Viel zu früh und unerwartet ist unsere äußerst geschätzte Kollegin und Freundin Petra Brockow am 10. Juli 2025 von uns gegangen. Sie war eine enthusiastische Restauratorin, die aufgrund ihrer großen fachlichen Kompetenz und ihres freundlichen Wesens bei allen Kolleginnen und Kollegen hohes Ansehen genoss.
Nach ihrem Studium an der Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen, Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Studiengang Restaurierung, Fachrichtung Holz mit gefasster Oberfläche von 1988 bis 1993, führte ihr beruflicher Weg die gebürtige Lübeckerin für 13 Jahre nach Bayern. Dort war sie als leitende Restauratorin in der Abteilung Konservierung/Restaurierung in einer angesehen Restaurierungsfirma in Bad Tölz tätig. Ihr Aufgabenbereich umfasste die Untersuchung, Konservierung und Restaurierung von Objekten mit gefasster Oberfläche: Altäre, Möbel, Architekturelemente, Skulpturen, Tafelbilder sowie kirchliche und musealen Ausstattungsstücke.
Im Anschluss baute sie ihren Wissensschatz um weitere wertvolle Erfahrungen in der konservatorischen Betreuung von Sammlungs- und Depotbeständen in der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg/Berlin (Schloss Charlottenburg, Oranienburg, Schönhausen, Pfaueninsel, Glienicke) aus.
Als selbständige Auftragnehmerin und freie Mitarbeiterin wirkte Petra Brockow mit verschiedenen Kolleginnen und Kollegen an der Konservierung und Restaurierung bedeutender komplexer Kunst- und Kulturwerke mit. Sie arbeitete für die Preußische Schlösserverwaltung, für die Bayerische Schlösserverwaltung, in der Neuen Residenz Bamberg (Fürstbischöfliche Wohnräume, Chinesisches Kabinett von 1709, Restaurierung des vergoldeten Schnitzdekors der Wandvertäfelung und der Lacktafeln) und für die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, in der Semper Aula der ETH Zürich und für eine renommierte Firma in Parsberg an zahlreichen kirchlichen Ausstattungsstücken.
Nach vielen Jahren der Selbstständigkeit widmete sie sich im Übersee-Museum Bremen der Restaurierung von Objekten für die Sammlung „Ozeanien“. Dabei arbeitete sie mit organischen Materialien wie Holz, Pflanzenfasern, Federn, Muschelschalen und Knochen. Auch bei der Sonderausstellung „Buddhismus“ war sie maßgeblich an der Konservierung von Objekten aus Holz, Metall, Stein und Keramik beteiligt.
Im Deutschen Schifffahrtsmuseum wirkte sie beim Aufbau der neuen Dauerausstellung „Schiffswelten – Der Ozean und wir“ mit und trug zur Umsetzung durch die Auswahl und Einbindung verschiedenster Objekte nach dem Ausstellungskonzept bei.
Im Herbst des vergangenen Jahres kehrte Petra Brockow nach Hildesheim zurück, um das Team des Römer Pelizaeus Museums in einer wichtigen Phase der Umgestaltung der Sammlung tatkräftig zu unterstützen. Gerade auch hier fanden ihre herausragende fachliche Kompetenz sowie ihr stets kollegiales und verbindliches Auftreten höchste Anerkennung und Wertschätzung.
Petra Brockow war eine leidenschaftliche Restauratorin, die stets neugierig neue Herausforderungen annahm. Ihr stetiger Wille zur Weiterentwicklung und ihr offener Austausch machten sie zu einer äußerst wertvollen Kollegin, die ihr Wissen gerne teilte und damit viele bereicherte.
Prof. Dr. Barbara Beckett, im Juli 2025