Prof. Dr. Josef Riederer (1939-2017) – Herausragender Forscher auf dem Gebiet der Archäometrie

Unter der Leitung von Prof. Dr. Josef Riederer wurde das Rathgen-Forschungslabor, die naturwissenschaftliche Einrichtung der Staatlichen Museen zu Berlin, am 1. März 1975 wiedergegründet. Es war nach dem 2. Weltkrieg […]

Unter der Leitung von Prof. Dr. Josef Riederer wurde das Rathgen-Forschungslabor, die naturwissenschaftliche Einrichtung der Staatlichen Museen zu Berlin, am 1. März 1975 wiedergegründet. Es war nach dem 2. Weltkrieg für fast drei Jahrzehnte geschlossen. Prof. Riederer starb am 3. Juni 2017 im Alter von 77 Jahren.

Prof. Dr. Josef Riederer (1939-2017)

Als Geologe war er zuvor seit 1967 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Doerner-Institut für naturwissenschaftliche Untersuchung und Konservierung von Kunstwerken der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München tätig.
Von 1974 bis zu seiner Pensionierung 2004 widmet sich Josef Riederer als Direktor des Rathgen-Forschungslabors mit viel Eigeninitiative dem Gebiet der Archäometrie. Er gilt als einer der Vorreiter dieses Arbeitsfeldes in Deutschland. Besonders interessierten ihn Forschungen an archäologischen und historischen Metallobjekten, die er gemeinsam mit den Kollegen der Staatlichen Museen zu Berlin durchführte. Er hat auch die Forschungsarbeiten seiner Kollegen stets gefördert. Aufgrund seiner intensiven Forschungsarbeit hat er das Rathgen-Forschungslabor und sich weltweit bekannt gemacht.
Neben den Untersuchungen von Metallen arbeitete er an der Analyse von Keramiken, bemalten Objekten und an Arbeiten zur Restaurierung und Konservierung kulturgeschichtlicher Objekte. Seine Arbeiten veröffentlichte er in zahlreichen Artikeln und Büchern, die heute noch als Referenz auf dem Gebiet der Archäometrie und der naturwissenschaftlichen Analytik von Kunst- und Kulturgut gelten. Außerdem rief er die Zeitschrift Berliner Beiträge für Archäometrie 1976 ins Leben und blieb bis zu seiner Pensionierung ihr Herausgeber.
Dank seiner wissenschaftlichen Tätigkeit war er von 1981 bis 2004 Honorarprofessor für Archäometrie an der Technischen Universität Berlin. Nach seiner Pensionierung stand er weiter den Staatlichen Museen als ehrenamtlicher Mitarbeiter mit Rat und Tat zur Seite, um sein umfangreiches und einzigartiges Wissen weiterzugeben.

Alle, die ihn kannten, erinnern sich mit viel Achtung an ihn. Er hat viel erreicht, für viel Ansporn bei seinen Kollegen sowie bei Studierenden gesorgt. Wir werden ihn aufgrund seiner beruflichen Errungenschaften und seiner persönlichen Charakterstärke nicht vergessen.

Dr. habil. Ina Reiche
Direktorin Rathgen Forschungslabor
Staatliche Museen zu Berlin
Stiftung Preußischer Kulturbesitz