Dr. Christiane Schillig ist neue Geschäftsführerin des VDR

Dr. Christiane Schillig ist seit Anfang Juni 2018 neue Geschäftsführerin des VDR. Während ihres Kunstgeschichtsstudiums in Köln arbeitete sie als freie Journalistin für die Kölnische Rundschau und machte praktische Erfahrungen […]

Dr. Christiane Schillig ist seit Anfang Juni 2018 neue Geschäftsführerin des VDR. Während ihres Kunstgeschichtsstudiums in Köln arbeitete sie als freie Journalistin für die Kölnische Rundschau und machte praktische Erfahrungen in der Möbelrestaurierung in einem Kölner Atelier. Im Museum Ludwig in Köln war sie drei Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig und wechselte schließlich zur Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) nach Bonn. Hier arbeitete sie bis zuletzt als Referatsleiterin Chefredakteurin der Monumente und Monumente Online, dem Förderermagazin der DSD.
Mit Christiane Schillig sprach Gudrun von Schoenebeck von der Online-Redaktion des VDR.

Frau Dr. Schillig, wie haben Sie die ersten Wochen Ihrer neuen Tätigkeit im VDR erlebt?

Dr. Christiane Schillig, Geschäftsführerin des VDR

Schillig: Ich bin sehr herzlich aufgenommen worden, mit klaren und freundlichen Erklärungen darüber, wie die Abläufe sind. Dann bin ich mit dem Team gleich in medias res gegangen, sprich die Vorbereitungen für die aktuell anstehende Vorstandssitzung. Außerdem konnte ich schon an einem wichtigen Treffen in München mit dem Zentralverband des Deutschen Handwerks teilnehmen.
Inhaltlich fällt mir die Arbeit nicht schwer durch meine langjährigen Erfahrungen im Denkmalschutz. Neu sind für mich die Verbandsstrukturen. Aber der VDR arbeitet sehr transparent, deshalb kann man sich gut einfinden in diese Strukturen.

Sie waren als Journalistin, im Museum und in der Denkmalpflege tätig. Wie haben Sie früher die Restauratoren als Berufsgruppe erlebt?

Schillig: Ich erinnere mich sehr gut daran, wie beeindruckt ich von den tollen Restaurierungswerkstätten im Museum Ludwig, damals gehörte auch noch das Wallraf-Richartz-Museum dazu, gewesen bin. Wir Kunsthistoriker beschäftigen uns theoretisch-wissenschaftlich mit der Kunst, aber ein Restaurator hat darüber hinaus eine sehr enge Verbindung mit der Materie. Er muss die Historie und die Materialien durchdringen. Das bringt eine Realität in die Arbeit, die allein aus Büchern nicht erfassbar ist. Der Kunst so nahe sein zu können, sich mit großer Geduld in sie versenken zu können, hat mich an diesem Beruf sehr fasziniert.

Welche Dinge stehen aus Ihrer jetzigen Sicht an im Verband?

Schillig: Ich will mich natürlich erst einmal einarbeiten. Ich sehe, dass der Verband mit seiner Geschäftsstelle sehr gut aufgestellt ist. Insbesondere, was die Digitalisierung betrifft, ist viel geleistet worden. Auch das Berufsregister ist eindrucksvoll. Ich finde es wichtig, den Servicecharakter des VDR noch weiter auszubauen, gerade auch um junge Menschen anzusprechen. Der Verband soll Informationen liefern, Ansprechpartner sein und vernetzen. Er ist aber auch eine moderne Interessenvertretung, die in der Öffentlichkeit Werbung macht für die Berufsgruppe der Restauratoren.

Viele Restauratoren üben Bescheidenheit und treten hinter ‚ihren‘ Kunstwerken zurück. Ich meine, sie könnten häufiger aus der Kulisse hervorkommen, das muss ja nicht marktschreierisch sein. Insofern wird der Europäische Tag der Restaurierung, der in diesem Jahr zum ersten Mal stattfinden wird, ein wichtiges Werkzeug. Da können die Menschen den Restauratoren über die Schulter schauen und direkt deren Arbeit erleben. Eine Stärkung des Berufsbildes in der öffentlichen Wahrnehmung kann man nur über Kommunikation erreichen.

Berufspolitisch stehen ebenfalls wichtige Aufgaben an. Hier geht es um Gehälter und Einstufungen für angestellte Restauratoren, aber auch um berufspolitische Unterstützung für die Freiberufler. Derzeit beschäftigt uns auch besonders die Zusammenarbeit – und als solche wollen wir das auch verstanden wissen – mit dem Handwerk.

Was wünschen Sie sich von der VDR-Mitgliedschaft?

Schillig: Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle, dem Präsidium, dem Vorstand und den Gremien. Der Austausch und die Kommunikation sind auch intern wichtig, daher bitte ich mir gegenüber um Offenheit. Wenn ich weiß, wo die Probleme liegen, vermittele ich gerne zwischen den Interessen.