Bericht: Treffen der Landesgruppe Thüringen 2025

Am 06.09.2025 traf sich die Thüringer Landesgruppe des VDR in der historischen Kirche in Maua bei Jena. Die Kirche mit ihrer wechselvollen Geschichte und ihrem sehr interessantem Inventar, bot einen eindrucksvollen Rahmen für den fachlichen Austausch. 
Die Landesgruppe Thüringen im September 2025.
Die Landesgruppe Thüringen im September 2025.

Besuch der Kirche in Maua bei Jena // Ein Bericht von Wolfgang Schitke

Am 06.09.2025 traf sich die Thüringer Landesgruppe des VDR in der historischen Kirche in Maua bei Jena. Die Kirche mit ihrer wechselvollen Geschichte und ihrem sehr interessantem Inventar, bot einen eindrucksvollen Rahmen für den fachlichen Austausch. 

Die St. Lauretiuskirche in Maua war Patronatskirche des Klosters Grünhain im Erzgebirge, das von 1230 bis 1536 bestand. Nach einer Kriegszerstörung des romanischen Baus im Sächsischen Bruderkrieg wurde der gotische Chor 1468 bis 1483  wieder aufgebaut.

Marienaltar von 1513, den Franz Geringswald aus Altenburg in Thüringen

Zum erhaltenen Inventar zählen zwei Flügelaltäre:
Im Norden des Gebäudes befindet sich ein Marienaltar von 1513, den Franz Geringswald aus Altenburg in Thüringen geschaffen hat.
An der Südwand des Gebäudes befindet sich ein weiterer Altar, mit einer Pieta im Mittelschrein. Möglich ist, dass er 1483 in den Hochaltar der neuen Kirche eingebaut war. Die äußeren Altarflügel zeigen den Heiligen Michael und Sebastian. Als Entstehungszeit wird für den Altar das Jahr 1450 angegeben. Es ist nicht bekannt, wer der Autor dieser Schnitzarbeiten ist.
Bei unserem Treffen gaben die Restauratorinnen Christel Matthes und Algis Wehrsig ausführliche Einblicke in die von ihnen ausgeführten Restaurierungsarbeiten an beiden Altären. Wir waren alle sehr beeindruckt von diesen interessanten Arbeiten.

Altar von 1450

Weiterhin ist in der Kirche noch ein sehr schöner Schrank mit gotischen Schablonenmalereien verwahrt, in seiner Art ein sehr altes Möbel in Thüringen. Der Schrank lagerte viele Jahre auf dem Dachboden der Kirche und rückte erst im Rahmen einer Kunstguterfassung wieder ins Licht der Öffentlichkeit. Möglich ist, dass dieser Schrank ein Fragment eines größeren, nicht sakralen Möbels außerhalb des Kirchenbereiches im Kloster war und auf Grund der damals schon bestehenden Wertschätzung in die Kirche kam. Dendrochronologische Untersuchungen ergaben für den Schrank eine Entstehungszeit um 1460. Im Rahmen der erfolgenden Restaurierungsarbeiten musste der Schrank mit einem Kran vom Dachboden herunter in den Kirchenraum transportiert werden. Es waren Holzfestigungs-, Ergänzungs- und Oberflächenarbeiten erforderlich. Über die Ausführung seiner Arbeiten berichtete Wolfgang Schitke.

Frau Cathrin Eberhardt, vom Kirchenrat Jena, führte unsere Gruppe noch auf den Dachboden, wo wir die am 22.06.2025 neu geweihten Glocken besichtigten. Nach diesem klangvollen Abschluss ließen wir den Tag im „GoldenenSchiff“ in Maua bei einem gemeinsamen Imbiss ausklingen.

Gotischer Schrank von 1460
Gotischer Schrank von 1460