Schlaglichter auf die 37. Vorstandssitzung in Berlin

In den historischen AEG-Gebäuden an der HTW Berlin kam am 9. und 10. März der 38-köpfige Vorstand des VDR zusammen. Zwei intensive Tage lang informierte das Präsidium über aktuelle Entwicklungen. […]

In den historischen AEG-Gebäuden an der HTW Berlin kam am 9. und 10. März der 38-köpfige Vorstand des VDR zusammen. Zwei intensive Tage lang informierte das Präsidium über aktuelle Entwicklungen. Der Vorstand beriet sich und fasste Beschlüsse zu den zahlreichen anstehenden Aktivitäten. Dabei ging es unter anderem um den Ausbau der Online-Restauratorensuche als Qualitätsinstrument für den Berufsstand, die Kooperation mit Ingenieurkammern, die Veröffentlichung von Stellenanzeigen auf der VDR-Website, den kommenden Europäischen Tag der Restaurierung am 13. Oktober 2019 und die fachübergreifende VDR-Tagung im Herbst 2020. Auch hatte der Vorstand Gelegenheit, die neue VDR-Geschäftsstellen-Dependance in Berlin-Mitte kennenzulernen. Ein Bericht.

Treffen am historischen Ort
Wie jeden März traf sich auch dieses Jahr der Vorstand zu seiner ersten turnusmäßigen Frühjahrssitzung. Nur fand diese nicht wie gewohnt in der Geschäftsstelle in Bonn statt, sondern erstmals in der Hauptstadt Berlin. Denn dort hat der VDR seit Sommer 2018 einen zweiten Geschäftssitz. Raum zum Informieren, Diskutieren, Beraten und Abstimmen bot aber vor allem die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin, die die Teilnehmer mit ihrem Sitz in den ehemaligen AEG-Werken in Oberschöneweide mit der Atmosphäre eines historischen Industriedenkmals und dem Blick  auf die Spree belohnte. Dank für die Organisation und Bereitstellung dieses schönen Sitzungsraumes und der Verpflegung geht an dieser Stelle an den Förderverein KOREGT e.V. des Studiengangs ‚Konservierung und Restaurierung/Grabungstechnik‘ an der HTW Berlin und speziell an die Vereinsvorsitzende Tatjana Held.

Das VDR-Präsidium mit der Geschäftsführerin und den Referenten für Öffentlichkeitsarbeit und Berufspolitik vor der Sitzung. Foto: Tatjana Held.
Das VDR-Präsidium mit der Geschäftsführerin und den Referenten für Öffentlichkeitsarbeit und Berufspolitik vor der Sitzung. Foto: Tatjana Held.
Die ersten Sitzungsteilnehmer kommen an. Foto: Tatjana Held
Die ersten Sitzungsteilnehmer kommen an. Foto: Tatjana Held
Der 38-köpfige Vorstand des VDR kam in Berlin zusammen. Blick in den Sitzungssaal der HTW. Foto: Tatjana Held.
Der 38-köpfige Vorstand des VDR kam in Berlin zusammen. Blick in den Sitzungssaal der HTW. Foto: Tatjana Held.

Haushalt ist nach Anhebung der Mitgliedsbeiträge gefestigt
Nach einer Begrüßungs- und Kennenlernrunde für die neu gewählten Gremiensprecher öffnete die Sitzung mit der Präsentation des aktuellen Haushaltsplans. Im zurückliegenden Jahr beschäftigte den VDR – mehr noch als in den Vorjahren – die aktuelle Haushaltslage, die erstmals nach Verbandsgründung eine Anhebung der Mitgliedsbeiträge nötig machte.
Die VDR-Geschäftsführerin, Dr. Christiane Schillig, und die Vizepräsidentin, Brigit Schwahn, konnten hier gute Nachrichten verkünden: Nach den defizitären Jahresabschlüssen der zurückliegenden zwei Jahre sind die Zahlen nun stabil, sodass für 2019 und auch schon für das Folgejahr ein positiver Jahresabschluss prognostiziert wird. Ebenfalls positiv: Auf die Anhebung der Jahresbeiträge hat es erfreulicherweise nur sehr wenige Kündigungen gegeben. Auf der anderen Seite seien mehrere neue Mitgliedschaften abgeschlossen worden.

