Das Hornemann Institut der HAWK bietet nun den Teilnehmenden seiner Online-Kurse auch Microcredentials an.
Immer mehr Microcredentials
Seit einigen Jahren entsteht eine Vielzahl von solchen Angeboten mit Microcredentials als Leistungsnachweis. Ein Motor dafür war eine Empfehlung des Rates der Europäischen Union „über einen europäischen Ansatz für Microcredentials für lebenslanges Lernen und Beschäftigungsfähigkeit“ aus dem Jahr 2022. Ziel ist es, das bestehende System mit Blick auf den Bedarf des Arbeitsmarktes zu ergänzen. Zusätzlich treiben gesellschaftliche und ökonomische Transformationsprozesse diese Entwicklung voran. Laut der Ratsempfehlung von 2022 sollen die Lernerfahrungen, die zum Erhalt von Microcredentials führen, so konzipiert sein, dass „sie den Lernenden spezifische Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen vermitteln, die dem gesellschaftlichen, persönlichen, kulturellen oder arbeitsmarktbezogenen Bedarf entsprechen … Sie können eigenständig sein oder kombiniert werden, sodass sich daraus umfangreichere Qualifikationen ergeben.“
Die beiden ausgewählten Kurs-Piloten
Die Lehr- und Lernformate des Transfers sind unterschiedlich. Das Hornemann Institut bietet multimediale Selbstlernkurse an, die eine wissenschaftliche Restauratorin bei Bedarf inhaltlich tutoriert. „Wir haben uns als Piloten für 2 Kurse aus dem sehr nachgefragten Bereich der Buch- und Papierrestaurierung entschieden, die aber deutlich andere Zielgruppen und Kompetenzziele haben“, erläutert die Institutsleiterin Dr. Angela Weyer.
Der Kurs „Conservation of Globes“ bietet den teilnehmenden Restaurator*innen eine zusätzliche Qualifizierung für die besondere Objektgruppe der Globen, die normalerweise innerhalb der Buch- und Papierrestaurierung nicht unterrichtet wird. Mit dem Wissen aus diesem praktisch ausgerichteten Kurs können erfolgreiche Absolvent*innen auch solche Restaurierungsaufträge annehmen. Weil die Objektgruppe sehr speziell ist, bietet das Hornemann Institut den Kurs auf Englisch an.
Der Kurs „Schimmel und Schriftgut“ bietet eine additive Qualifizierung, die auch anderen Fachleuten und Führungskräften im Archiv- und Bibliothekswesen, die diese Kenntnisse benötigen, hilft, um beispielsweise Entscheidungen im Personalwesen fällen zu können. So lernen sie etwa den Bedarf für Ausschreibungen kennen. Schließlich ist der Kurs auch als Teil einer Weiterqualifizierung von Restaurator*innen beziehungsweise als Zusatzqualifizierung für eine andere Restaurierungsfachrichtung nützlich. So können sich Restaurator*innen dadurch für eine Tätigkeit in Archiven und Bibliotheken qualifizieren, weil es dort zum Beispiel mehr vakante Stellen gibt.
Die Online-Kurse des Hornemann Instituts unterscheiden sich vom üblichen E-Learning an Hochschulen, denn sie kommen sowohl in der Lehre als auch in der Weiterbildung entsprechend aktualisiert zum Einsatz. Die Kurse vermitteln Grundlagenwissen. Sie sind mit hunderten von Bildern, Schemata und weiteren Inhalten illustriert, sodass sich die Lerninhalte leicht erfassen lassen. Nach allen Modulen gibt es verschiedenartige Lernkontrollen, mit denen die Lernenden ihre Lernfortschritte selbst prüfen können. Nach erfolgreichem Abschlusstest erhalten die Teilnehmenden ein qualifiziertes Zertifikat oder – wenn sie mögen – nun auch ein Microcredential-Zertifikat. „Ich bin sehr gespannt, wer sich für was entscheidet“, fragt sich die Tutorin, Kassandra Wirth M.Sc. „in unserem speziellen Bereich der Kulturguterhaltung bietet nur noch die Universität Antwerpen Microcredentials an. Es bleibt spannend.“
Weitere Infos zu den Online-Kursen des Hornemann Instituts gibt es unter: