Neptungrotte mit Ausstrahlung

Am 21. August 2019 trafen sich Architekten, Ingenieurinnen und Restauratoren erneut zum "Ortsgespräch", dem in diesem Jahr bereits dritten, im Rahmen der Veranstaltungsreihe des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege, der Architekten- […]

Am 21. August 2019 trafen sich Architekten, Ingenieurinnen und Restauratoren erneut zum "Ortsgespräch", dem in diesem Jahr bereits dritten, im Rahmen der Veranstaltungsreihe des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege, der Architekten- und der Ingenieurkammer BBIK. Wie die über 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer belegen, vermag es diese sehr erfolgreich, aktuellen denkmalpflegerischen Projekten eine breite Bühne unter den Beteiligten und Interessierten aller Fachdisziplinen zu geben.

So war es auch diesmal an der jüngst nach mehrjähriger Restaurierung wiedereröffneten Neptungrotte im Schlosspark Sanssouci in Potsdam. Eingeladen hatte erstmals die junge Fachsektion Restaurierung und Denkmalpflege der Brandenburgischen Ingenieurkammer BBIK, der gemeinsamen Plattform für ingenieurtechnische und restauratorische Anliegen der Kammer. Besichtigung und Einführung eröffneten das Treffen, und alle konnten erleben, wie ein sonniger Spätsommer-Nachmittag Marmor und Muscheln der Neptungrotte zum Leuchten bringen kann.

Gespräche beim "Ortsgespräch" an der Neptungrotte: im Vordergrund der neue Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Christoph Martin Vogtherr (li) im Austausch mit VDR-Mitglied Werner Koch. (Foto: Jan Raue)

In der benachbarten Friedenskirche – von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, dem Kooperationspartner, freundlich als Vortragsort zur Verfügung gestellt – konnte anschließend Referatsleiter Dirk Dorsemagen dem Fachpublikum spannende Fragen zur Bau- und Restaurierungsgeschichte beantworten. Im Folgenden ging es um Probleme der mangelnden Gründung der Grotte und des innovativen, denkmalgerechten Umgangs damit. Die Dipl.-Ing. Steffen Stich und Andreas Rentmeister widmeten sich v.a. kleinen ingenieurtechnischen Meisterleistungen am Marmor des Denkmals; Dipl.-Rest. Andreas Liebe sprach zur Wiederherstellung und Ergänzung des prächtigen Muschelschmucks im Inneren. Studierende der FHP hatten sich in einem Praxisprojekt an der Erforschung und Konservierung der Fragmente der originalen Schilfgehänge beteiligt und Vorlagen zur Rekonstruktion gezeichnet. Fragen der Planung, Ausschreibung und Vergabe an insgesamt 130 beteiligte Firmen standen immer wieder im Mittelpunkt.

Erneut hat sich dieses prominent und fachkundig besetzte Format als inspirierende Veranstaltungsreihe im Land Brandenburg erwiesen, eine Art der Weiterbildung, der man das Didaktische nicht vordergründig anmerkt, da die sinnlichen Eindrücke gelungener Denkmalerhaltung und die er- und gelebte interdisziplinäre Kollegialität vor allem Freude und auch ein bisschen Mut machen. Dies war bereits so beim Vorgängerthema im Juni in Prenzlau der Fall, als die laufende Wiedereinwölbung der St. Marienkirche im Fokus stand, und wird sich sicher beim folgenden 4. diesjährigen Event – am 23. Oktober 2019 im historischen E-Werk in Luckenwalde – bestätigen.

Ortsgespräch an der Neptungrotte (Foto: Jan Raue)