Neuer Notfallverbund in Stendal gegründet

Neun Träger von Museen, Bibliotheken, Archiven und Kirchen im Landkreis Stendal gründen Notfallverbund.
Im Rahmen der Gründung erhielt Florian Fischer (Vierter von rechts) von Marc Holly eine Weste aus dem Notfallset. Weiterhin abgebildet sind Steffen Schilm (von links), Nico Schulz, Michael Kleemann, Patrick Puhlmann, Dr. Sebastian Putz, Ralf von Hagen und Elisabeth Schulz. Foto: Stefan Rühling
Im Rahmen der Gründung erhielt Florian Fischer (Vierter von rechts) von Marc Holly eine Weste aus dem Notfallset. Weiterhin abgebildet sind Steffen Schilm (von links), Nico Schulz, Michael Kleemann, Patrick Puhlmann, Dr. Sebastian Putz, Ralf von Hagen und Elisabeth Schulz. Foto: Stefan Rühling

Neun Träger von Museen, Bibliotheken, Archiven und Kirchen im Landkreis Stendal gründen Notfallverbund //

Wenn es zu Krisenlagen oder Katastrophensituationen kommt, dann ist auch Kunst- und Kulturgut Gefahren ausgesetzt. Um sich auf derartige Umstände besser vorzubereiten, ist am Freitagmittag in der Aula des Markgraf-Albrecht-Gymnasiums in Osterburg der Notfallverbund Kulturgutschutz im Landkreis Stendal gegründet worden. Daran beteiligen sich derzeit neun Träger von Museen, Bibliotheken, Archiven und Kirchen mit dem Ziel, ein starkes Netzwerk zu bilden.

„Mit der Gründung des Notfallverbundes für Kulturgüter im Landkreis Stendal erklären wir uns gegenseitige materielle und personellen Unterstützung, um im Notfall die Kulturgüter zu sichern. Darauf wollen wir präventiv hinwirken. Das bedeutet, gemeinsame Vorkehrungen für Notfälle zu treffen und Erfahrungen auszutauschen. Dazu gehört auch die Kooperation mit den Gefahrenabwehrbehörden vor Ort “, erklärte Patrick Puhlmann. Der Landrat betonte als Besonderheit dieses Verbundes, dass auch private Teilnehmer und die Kirche mitwirken. „Wir haben zahlreiche Gutshäuser und Kirchen, die als Kulturdenkmäler gelten. Diese sind im Ernstfall ebenso bedroht, haben eine kulturell und geschichtlich hohe Bedeutung für unsere Region“, so Puhlmann und bedankte sich insbesondere bei Florian Fischer für die Vorbereitung. Der Leiter des Osterburger Kreismuseums ist neben seiner Haupttätigkeit erster Ansprechpartner im Landkreis Stendal und erhielt von Marc Holly von der Beratungsstelle Bestandserhaltung eine dementsprechende Weste überreicht.

Verbund erhält Notfallset zur Gründung

Die Gründungsurkunde haben neben dem Landrat Michael Kleemann (Superintendent Kirchenkreis Stendal), Nico Schulz (Bürgermeister Einheitsgemeinde Hansestadt Osterburg), Steffen Schilm (Bürgermeister Einheitsgemeinde Hansestadt Tangermünde) sowie Elisabeth Schulz für die Hansestadt Stendal und Ralf von Hagen für das Blaulichtmuseum Beuster unterschrieben – drei Beteiligte waren entschuldigt. Begleitet wurde dies durch einen Fachvortrag zum Thema „Kulturgutschutz“ von Holly, welche die Stärkung der Notfallvorsorge in Museen, Bibliotheken und Archiven beleuchtete. Er überreichte dem neuen Verbund auch ein Notfallset. Dieses soll in Schadenslagen eine erste Reaktion ermöglichen und beinhaltet etwa Schutzausstattung sowie Spezialmaterialien für die Erstversorgung kleinerer Mengen beschädigter Kulturgüter.

In Sachsen-Anhalt gibt es derzeit drei solcher Verbünde: In Magdeburg erfolgte die Gründung im Jahr 2009, Halle folgte 2012. Den ersten Flächenverbund gibt es seit dem Jahr 2022 im Landkreis Harz. Im Landkreis Stendal gibt mit der Gründung am Freitag nun den zweiten Flächenverbund des Landes. „Damit tragen wir unserer besonderen Kultur und Geschichte in der Altmark Rechnung“, betonte Patrick Puhlmann. In ganz Deutschland existieren heute 86 Notfallverbünde in 294 Landkreisen und 107 kreisfreien Städten.

Erster Einblick in die neue Sonderausstellung des Kreismuseums

Nach Abschluss des offiziellen Teils entführte Fischer seine gut 40 Gäste noch in die Kirche St. Nicolai. Dort gab es einen ersten Einblick in die Ausstellung „Red Thread – Ein warmes Leuchten im kalten Dunklen“, welches das Kreismuseum am Sonntag in den Räumlichkeiten am Platz des Friedens 3 eröffnet. Eine der Installationen von Künstler Fabian Freese war für diese Räume allerdings zu groß und ist deshalb in der Kirche zu finden.

Die Arbeit von Fabian Freese ist eine Erforschung der städtischen Umwelt. Er sucht nach Materialien, die im Leben von fast jedem in der modernen Zeit verwendet werden. Dann verwandelt er sie in seine Kunstwerke, wo die ursprüngliche Idee der Verwendung des Gegenstandes nicht mehr wichtig ist. Nur die Form und Farbe von ihm zählt.

Die Ausstellung im Kreismuseum Osterburg kann dienstags bis freitags in der Zeit von 13 bis 16 Uhr sowie sonntags zwischen 14 und 17 Uhr besichtigt werden. Der barrierearme Zugang zu den Ausstellungsräumen und der Kirche St. Nicolai ist gewährleistet.