Gemälde im Verbund mit zahlreichen barocken Meisterwerken 1936 für das Wallraf-Richartz-Museum angekauft wurde.

Der ästhetisch unbefriedigende Zustand ließ das Kölner Gemälde in der Vergangenheit zu einem Depotwerk werden. Besonders störend sind zahlreiche Phänomene, die auf frühere Restaurierungen zurückzuführen sind; so beispielsweise Retuschen und Übermalungen. Im Rahmen einer früheren Bearbeitung wurde zudem das Bildformat leicht vergrößert. Die im Jahr 2019 geplanten, umfangreichen Maßnahmen beinhalten unter anderem folgende Arbeitsschritte: die Konsolidierung des Bildträgers, eine vollflächige Oberflächenreinigung, die Abnahme des Firnisses und alter störender Retuschen/Übermalungen sowie die Entfernung unpassender Kittungen. Anschließend sollen Fehlstellen durch passgenaue Kittungen und sich vollständig integrierende Retuschen wieder geschlossen werden. Abschließend wird ein ganzflächiger Finis aufgetragen.

Im Zuge der geplanten Neuhängung der Barockabteilung soll das Gemälde nach erfolgter Restaurierung wieder seinen Platz in der ständigen Sammlung einnehmen.

Gemälde "Einweihung des Denkmals auf dem Niederwall" (1883) von F. Klein-Chevalier | Stadtmuseum Siegburg

Das großformatige Ölgemälde "Einweihung des Denkmals auf dem Niederwall" von 1883 (3,50 m x 5,50 m; H x B) ist ein zentrales Element der Ausstellung des Stadtmuseums Siegburg. Es handelt sich um eine Leihgabe des Rhein-Sieg-Kreises. Es dominierte lange Zeit als repräsentatives Symbol des preußisch-deutschen Kaisertums den damaligen Sitzungssaal des ehemaligen Landratsamtes, dem Vorgängerbau des heutigen Kreishauses. Es ist Beispiel für die damalig repräsentative und patriotische Ausstattung von Regierungsgebäuden und zugleich ein Zeugnis für das Selbstverständnis der preußischen Herrscherfamilien und ein Synonym für das Deutsche Kaiserreich.

Der lange Ausstellungszeitraum des Gemäldes zog eine Verminderung der Leinwandspannung mit sich, was als Ursache für starke Deformationen und Faltenbildung im Bildträger angesehen wird. Im gesamten Bildbereich finden sich zudem einzelne helle Kratzer mit Farbausbrüchen, mitunter bis auf die weiße Grundierung. Zudem liegen einzelne ältere Retuschen vor, die sich von der Originalmalerei unterscheiden, jedoch aufgrund des großen Formates das Erscheinungsbild kaum beeinflussen. Eine Verbesserung der Aufspannung ist das grundlegende Restaurierungsziel. Im Zuge dessen ist die Planierung der bestehenden Deformation angedacht. Die Bildschicht soll gefestigt werden, um weitere Verluste zu vermeiden. Zur Verbesserung des Erscheinungsbildes sollen abschließend Retuschen der störenden Kratzer erfolgen.

„Großer Migof-Wald“ (1972) von Bernard Schultze | Leopold-Hoesch-Museum & Papiermuseum Düren

Der "Große Migof-Wald" des Künstlers Bernard Schultze gehört innerhalb der Kunstsammlung des Leopold-Hoesch-Museum & Papiermuseum Düren zu den bedeutendsten Kunstwerken aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Es handelt sich um eine repräsentative Version der von Bernard Schultze entwickelten Migof-Strukturen, die der Künstler, einer der wesentlichen Exponenten der deutschen Nachkriegskunst, sowohl in Gemälden als auch in dreidimensionalen Konstellationen umgesetzt hat.

Die empfindliche Arbeit besteht aus unzähligen schlangenförmig aufstehenden und teils miteinander verbundenen Karton- und Papierstreifen. Sie befindet sich unter einer transparenten Haube. Viele Papierelemente sind im heutigen Zustand verbogen und deformiert. Einige „lehnen“ schlaff an den Innenseiten der Haube an. Knicke, Risse und Papierspaltungen stören den optischen Gesamteindruck des Werks sehr.

