1.000 Einsprüche zum Bleiverbot

Nachdem bekannt wurde, dass die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) jegliche Arbeit mit Blei von einer Sondergenehmigung abhängig machen möchte, gab es beträchtlichen Protest aus der Fachwelt. Denn aus einer Umsetzung des […]

Nachdem bekannt wurde, dass die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) jegliche Arbeit mit Blei von einer Sondergenehmigung abhängig machen möchte, gab es beträchtlichen Protest aus der Fachwelt. Denn aus einer Umsetzung des Bleiverbots ergeben sich erhebliche Einschränkungen für die Bewahrung und Präsentation vieler Kulturgüter.

Wie Dr. Ivo Rauch, Präsident des Internationalen Komitees für die Konservierung von Glasmalereien, nun berichtet, sind wohl um die 1.000 Einsprüche bei der ECHA eingegangen.

„Die Stellungnahmen sind weit gestreut, aus Europa und Drittländern, von Einzelpersonen, Unternehmen, Universitäten, kulturellen Einrichtungen“, informiert Ivo Rauch, der die Fachwelt im April auf das drohende Verbot und die drastischen Auswirkungen auf die Erhaltung und Präsentation von Glasmalereien und Bleiverglasungen aufmerksam machte.

Auch der Verband der Restauratoren (VDR) übermittelte postwendend eine Stellungnahme und verfasste einen Musterbrief, der neben den Auswirkungen auf den Bereich der Glasrestaurierung auch die gravierenden Auswirkungen auf die weiteren Fachrichtungen der Restaurierung und Denkmalpflege mit einbezog. Zahlreiche Mitglieder kamen dem Aufruf des VDR nach, sich ebenfalls am Einspruch zu beteiligen. Mit Erfolg, wie es scheint.

Die ECHA hat im Zuge des Anhörungsprozesses eine öffentlich einsehbare Liste von Beiträgen zur Konsultation veröffentlicht. Auf dieser Seite der ECHA sind unter der Rubrik "comments and responses to comments" auch drei PDFs zu finden, in denen die zahlreichen Einsprüche gelistet sind (Stellungnahmen Teil 1, Teil 2, Teil 3).

Berichten zufolge sei die ECHA dabei, die Beiträge einzeln zu kommentieren, berichtet Ivo Rauch weiter. „Es heißt, dass dieser Prozess bis März/April nächsten Jahres dauern wird. Erst dann würde sie ihre Empfehlung überarbeiten und sie der Kommission vorlegen.“

Detail einer gotischen Glasmalerei, hergestellt in Deutschland. Fragment aus einem beschädigten Fenster der Frauenkirche in München, jetzt in Privatbesitz. (Foto: Schnobby, Wikipedia, CC BY-SA 3.0)