Fachgruppe Gemälde
Über das Fachgebiet
Die Restaurierung von Gemälden hat eine sehr lange Tradition und ist einer der ältesten Fachbereiche. So war beispielsweise der erste Studiengang in Deutschland „Restaurierung von Gemälden“ in Stuttgart der Vorreiter für andere Hochschulen und Fachbereiche der Restaurierung. Heute hat sich das Hochschulstudium als gängige Ausbildung zum Restaurator etabliert.
Die Tätigkeit der Gemälderestauratoren besteht aus dem Untersuchen, Konservieren, Restaurieren, Dokumentieren und Magazinieren von Gemälden verschiedenster Materialzusammensetzungen und Epochen. Zudem stellen die Präventive Konservierung (Verglasung, Rückseitenschutz, Kontrolle der Umgebungsbedingungen wie Beleuchtung, Klima, Depot etc.) und das Sammlungsmanagement wichtige Arbeitsgebiete dar.
FAQ - Häufig gestellte Fragen
Die Restaurierung von Gemälden hat eine sehr lange Tradition und ist einer der ältesten Fachbereiche. Während früher eine handwerkliche Berufsausbildung Voraussetzung für den Restauratorenberuf war, wird der Beruf heute an Hochschulen gelehrt. So war beispielsweise der erste Studiengang in Deutschland „Restaurierung von Gemälden“ in Stuttgart der Vorreiter für andere Hochschulen und weitere Fachbereiche der Konservierung und Restaurierung. Heutzutage ist ein Studienabschluss erforderlich.
Das Gemälde wird auf seine Technik, seinen Erhaltungszustand und die entstandenen Schäden untersucht. Offene Fragen zur Entstehung, dem Künstler, der Maltechnik als auch zu möglichen Restaurierungsmethoden müssen recherchiert werden. Darauf aufbauend werden zu verwendende Materialien ausgesucht und geeignete Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt. Die einzelnen Arbeitsschritte und Befunde werden fotografisch festgehalten und schriftlich dokumentiert.
Der Betrachter sieht in erster Linie die Oberfläche des Bildes. Dieser Eindruck entsteht durch ein komplexes Zusammenspiel unterschiedlicher Komponenten.
Als Bildträger dienen Holz, Karton, Metallplatten, verschiedene Gewebe (z.B. Leinwand, Nessel, etc.), die üblicherweise auf einen Spann- oder Keilrahmen aufgespannt sind. Darauf folgt meist eine Grundierung. Darüber liegt eine Malschicht, bestehend aus Bindemittel und Pigment. Deren Auftrag kann mehrschichtig, pastos, glatt, lasierend, deckend, alla prima … sein.
Bindemittel, Pigment und Auftragsart definieren die optische Erscheinung und die physikalischen und chemischen Eigenschaften. Abschließend kann ein Überzug (Firnis) aufgebracht werden.
Im Laufe der Jahrhunderte hat sich die Maltechnik verändert. Jede Epoche besitzt ihre typischen Materialkombinationen, aus welchen die Künstler schöpfen. Die Auswahl von Bildträgermaterial, Bindemitteln, Pigmenten und ihrer Verarbeitung führt zu charakteristischen Künstlerhandschriften. Anhand der individuellen Materialzusammensetzung können Gemälderestauratoren Aussagen zur Entstehungszeit und -ort und möglicherweise sogar Künstlerzuschreibungen vornehmen.
Es gibt zerstörungsfreie Methoden (In situ) und solche, für die eine Probe entnommen werden muss. Eine einfache zerstörungsfreie Methode ist die Untersuchung mit der Lupe oder dem Mikroskop. Mit ultraviolettem Licht können materialtypische Fluoreszenzen festgestellt werden. Die Infrarotreflektographie macht Vorzeichnungen sichtbar. Röntgenstrahlen durchleuchten das Werk. Für Materialanalysen (Bindemittel, Pigmente, Holz) ist oft eine Probenentnahme erforderlich.
Detailaufnahme im Auflicht (links), Detailaufnahme mit Infrarotreflektographie (rechts)
Foto: Meister der Karlsruher Passion, „Geißelung Christi“, Inv. Nr. 2911, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
Aufnahme im Auflicht (links), Aufnahme mit UV-Fluoreszenzfotografie (rechts)
Foto: Jacob Gillig, „Fischstilleben“, Inv. Nr. 352, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
Unter Fachleuten unterscheidet man zwischen Konservierung und Restaurierung, wobei die konservatorischen Maßnahmen immer Vorrang vor den restauratorischen Maßnahmen haben.
Zu den konservierenden, also substanzsichernden, Maßnahmen zählen zum Beispiel das Schließen von Rissen im Gewebe, die Verleimung von gebrochenen Holztafeln und die Malschichtfestigung. Zu den Restaurierungsmaßnahmen, die der besseren Lesbarkeit eines Kunstwerks dienen, zählen zum Beispiel die Abnahme von Firnissen und Übermalungen oder die Kittung und Retusche von Fehlstellen.
Eine besondere Bedeutung kommt der Präventiven Konservierung zu. Diese hat genau wie die Konservierung das Ziel, weiteren Verfall zu verhindern oder zu verlangsamen, wobei hier jedoch nicht in das Werk selbst eingegriffen wird, sondern Einfluss auf die Umfeldbedingungen eines Kunstwerkes, kulturhistorisch wertvollen Gegenstandes oder Baudenkmals genommen wird. Zu den präventiven Konservierungsmaßnahmen in der Gemälderestaurierung gehören zum Beispiel die Verglasung, die Anfertigung eines Rückseitenschutzes und selbstverständlich die Kontrolle der Umgebungsbedingungen wie Beleuchtung, Klima, Depot etc.
Über die Fachgruppe
Die Fachgruppe sieht sich als Forum und Netzwerk für Restauratoren, die sich mit der Konservierung und Restaurierung von Gemälden befassen. Im Rahmen von Exkursionen, Seminaren und Tagungen sowie durch Publikationen werden der Informationsfluss und -austausch innerhalb der Fachgruppe gefördert. Desweiteren steht die Fachgruppe der interessierten Öffentlichkeit als Ansprechpartner zur Verfügung.
Katharina Deimel
Dipl.-Restauratorin (FH)
Vorsitzende
Ziegelhütterstr. 32
66292 Riegelsberg
Telefon mobil: 0178 / 89 89 814
Larina Held, M.A.
2. Stellvertreterin
Telefon mobil: 015678 / 81 87 27
Fachgruppensprecher:innen
Dr. Lisa Wagner
DIPL.-Restauratorin
2. Stellvertreterin
Kontakt
Bisherige Veranstaltungen
Unter dem Titel „Tragfähig?!“ fand vom 7. bis 9. September 2022 in Dresden mit über zweijähriger pandemiebedingter Verschiebung die lange erwartete Fachtagung zum Thema Konservierung und Technologie textiler Bildträger statt. Veranstalter war die Fachgruppe Gemälde des VDR in Kooperation mit der Studienrichtung Kunsttechnologie, Konservierung und Restaurierung von Malerei auf mobilen Bildträgern der Hochschule für Bildende Künste Dresden.
Ein Bericht zur Tagung der VDR Fachgruppe Gemälde.
Das Abstractheft finden Mitglieder nach Login kostenfrei im internen Mitgliederbereich.