Die Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen haben das Ziel, diesen gestörten Gesamteindruck zu verbessern. Offensichtliche Schäden im Papier- bzw. Karton sollen behoben und die deformierten Elemente – soweit wie möglich - stabilisiert und replatziert werden. Umfangreiche Versuche zur Machbarkeit und Recherchen zum ursprünglichen Erscheinungsbild werden die Grundlage für diese Arbeiten bilden.

Im Rahmen des nach grundsätzlicher Neukonzeption und architektonischer Neugestaltung wiedereröffneten Papiermuseums Düren soll diese Skulptur, die zu den wenigen existierenden dreidimensionalen Ausformungen der Migof-Strukturen zählt, der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden.

„Humilitatio“ (1978) von Brice Marden | Museum Ludwig

Als einen wesentlichen Teil seiner permanenten Ausstellung zeigt das Museum Ludwig eine hochkarätige Präsentation aus eigenen Sammlungsbeständen, die in unterschiedlicher Form das Thema Abstraktion behandelt. Das Zentrum der Ausstellung bilden Räume, in denen wichtige Werke von Barnett Newman, Jo Baer, Kenneth Noland, Mark Rothko und anderen bedeutenden Vertretern der amerikanischen Farbfeldmalerei zu sehen sind.

Das 1978 entstandene Gemälde „Humiliatio“ von Brice Marden, ein ausgesprochenes Highlight der Sammlung in diesem Bereich, verkörpert auf eindrückliche Weise durch die Abwesenheit jeglichen Gegenstandsbezuges eine rein aus der Farbe heraus wirksame Malerei, die in ihrer Intensität gleichermaßen dazu imstande ist, im Betrachter eine tiefe emotionale Ergriffenheit zu wecken.

 „Humiliatio“ stellt ein herausragendes Beispiel für Brice Mardens abstraktes Arbeiten der sechziger und siebziger Jahre dar, die sich in äußerst nuancierter Palette aus jeweils mehreren monochromen Bildtafeln zusammensetzen

Das Werk wird seit 2000 nicht mehr im Museum ausgestellt. Es befindet sich in einem konservatorisch höchst bedenklichen und - ästhetisch betrachtet - in einem sehr unbefriedigenden Erhaltungszustand. Die künstlerisch intendierte zentrale Bedeutung der Oberflächenbeschaffenheit, wie auch der Erhaltungszustand des Werkes lassen eine Präsentation derzeit nicht mehr zu.

Das heutige Erscheinungsbild der Malschicht von „Humiliatio“ ist geprägt durch unzählige Kratzer, die mutwillig durch Museumsbesucher in die Oberfläche eingeritzt wurden. Zudem verfälschen unzählige Wischspuren und Fingerabdrücke die Oberflächenwirkung stark. Ferner befinden sich auf der Oberfläche Ablagerungen von Fettsäuren. Ausgeprägte Stroßcraquelés treten in den unterschiedlichsten Formen vereinzelt auf. Die homogenen und glatten Farbflächen werden durch die Brüche und deren hochstehenden Malschichtkanten in ihrer Aussage erheblich gestört.

Die Restaurierung des Gemäldes „Humiliatio“ von Brice Marden zählt sicherlich zu der Kategorie der anspruchsvollsten Restaurierungsvorhaben im Bereich der Gemälderestaurierung.

Die Restaurierung glatter monochromer Farbflächen, bestehend aus wachs-ölhaltiger Malschicht, erfordert während der Maßnahmen das höchste Maß an Einfühlungsvermögen in die materiellen Zusammenhänge. Diese material- und oberflächenspezifischen Voraussetzungen kombiniert mit dem hier vorliegenden sehr schlechten Erhaltungszustand verlangt dem zuständigen Restaurator zudem die Fähigkeit ab, die Möglichkeiten und Grenzen dieses Restaurierungsprojektes einschätzen zu können. Wichtige Voraussetzungen hierfür sind Erfahrungen mit den bereits erwähnten material- und oberflächenspezifischen Gegebenheiten. Bestandteil der vom Land NRW geförderten Maßnahme sind daher umfängliche Recherchen, Vorversuche und Materialbeprobungen.

