Drohende Schließung des Restaurierungsstudiengangs an der HTW Berlin

Am Sonntagabend erreichte den Verband der Restauratoren (VDR) eine alarmierende Nachricht: Die Zukunft des Studiengangs Konservierung, Restaurierung und Grabungstechnik an der HTW Berlin steht auf dem Spiel. Der VDR ist […]

Am Sonntagabend erreichte den Verband der Restauratoren (VDR) eine alarmierende Nachricht: Die Zukunft des Studiengangs Konservierung, Restaurierung und Grabungstechnik an der HTW Berlin steht auf dem Spiel. Der VDR ist zutiefst besorgt und positioniert sich entschieden dagegen!

Mit der Abwicklung des Studiengangs an HTW Berlin droht der Kahlschlag für die archäologische Restaurierung, Grabungstechnik und Restaurierung von technischem und audiovisuellem Kulturgut. Im Bild: Studierende der HTW Berlin untersuchen eine Klebung an antiker Keramik. © HTW Berlin/Alexander Rentsch
Mit der Abwicklung des Studiengangs an HTW Berlin droht der Kahlschlag für die archäologische Restaurierung, Grabungstechnik und Restaurierung von technischem und audiovisuellem Kulturgut. Im Bild: Studierende der HTW Berlin untersuchen eine Klebung an antiker Keramik. © HTW Berlin/Alexander Rentsch

Der Berliner Senat hat im Dezember 2024 massive Kürzungen im Hochschulbereich beschlossen – entgegen den gültigen Hochschulverträgen. Als Reaktion plant das Präsidium der HTW Berlin die Streichung mehrerer Bachelor- und Masterprogramme. Dem Fachbereich 5 wurde konkret empfohlen, ab dem Wintersemester 2026/27 keine neuen Studierenden mehr in den Bachelorstudiengang aufzunehmen. Für bereits eingeschriebene Studierende bleiben die beiden Masterprogramme vorerst bestehen – doch spätestens 2031 droht das endgültige Aus für die Konservierung und Restaurierung an der HTW.

Jetzt handeln – bevor es zu spät ist!
Bereits zum Dezember 2025 soll über die Zukunft des Studiengangs entschieden werden. Die Zeit drängt.

Der VDR wird Einspruch beim Kulturstaatsministerium, dem Berliner Senat und der Hochschulleitung einlegen und weitere Protestmaßnahmen prüfen. Denn es geht um einen tiefgreifenden Einschnitt in die Ausbildung von Restauratorinnen und Restauratoren in Deutschland mit weitreichenden Folgen für den Kulturgutschutz.

Die Ausbildung qualifizierter Restauratorinnen und Restauratoren abzuschaffen, heißt im Klartext: Die wichtigen Fachleute werden in den Museen, Archiven, den öffentlichen Sammlungen sowie in der Denkmalpflege und Archäologie schon bald fehlen – Folgen also, die schlichtweg unverantwortlich sind!

Unsere Position als Berufsverband

 

Der VDR ist zutiefst besorgt und positioniert sich entschieden gegen:

    • den Wegfall qualifizierter Studienangebote
    • den Abbau restauratorischer Expertise
    • den Verlust von Spezialisierungsmöglichkeiten und beruflicher Differenzierung
    • die Verschärfung des bereits spürbaren Fachkräftemangels
    • die daraus resultierenden drastischen Folgen für den Kulturguterhalt

In den vergangenen Jahren wurden bereits Studiengänge in Erfurt, Mainz, München und Potsdam eingestellt oder eingeschränkt – mit spürbaren Auswirkungen auf Ausbildung und Praxis.
Die HTW Berlin ist ein unverzichtbarer Standort für die Bewahrung technischen, industriellen, audiovisuellen und archäologischen Kulturerbes.

Ein Wegfall würde zu irreparablen Wissensverlusten führen – aus folgenden Gründen:

    • Vielfältiges Kulturgut braucht spezialisierte Ausbildung. Ob Malerei, Metall, Möbel, Glasmalerei, Papier, Textil, Foto, Film, Technik oder archäologische Funde – jede Materialgruppe erfordert passgenaue restauratorische Fachkompetenz.
    • Mit der Streichung geht mehr verloren als ein Studienstandort – es verschwindet ein Studienangebot, das so in Deutschland kein zweites Mal existiert. Die verschiedenen Studienrichtungen sind nicht deckungsgleich und nicht beliebig austauschbar.
    • Die Studiengänge der Konservierung-Restaurierung sind für eine praxisnahe, wissenschaftsbasierte Ausbildung unersetzlich. Diese Qualifikation kann nicht durch Kurse oder Quereinstieg ersetzt werden.
    • Restaurierungsstudiengänge sind zentrale Orte der Forschung, Vernetzung und Internationalisierung. Sie fördern den Austausch zwischen Disziplinen und Ländern, entwickeln innovative Methoden, Materialien und digitale Techniken. Sie sind weit mehr als ein kleines Fach – sie sind Aushängeschild einer ganzen Nation.

All diese Aspekte zeigen: Der Studiengang ist strukturell unverzichtbar.

Kulturguterhalt ist hoheitliche Aufgabe des Staates. Der Staat trägt die Verantwortung und hat für den Schutz und den Erhalt von Kulturgut zu sorgen. Ohne qualifizierte Studienmöglichkeiten fehlt das Fundament für diese Verantwortung.

Stimmen aus der Hochschule

Lehrende und Studierende haben bereits Stellung bezogen und ihre Proteste an zentrale Institutionen übermittelt. Diese Dokumente stellen wir hier zur Verfügung:

Statement der Lehrenden (PDF)
Protest der Studierenden der HTW Berlin (PDF)

Setzen auch Sie ein Zeichen!

Wenn Sie sich für den Erhalt des Studiengangs einsetzen möchten, richten Sie Ihre Stellungnahmen direkt an die Hochschulleitung (Präsidium und Dekanat), den Berliner Senat (Bürgermeister Kai Wenger und Abteilungsleitung V Hochschulen) sowie das Kulturstaatsministerium. Alternativ können Sie Ihre Schreiben auch den Professorinnen und Professoren des Studiengangs übermitteln – sie sammeln diese und leiten sie weiter.