Kulturgut in Gefahr: Modellprojekte zur Katastrophenvorsorge gestartet

Hochwasser, Brände, Stromausfälle: Schriftliches Kulturgut kann durch Extremereignisse unwiederbringlich zerstört werden. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und die Kulturstiftung der Länder unterstützen daher bundesweit 16 Modellprojekte […]

Hochwasser, Brände, Stromausfälle: Schriftliches Kulturgut kann durch Extremereignisse unwiederbringlich zerstört werden. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und die Kulturstiftung der Länder unterstützen daher bundesweit 16 Modellprojekte zur Notfallvorsorge.

Über die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) werden 2023 mehr als 150.000 Euro für die Notfallvorsorge bereitgestellt. Die starke Überzeichnung bestätigt den großen Bedarf innerhalb der Einrichtungen. Ursula Hartwieg, Leiterin der KEK, betont: „Das schriftliche Kultur-gut unserer Gesellschaft ist unersetzlich. Daher muss das Risiko- und Krisenmanagement fest in den kulturgutbewahrenden Einrichtungen verankert und gefördert werden. Die Mittelaufstockung von Bund und Ländern setzt hier ein deutliches Zeichen.“
Notfälle in Kultureinrichtungen treten oft unvorhergesehen ein, ihre Auswirkungen sind mitunter verheerend. In Zeiten multipler Krisen gewinnt die Katastrophen- und Risikovorsorge daher an Bedeutung. Die Analyse von Gefahrenpotentialen im Rahmen des Risikomanagements gehört zu den zentralen Instrumenten der Notfallvorsorge. Sie erlaubt einrichtungsspezifische Folgemaßnahmen, etwa die Beschaffung von Notfallausrüstung und Erstellung von Notfallplänen. Durch Risikoanalysen können Schäden an Objekten im besten Fall minimiert und Totalverluste verhindert werden.

In der KEK-Modellprojektförderung werden Projekte z. B. bei der Erstellung von Risikoanalysen unterstützt, darunter das DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum in Frankfurt am Main. Teil des dort bewahrten Filmerbes ist der Nachlass des jüdischen Filmproduzenten Artur Brauner, der mit seinen „Filmen gegen das Vergessen“ die Erinnerung an Opfer des Holocausts aufrechterhielt. Um diesen und weitere einzigartige Bestände zu sichern, erstellt das DFF eine Risikomatrix, aus der sich konkrete Handlungsempfehlungen ableiten lassen.

Die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) wurde 2011 gegründet und wird von der BKM und der Ländergemeinschaft über die Kulturstiftung der Länder gefördert. Die KEK unterstützt bundesweit Projekte zum Originalerhalt und zur Notfallvorsorge, darunter eine interaktive Karte der Notfallverbünde. Seit 2010 wurden in der KEK-Modellprojektförderung und dem BKM-Sonderprogramm 1.070 Projekte mit rund 23,8 Millionen Euro unterstützt.

Projektliste Schwerpunkt Notfallvorsorge 2023: Die 16 Projekte im Überblick

Quelle: PM Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK)

Archiv Artur Maria Rabenalt (c) Uwe Dettmar