Über die spannenden Untersuchungen, die Restaurierung, Zwischenschritte sowie die Ergebnisse  werden wir zu gegebenem Zeitpunkt auf unserem Restauratorenblog berichten.

Historische Kasel aus dem 16. Jh. | Museum Abtei Liesborn, Kreis Warendorf

Das Museum Abtei Liesborn ist ein Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Liesborn im Kreis Warendorf. Es befindet sich in der barocken Abtsresidenz der ehemaligen Abtei der Benediktiner in Liesborn.

Gegenstand der Förderung durch das Restaurierungsprogramm Bildende Kunst des Landes Nordrhein-Westfalen ist eine Kasel aus weinrotem Samt mit reicher Gold- und Silberstickerei und silbernen Klöppelborten. Das historische Parament zählt zu den bedeutenden Objekten, die sich aus der Zeit des ehemaligen Klosters Liesborn erhalten haben. Seine besondere Stellung ergibt sich zum einen aus der gesicherten Provenienz und zum anderen aus der Tatsache, dass es sich um ein selten erhaltenes osmanisches Parament handelt.

Die Restaurierung hat das Ziel, den Gesamtzustand zu verbessern, der zum einen durch die partielle Ablösung von Metallfäden und Borten, zum anderen durch eine unpassende Unterfütterung des Stoffes gelitten hat. Die Kasel soll nach Abschluss der Maßnahmen in der geplanten Dauerausstellung „Abteigeschichte“ eine Schlüsselposition einnehmen.

Neun Gemälde und eine kinetisches Lichtobjekt | Kunstmuseum Gelsenkirchen

In der Sammlung des Kunstmuseums Gelsenkirchen befinden sich Werke vom 19. Jahrhundert bis hin zu ganz aktuellen Tendenzen. Dabei hat die Sammlung des Hauses vor allem drei Schwerpunkte:

Zum einen besitzt das Kunstmuseum eine Gemäldesammlung mit Werken von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zu aktuellen malerischen Positionen. Einen weiteren Schwerpunkt der Sammlung bildet die konstruktiv-konkrete Kunst um das Werk des in Gelsenkirchen geborenen Grafikers Anton Stankowski. Den dritten Sammlungsschwerpunkt des Kunstmuseums Gelsenkirchen bildet die Sammlung Kinetischer Kunst. Sie ist in Deutschland einzigartig und bietet einen großen Überblick über die Kunstrichtung, deren Ausdrucksform die Bewegung als ein integraler ästhetischer Bestandteil des Kunstobjektes ist.

Neben der Bearbeitung von neun Gemälden wird im Förderjahr 2019 die Restaurierung eines kinetischen Lichtobjekts von Vasilis Takis aus den 1960er Jahren mit Landesmitteln gefördert. Die "Signale" von Vasilis Takis sind zentral für die Sammlung kinetischer Kunst am Kunstmuseum Gelsenkirchen. Das Objekt gehört zu einer bekannten Reihe – „Signale“ - des Künstlers.

Bislang wurde die 12-teilige Werkgruppe von "Signalen" in der Dauerausstellung präsentiert. Bis auf zwei der insgesamt zwölf Exemplare sind alle in einem funktionstüchtigen Zustand, allerdings weisen sie insgesamt einen ungepflegten Zustand auf; ihre Oberfläche ist verschmutzt, die Teleskopstangen sind partiell korrodiert. Die Sockel weisen eine schwarze Farbfassung auf, wobei zu klären ist, ob diese original ist.

Die durchzuführenden Maßnahmen umfassen neben pflegerischen Maßnahmen daher Recherchen und Untersuchungen zur Originalfassung der Sockel und die Instandsetzung der nicht funktionierenden Bestandteile.