Proteste gegen Schließung des Studiengangs an der HTW Berlin

Kundgebung der Studierenden auf dem Campus der HTW mit Appell des VDR. Foto: Simone Bilgram Die drohende Schließung des Studiengangs Konservierung, Restaurierung und Grabungstechnik an der HTW Berlin steht kurz […]
Kundgebung der Studierenden auf dem Campus der HTW mit Appell des VDR. Foto: Simone Bilgram
Kundgebung der Studierenden auf dem Campus der HTW mit Appell des VDR. Foto: Simone Bilgram

Die drohende Schließung des Studiengangs Konservierung, Restaurierung und Grabungstechnik an der HTW Berlin steht kurz bevor. Bislang schlugen die Proteste gegen die Schließung, an denen sich der VDR von Beginn an rege beteiligte, hohe Wellen (siehe unten). Dennoch wird am 10.12.2025 dem Fachbereichsrat der HTW Berlin nach VDR-Recherchen eine Beschlussvorlage vorgelegt, mit der er über die Stilllegung des Studiengangs zu befinden hat.

Diejenigen, die ihr Studium bereits begonnen haben, sollen es an der HTW beenden können. Mitentschieden wird laut Beschlussvorlage ein sogenannter Transformationsprozess. An geeigneter Stelle, vielleicht auch außerhalb der Hochschule, soll ein umstrukturierter Studiengang der Konservierung-Restaurierung/Grabungstechnik wiederaufgebaut werden. Die HTW werde an diesem Veränderungsprozess mitwirken, heißt es. Lehrkräfte der HTW sowie Geldgeber und Stakeholder seien aufgerufen ein tragfähiges Konzept für einen neu aufzusetzenden Studiengang zu entwickeln. Sollte es am 10.12. zu einem Beschluss kommen, ist dies noch nicht der letzte bezüglich der Schließung des Studiengangs. In der „nächsten Instanz“ wird der akademische Senat der HTW im Januar 2026 über Kürzungen bzw. die Stilllegung des Fachbereichs entscheiden.

Am 12.11. organisierten die Studierenden eine Kundgebung vor der Mensa der Hochschule. Restauratorin Julia Hammerschmied (im Bild) trug hierbei den Appell des VDR vor. Auf Nachfrage der TAZ resümierte sie: „Deutschland besitzt weltweit anerkannte Restaurierungsexpertise, und ein Zentrum dieser Exzellenz ist an der HTW Berlin.“ Die Streichung der Studiengänge Restaurierung und Konservierung wäre ein irreparabler Verlust für Berlin und für Deutschland.

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Eine Woche später organisierte der Deutsche Kulturrat eine Podiumsdiskussion an der HTW, an der Prof. Dr. Jan Raue für den VDR teilnahm. Der Kulturrat: "Die Diskutanten waren sich darüber einig, dass die Politik in der Verantwortung steht, Studiengänge mit besonderer Bedeutung für die Gesellschaft zu schützen, statt Entscheidungen über Kürzungen an die einzelnen Hochschulen abzuwälzen." Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Kulturrats, weiter: "Es geht hier um eine bildungspolitische und kulturpolitische Entscheidung von weitreichender Tragweite. Die Politik hat sich einen schlanken Fuß gemacht und die Entscheidung über Einsparungen an die Hochschulen abgeschoben, die jetzt den Studiengangs Konservierung, Restaurierung und Grabungstechnik, der letzte seiner Art in Deutschland, aus Kostengründen schließen möchte." Die Debatte kann man auf YouTube nachhören.

Einen Tag nach der Debatte erhielten wir Antwort auf unsere gemeinsame Stellungnahme mit den Freien Berufen, in der das Hochschuldekanat Gesprächsbereitschaft signalisierte. Hieran versuchen wir gerade anzuknüpfen.

Weitere Berichterstattung gab es unter anderem im Tagesspiegel "Kulturpflege ist wichtige Aufgabe des Staates", bei Radio3 des rbb: "Dramatische Nachricht für die Archäologie in Berlin?" und in der Zeitung "Politik und Kultur", Heft 12/2025, Seite 6. Betonen möchten wir an dieser Stelle nochmals, dass nicht nur die archäologische Restaurierung und Grabungstechnik auf dem Spiel steht. Auch das Studium der Restaurierung von technischem Kulturgut und der Foto-Restaurierung sind einzigartig in Deutschland und müssen erhalten bleiben! Dies wird uns bisher nicht deutlich genug benannt.