Produktion von BEVA® 371 Akron hat begonnen

Kürzlich informierten wir bereits über die Entwicklung eines neuen Klebstoff namens BEVA 371 Akron für die Restaurierung (siehe Bericht vom 25.6.2025). Hierbei handelt es sich um eine Neuformulierung des weithin bekannten […]

Kürzlich informierten wir bereits über die Entwicklung eines neuen Klebstoff namens BEVA 371 Akron für die Restaurierung (siehe Bericht vom 25.6.2025). Hierbei handelt es sich um eine Neuformulierung des weithin bekannten historischen Vorgängerklebstoffs, dessen Produktion eingestellt werden musste, da wichtige Bestandteile wie Laropal K-80 und Cellolyn 21E nicht mehr verfügbar waren.

Unser Fördermitglied CTS Conservation, das den neuen Klebstoff für den europäischen Markt produziert, informiert nun im Detail über die Entwicklung, Hintergründe und Produktion. Auch werden Hinweise zur korrekten Anwendung gegeben.

Die neue spaghettiartige, lösungsmittelfreie Version von BEVA 371 Akron, bevor sie in Pellets geschnitten und für den Vertrieb verpackt wird. Foto: Nita L. Roberts
Die neue spaghettiartige, lösungsmittelfreie Version von BEVA 371 Akron, bevor sie in Pellets geschnitten und für den Vertrieb verpackt wird. Foto: Nita L. Roberts

Die Entstehung des Beva 371 Akron

Der bekannteste Klebstoff im Bereich der Konservierung von Kulturgütern ist zweifellos Beva 371, der nach langen Forschungsarbeiten von Gustav Berger in den 1970er-Jahren [1] entwickelt und von CTS für den europäischen Markt sowie von CPC für den amerikanischen Markt produziert wurde.

Die Einstellung der Produktion einer der ursprünglichen Komponenten, Laropal K80, im Jahr 2009 führte zu einer ersten Veränderung: Zunächst wurde ein anderes Ketonharz eingeführt (das dem Produkt einen leichten Gelbstich verlieh), und ab 2017 das Harz Laropal A81. Kürzlich wurde auch die Herstellung einer weiteren Komponente eingestellt, Cellolyn 21, die zusammen mit den Laropalen die Gruppe der sogenannten „Tackifier“ bildete, also jener Substanzen, die für die Klebrigkeit verantwortlich sind.

Über etwa 15 Jahre hinweg war Beva 371, das bei den üblichen Anwendungstemperaturen (65 °C) ähnliche Haftungseigenschaften aufweist, nicht in der Lage, bei niedrigeren Temperaturen (55–60 °C) gute Leistungen zu erbringen [2].

Im Falle sehr empfindlicher Werke, wie jüngerer Acryl- oder Ölgemälde, ist es entscheidend, die Arbeitstemperaturen so weit wie möglich zu reduzieren. Daher wurde 2021 ein Projekt ins Leben gerufen, mit dem Ziel, die Rezeptur so zu optimieren, dass ein Klebstoff entsteht, der bereits ab 55 °C wirksam ist. Dieses Projekt erhielt den Namen „Reformulating Beva 371“.

Das Projekt wurde großzügig von der Getty Foundation unterstützt und vom Conservation Center des Institute of Fine Arts der New York University (NYU) unter der Leitung eines der weltweit führenden Experten, des Konservierungswissenschaftlers Chris McGlinchey, koordiniert.

Angesichts der Notwendigkeit, sich auf Experten im Bereich der Makromoleküle zu stützen, wurde das Team durch den unverzichtbaren Beitrag des Departments für Chemie und Polymertechnik der University of Akron ergänzt.

Die schwarze Legende des Beva

Beva war nicht immer geschätzt – im Gegenteil: eine Zeit lang wurde es stark kritisiert – Plastifizierung von Gemälden, Unmöglichkeit, das in die Originalleinwand eingedrungene Produkt wieder zu entfernen, Kriechphänomene („creeping“) und andere ähnliche Vorwürfe. In Wirklichkeit lässt sich gerade aus der Art dieser Kritik erkennen, dass die beobachteten Phänomene auf eine falsche Anwendung zurückzuführen waren – meist verbunden mit der Verwendung von Bügeleisen durch Restauratoren, die deren Einsatz bei traditionellen Leim- oder Wachs-Harzdoublierungen gewohnt waren.

