Bericht vom Workshop „Erde, Wasser, Feuer, Luft – Kulturerbe in Gefahr“

Am 21. und 22. November 2019 fand der Workshop “Erde, Wasser, Feuer, Luft, Gut und Böse verweben sich zum Wesentlichen – Kulturerbe in Gefahr" im Arp-Museum in Remagen statt. Unter […]

Am 21. und 22. November 2019 fand der Workshop “Erde, Wasser, Feuer, Luft, Gut und Böse verweben sich zum Wesentlichen – Kulturerbe in Gefahr" im Arp-Museum in Remagen statt. Unter Federführung des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) fanden sich Akteure aus vielen unterschiedlichen Institutionen zusammen, darunter aus dem Auswärtigen Amt, dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, der deutschen UNESCO-Kommission, Blue Shield Deutschland, der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und Vertretern aus den Notfallverbünden Halle (Saale), Berlin und Dresden. Der VDR wurde dabei von Tatjana Held, Sprecherin der Fachgruppe archäologisches Kulturgut, vertreten, wobei auch die beiden Moderatoren und Co-Organisatoren des Workshops Irene Pamer (CulturARTIS GbR) und Alexander Gatzsche (AMRICHA gGmbH) ordentliche Mitglieder des Verbandes sind.

Der erste Tag war mit Fachvorträgen zu Erfahrungen aus vergangenen Katastrophen und möglichen Ideen einer potentiellen mobilen Einsatzeinheit gespickt. Dazu zählten Vorträge von Blue Shield und ICOM über die Strukturierungen und Erfahrungen aus Einsätzen der letzten 20 Jahre und der Einblick von Vertretern des Kölner Stadtarchivs bei dessen Einsturz 2009. Weiter konnte die Auslandsabteilung des Technischen Hilfswerkes ihre infrastrukturellen und logistischen Erfahrungen im Hinblick auch auf mögliche Notfallbergungen von Kulturgut beeindruckend vorführen. Das Römisch-Germanische Zentralmuseum (RGZM) präsentierte die sehr eindrucksvollen Arbeiten im Rahmen ihres aktuellen Umzuges in ein neues Gebäude, was nicht zuletzt das heute mögliche Niveau der Objekterfassung und Identifizierung vor Augen führte. Den Abschluss bildete ein Vortrag zur verfügbaren technologischen Lösungen von digitaler 3D-Technologie.

Den zweiten Tag füllte ein Planspiel in dem alle anwesenden Akteure entlang eines fiktiven Beispiels einer Havarie an großen Mengen an Kulturgut Lösungsvorschläge entsprechend ihrer institutionellen Zugehörigkeit und der eigenen Erfahrungen einbringen mussten. Dabei wurde vor allem auch von den anderen Teilnehmern auf den Verband der Restauratoren verwiesen, wenn es um die notwendige Akquise von kompetenten Fachkräften geht. Dabei spielten die sehr engen Zulassungsbedingungen in den Verband eine besondere Rolle, da diese bereits gewährleisteten, dass Personen im VDR die notwendigen Fachqualifikationen mit sich bringen, um gegebenenfalls herangezogen zu werden. Eine ansonsten notwendige und im Katastrophenfall vielleicht zu aufwendige Prüfung einer der anderen Institutionen kann damit entfallen. Dazu müsste sich der VDR bereit erklären interne Strukturen zum Katastrophenschutz von Kulturgut zu schaffen, auf die im Notfall auch von den anderen Akteuren zurückgegriffen werden kann. Das THW hat darüber hinaus angeboten, dass für mögliche Vorauskommandos auch Restauratoren eine Weiterbildung bekommen sollen, um auch hier bereits von Beginn an beratend auf folgende Einsatzplanungen Einfluss nehmen zu können.

Das angestrebte Ziel des Workshops, einen vertieften Ausstauch zum Katastrophenschutz von Kulturgut zu begründen, wurde dabei vielfach übertroffen. So unterschiedlich die institutionelle Verankerung der Teilnehmer war, so vielfältig waren auch die Blickwinkel zu der besprochenen Thematik. Zukünftig sollen diese Erfahrungen weiter vertieft werden und die konstruierte Einheit Realität werden. Dem Verband kommt dabei eine Sonderrolle zu, wozu alle Mitglieder des VDR aufgerufen sind sich zu beteiligen.

Alexander Gatzsche, Tatjana Held, Irene Pamer

Mehr zum Thema:

Magazin des DAI, Heft 1/2020, August, ab Seite 21