Stellen für Restauratoren – der VDR bezieht Stellung

Birgit Schwahn beschäftigt sich seit ihrer Wahl ins VDR-Präsidium im November 2015 auch mit den beim VDR eingehenden Stellenanzeigen. Sie berichtet über die Möglichkeiten mit Hilfe des gut besuchten VDR-Online-Stellenmarktes  […]

Birgit Schwahn beschäftigt sich seit ihrer Wahl ins VDR-Präsidium im November 2015 auch mit den beim VDR eingehenden Stellenanzeigen. Sie berichtet über die Möglichkeiten mit Hilfe des gut besuchten VDR-Online-Stellenmarktes  berufspolitischen Einfluss zu nehmen:
„Stellenangebote im Bereich der Konservierung und Restaurierung gehen oftmals weit an der Realität vorbei. Beispielsweise entspricht die Vergütung nicht den Anforderungen an die Tätigkeit oder der Forderung nach der langjährigen Hochschulausbildung. Auch kommt es wiederholt vor, dass Fachfremde mit restauratorischen Aufgaben betraut werden sollen.

Der Online-Stellenmarkt auf unserer Website gehört zu den am häufigsten besuchten Seiten. Fast täglich erreichen uns neue Angebote und Gesuche für Stellen und Praktika. Neben einigen wenigen Stellengesuchen, die nur ordentlichen Mitgliedern im VDR vorbehalten sind und 29 Gesuchen für ein Vorpraktikum haben wir in 2016 insgesamt 119 Stellen- und 57 Praktikumsangebote freigeschaltet. Geprüft werden sie alle, denn wir wollen in unserem Online-Stellenmarkt den hohen Qualitätsstandard, den der Verband vertritt, natürlich nicht verlassen.

Um Anzeigen beim VDR einzureichen gibt es festgelegte Konditionen, denen der Inserent zustimmen muss. So sollte etwa im Falle von inserierenden Institutionen eine korrespondierende Mitgliedschaft oder eine ideelle Unterstützung des VDR zugrunde liegen. Des Weiteren sind die Eingruppierungsempfehlungen des VDR zu beachten. Beides ist mit ausdrücklichem Hinweis online einzusehen.

Dennoch haben wir im vergangenen Jahr insgesamt 14 der bei uns eingegangenen Stellenangebote ablehnen müssen, also der gewünschten Veröffentlichung nicht zugestimmt (als Vergleich zu den Vorjahren: in 2015 waren es fünf und in 2014 elf abgelehnte Stellenangebote). Die Gründe für die Ablehnung waren unterschiedlich. Oft lagen erhebliche Diskrepanzen zwischen den geforderten Abschlüssen, dem Anforderungs- und Tätigkeitsprofil der Stellen vor. Immer wieder gehen leider auch Stellenangebote ein, die den Eingruppierungsempfehlungen des VDR widersprechen.

Lange Zeit wurden Restauratoren nach dem BAT von 1968 eingruppiert, was, wie wir alle wissen, absolut nicht mehr zeitgemäß ist. Diesbezügliche Änderungen gab es 2014 im TVöD-Bund sowie ab Januar 2017 im TVöD-Kommune. Der TV-L ist derzeit noch in Verhandlung. Restauratoren sollten sich, je nach Abschluss und Tätigkeit, in den Entgeltgruppen 9-15 wiederfinden. Eine Eingruppierung für Restauratoren unterhalb der Entgeltgruppe 9 lehnen wir grundsätzlich ab.

Bereits beim Ausfüllen des Online-Formulars werden die Inserenten darauf hingewiesen, dass stark von den Verbandspositionen abweichende Stellenanzeigen nicht veröffentlicht werden. Aber man muss bedenken, dass die Anzeigen oft von Verwaltungsangestellten inseriert werden, die keine Detailkenntnisse von der Ausbildung und den Tätigkeiten von Restauratoren haben. Oder die Konditionen und Hinweise des VDR werden gar nicht erst richtig gelesen.

In fast allen solchen Fällen reagieren wir individuell schriftlich mit einer erneuten Darlegung der Verbandspositionen und einer Begründung für die Ablehnung des Inserates. Weitere, relevante Unterlagen, wie die „Kompetenzen für den Zugang zum Beruf des Konservator-Restaurators“ von E.C.C.O. werden zur Verfügung gestellt. Das heißt, wir leisten Aufklärungsarbeit und bieten den Inserenten die Möglichkeit, eine entsprechend redigierte Stellenausschreibung beim VDR einzureichen. Die Reaktionen darauf sind unterschiedlich. Manche nehmen die Hinweise dankend an und reichen eine neue Anzeige ein, andere antworten gar nicht mehr. Wir halten diesen relativ hohen (und für die Öffentlichkeit unsichtbaren) Aufwand dennoch für gerechtfertigt, um die Position und Forderungen des VDR und seiner Mitglieder immer wieder deutlich zu machen.

In einigen Fällen haben wir auch auf unangemessene Stellenanzeigen reagiert, die auf anderen Webseiten oder in anderen Medien ausgeschrieben wurden. Auch dann sind wir mit entsprechenden „Protestschreiben“ tätig geworden. Hierbei handelt es sich jedoch immer um Einzelfallentscheidungen, ob und wie wir unsere Einmischung von außen begründen und vertreten können.

Gelegentlich bekommen wir aus der Mitgliedschaft Hinweise zu ausgeschriebenen Stellen auf anderen Plattformen, einhergehend mit der Bitte, diese auf der VDR-Website zu platzieren. Das geht leider nicht. Unser Online-Stellenmarkt ist öffentlich zugänglich und jeder Inserent muss selbst entscheiden, ob seine Anzeige auf unserer Website unter den vom VDR vorgegebenen Konditionen erscheinen soll.

Falls Ihnen, liebe Leser, eine Stellenanzeige auffällt, die es wert wäre, auch im VDR-Stellenmarkt zu erscheinen, könnten Sie dem Inserenten (und nicht uns) einen Link zum VDR-Stellenmarkt schicken. Der Hinweis, dass alle Anzeigen auf unserem gut besuchten Stellenmarkt kostenlos sind, ist doch ein gutes Argument, auch bei uns zu inserieren.“