Unzählige Male wurde betont, dass für eine korrekte Doublierung mit Beva eine strenge Temperaturkontrolle erforderlich ist, verbunden mit einem leichten Unterdruck, der eine Abkühlung unter Druck ermöglicht. Dies schließt die Verwendung von Bügeleisen nicht aus, sofern präzise kontrolliert wird – etwa mit einem Infrarot- oder Thermoelementthermometer –, dass die Leinwandoberfläche niemals 70 °C überschreitet.
Über dieser Temperatur überschreiten die Bestandteile des Beva ihre jeweiligen Schmelzpunkte (mit Ausnahme von AC-400), und das Material verflüssigt sich – auch durch die noch vorhandenen Lösungsmittel – und dringt in die Malschichten ein. Es sei daran erinnert, dass es sich bei Polymeren nicht um ein echtes Schmelzen handelt, sondern um die Bildung eines amorphen, niedrigviskosen Zustands, der sich wie eine Flüssigkeit verhält.

So erklären sich die in der Vergangenheit an einigen Gemälden beobachteten Effekte der Plastifizierung und Farbveränderung: ein Überschuss an Klebstoff (in der irrigen Annahme „je mehr, desto besser“) und das Pressen mit überhitzten Bügeleisen! Das Problem lag also nicht am Beva, sondern an der mangelnden Erfahrung der Restauratoren, die eine traditionelle Technik auf ein Produkt übertrugen, das sie nicht verstanden hatten.
Eine weitere Folge der Verflüssigung von Beva ist, dass es nicht dort bleibt, wo es aufgetragen wurde – zwischen Originalleinwand und Doublierleinwand –, was zu fehlender Haftung führt.

Drei Jahre der Erprobung

Eine weltweite Autorität auf dem Gebiet der Polymere, Ali Dhinojwala, Chemiker und Direktor des Biomimicry Research Innovation Center der University of Akron, sowie der Forscher Jain Dharamdeep waren die treibenden Kräfte bei der Auswahl alternativer Komponenten. Sie führten mechanische und physikalisch-chemische Tests durch, die zur Herstellung erster Chargen von Klebstoffen mit den gewünschten Eigenschaften führten.
Diese „Akron-Formulierungen“ wurden anschließend von verschiedenen Restauratoren, sowohl freiberuflich Tätigen als auch Institutionen, getestet – darunter Dean Yoder vom Restaurierungslabor des Cleveland Museum of Art, das CCR La Venaria, die National Gallery in Washington, das Metropolitan Museum of Art und das Museum of Modern Art in New York sowie selbstverständlich die NYU.

Nach mehreren Workshops, die Restauratoren unterschiedlicher Herkunft zusammenbrachten, wurde vom 5. bis 7. Juni 2024 im Cleveland Museum of Art eine Abschlussveranstaltung mit Praxistests organisiert, gefolgt drei Tage später vom finalen Treffen in New York am Sitz der NYU.
Dieses Treffen ermöglichte es, die erreichten Ziele klar herauszustellen: Einerseits wurden die chemisch-physikalischen Phänomene, die an der Haftung von Beva beteiligt sind, vertieft, andererseits gelang es der Forschung, die Rezeptur so zu optimieren, dass die Entwicklung der Klebeeigenschaften bei niedrigen Temperaturen wiederhergestellt wurde – eine Eigenschaft, die Beva vor dem Wegfall des Laropal K80 ausgezeichnet hatte.

Fast ein Jahr nach dem Treffen in New York wurden beim AIC-Kongress in Minneapolis (27.–30. Mai 2025) gleich drei wissenschaftliche Beiträge vorgestellt, und CTS hat mit der Produktion des neuen Beva® 371 Akron begonnen.

Literatur

  • Gustav Berger; „Testing adhesives for the consolidation of paintings“. Studies in Conservation 1972, 17:173–94.
  • Rebecca Ploeger, Chris W. McGlinchey, René de la Rie; „Original and reformulated BEVA® 371: Composition and assessment as a consolidant for painted surfaces“. Studies in Conservation, Volume 60, 2015 – Issue 4, 563.