Hannes Maubach – Rückblick auf ein bewegtes Restauratorenleben

Es sind nicht nur die wissenschaftlichen Erkenntnisse, restauratorischen Fragestellungen und Lösungen, die es verdienen, festgehalten und publiziert zu werden. Das zeigt sich derzeit eindrucksvoll im aktuellen Heft des VDR-Fachmagazins Beiträge […]

Es sind nicht nur die wissenschaftlichen Erkenntnisse, restauratorischen Fragestellungen und Lösungen, die es verdienen, festgehalten und publiziert zu werden. Das zeigt sich derzeit eindrucksvoll im aktuellen Heft des VDR-Fachmagazins Beiträge zur Erhaltung von Kunst- und Kulturgut. Hier ist ein interessantes Stück „oral history“ nachzulesen, in dem innerhalb eines Interviews ein Berufsleben nachgezeichnet wird, das in seiner Bedeutung weit über die persönliche Vita eines einzelnen Restaurators hinausgeht.

Charlotte Klack-Eitzen und Angelica Hoffmeister-zur-Nedden haben sich im April 2018 mit dem Restaurator Hannes Maubach in dessen Wohnung in Hamburg Altona getroffen und eine längere Unterhaltung mit ihm über seinen Werdegang geführt. Das Gespräch mit Hannes Maubach, der 1935 in Köln geboren wurde, gibt, wie die Autorinnen schreiben, „einen Einblick in die damals manchmal erbittert geführte Diskussion zu Fragen von Ausbildungsinhalten und Berufsabschlüssen“.

1955 war Hannes Maubach 20 Jahre alt und hatte eine Lehre als Maler und Anstreicher absolviert, er begann seine Praxisjahre bei verschiedenen Restauratoren, die zum Teil noch in der Tradition des „Künstlerrestaurators“ des 19. Jahrhunderts arbeiteten oder auch bereits großen Wert auf korrekte Zustandsberichte legten. Drei Jahre später fing Maubach ein – damals fachübergreifendes und ganzheitlich angelegtes – Studium an der Akademie in Stuttgart an. Im Interview erinnert er sich an diese Zeit, in der sich „Veränderungen beruflicher Auffassungen im Umgang mit den zu restaurierenden Objekten abzeichneten“. 1961 machte Maubach die Meisterprüfung im Malerhandwerk und schloss 1963 auch sein Studium ab.

Hannes Maubach zu Hause in Altona (Foto: Charlotte Klack-Eitzen)

Wichtig sei es für ihn gewesen, erzählt er, „sich selbst auf Reisen zu begeben und Werkstätten mit besonderen beruflichen Schwerpunkten zu besuchen“. Später machte er sich in Köln als Restaurator selbstständig und lehrte außerdem als Kunst- und Werklehrer an einer Schule. Der nächste berufliche Schritt führte Maubach 1975 nach zehn Jahren Selbstständigkeit an das Landesamt für Denkmalpflege Westfalen-Lippe in Münster. „Bis dahin“, sagt Maubach, „hatte ich mich als selbstständiger Restaurator im eigenen Gedankenkreis bewegt. Jetzt gab es … einen ständigen fachlichen Dialog mit den Kollegen.“ Hier nutzte der Restaurator auch die Möglichkeit neue Techniken und Methoden zu erproben.

Die Suche nach dem richtigen und allgemeinverbindlichen Ausbildungsweg für Restauratoren habe ihn und seine Kollegen schon damals beschäftigt, sagt Maubach. Er selbst arbeitete 1975 im Ausschuss „Ausbildung“ des Restauratorenverbandes mit und entwickelte Lehrpläne zur praktischen und theoretischen Ausbildung. 1978 wechselte Maubach als Gemälderestaurator ans Altonaer Museum nach Hamburg und lernte nun die „eigene Welt eines Museums zu begreifen“. Es sei harte Basisarbeit gewesen, restauratorische Grundlagen gegen hartnäckige Gewohnheiten zu vermitteln. „Am schwierigsten waren da die in den Beruf hineingewachsenen Handwerker.“

Zu Beginn der 80er-Jahre war eine einheitliche Ausbildung von Restauratoren auf Bundesebene immer noch nicht in Sicht. In Hamburg wurde Hannes Maubach Fort- und Ausbildungsleiter und arbeitete maßgeblich am sogenannten „Hamburger Modell“, das eine Fortbildung von Restauratoren und eine solide Ausbildung von Praktikanten ermöglichen sollte. Auch heute gibt es in Hamburg noch das „Studienvorbereitende Praxisjahr Restaurierung“, das Hannes Maubach auch für andere Bundesländer nachahmenswert findet; „hätten wir doch dann ein fachlich einheitliches studienvorbereitendes Praktikum“. Seit 2000 ist Hannes Maubach im Ruhestand, gibt im Rahmen des Praxisjahres noch einen Zeichenkurs und betont, dass er besonders die Zusammenarbeit mit den Praktikanten schätze. „Man gibt ja nicht nur etwas von seinem Wissen ab, sondern bekommt auch selber viele neue Denkanstöße zurückgeschenkt, die einem oft ganz neue Blickwinkel auf unsere restauratorische Arbeit eröffnen.“

Das gesamte Interview ist in Heft 2/2018 der Beiträge zur Erhaltung von Kunst- und Kulturgut nachzulesen. Für VDR-Mitglieder kostenlos im Downloadbereich des internen Mitgliederbereiches dieser Website zu finden oder im VDR-Shop. Eine gedruckte Ausgabe ist beim Imhof Verlag erhältlich.

Wir danken Charlotte Klack-Eitzen und Hannes Maubach für die Erlaubnis, sein Porträt (Juni 2018) hier veröffentlichen zu dürfen.
Ebenso bedanken wir uns bei Annette Stams-Schmitt und Ute Stehr für das Foto "Ludwig Dettmann nach der Restaurierung mit Hannes Maubach und den Beteiligten", Juni 1988.

Text: Gudrun von Schoenebeck

Bevor das Gemälde von Ludwig Dettmann nach der Restaurierung im Altonaer Museum wieder gehängt wurde, "mischten" sich alle Beteiligten unter der Regie von Hannes Maubach in die dargestellte Szene "ein" (Juni 1988). Foto: Annette Stams-Schmitt