Mit dem konsolidierten Haushalt wurde zum Jahresbeginn bereits eine Rechtshilfekosten-Unterstützung (RKU) eingerichtet, die es fortan ermöglicht, Mitglieder, ergänzend zu der bisherigen juristischen Erstberatung, bei Rechtsstreitigkeiten durch mehrere Instanzen zu begleiten und finanziell zu unterstützen. Aber auch die Fortführung von öffentlichkeitswirksamen Aktionen wie z.B. dem Europäischen Tag der Restaurierung, die Aufrechterhaltung der Mitgliedschaft im Europäischen Dachverband E.C.C.O. und im Bundesverband der Freien Berufe (BFB) oder auch die Weiterbeschäftigung eines berufspolitischen Referenten sind Dank der Anhebung des Mitgliedsbeitrags möglich.

VDR-Präsident Prof. Dr. Jan Raue drückte der Mitgliedschaft gegenüber seinen großen Dank aus: „Die Reaktion auf die Beitragserhöhung und der ungeheure Rückhalt unserer Mitglieder haben schon fast symbolischen Charakter. Wir danken jedem einzelnen, der Teil dieser großartigen Solidargemeinschaft ist und bleibt und es uns als Berufsgruppe möglich macht, politisch zu agieren und kollegialen, fachlichen Austausch und Weiterbildung zu fördern.“

Nachweis von Qualifikationen soll vergleichbar werden
Vizepräsident  Olaf Schwieger berichtete vom Vorhaben, für die Aufnahme von Mitgliedern in den VDR und die Listung von Restauratoren im Berufsregister mittelfristig einheitliche Maßstäbe anzusetzen und somit Qualitätsstandards zu schärfen und eine Vergleichbarkeit mit den Standards der Eintragungskommissionen in den Ländern mit Berufstitelschutz (Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt) zu erzielen. Dieser Vorschlag soll nun nach Beratung und Beschluss des Vorstands innerhalb einer dafür gegründeten Arbeitsgruppe weiterverfolgt werden, um praxistauglich und mitgliederorientiert umgesetzt zu werden. In dem Zusammenhang beschloss der Vorstand bereits, im Berufsregister eine Rubrik „Fachrichtung gemäß Studienabschluss/Ausbildung“ einzuführen, um auch hier zu belegen, dass Restauratoren nachweislich Fachleute in ihren Fachrichtungen sind. (Das  Empfangen von Mitteilungen auch aus mehreren Fachgruppen ist davon unberührt.) „Die Online-Restauratorensuche soll mittelfristig  zum Qualitätsinstrument werden“, wünscht sich Vizepräsident Olaf Schwieger.

Neue Berufshaftpflichtversicherung für Restauratoren
Wie schon auf der Mitgliederversammlung im November 2018 berichtet, ist aktuell ein Versicherungsprodukt speziell für planerisch arbeitende Restauratoren in Arbeit. Diese Berufshaftpflichtversicherung wird voraussichtlich noch im April über den Versicherer der Brandenburgischen Ingenieurkammer angeboten werden. Über Details werden wir berichten, sobald die Vertragsentwürfe vorliegen.

Stellenanzeigen werden weiterhin geprüft
Bereits 2017 informierte Vizepräsidentin Birgit Schwahn in einem  Artikel darüber, dass Stellenangebote, die über die VDR-Website eingehen, von einem Team geprüft und ggf. auch nicht veröffentlicht werden. „Dies geschieht z.B., wenn die Vergütung nicht den Anforderungen an die Tätigkeit gerecht wird oder der Forderung nach der langjährigen Hochschulausbildung nicht nachkommt. Auch kommt es immer wieder vor, dass Fachfremde mit restauratorischen Aufgaben betraut werden sollen“, erklärte Birgit Schwahn und stellte das aufwändige Verfahren vor, nach dem Stelleninserate geprüft und ausschreibende Arbeitgeber per Stellungnahme darüber informiert werden, warum ihre Stelleninserate nicht veröffentlicht werden. Wenngleich das Verfahren aufwändig ist und Kosten verursacht, stimmte der Vorstand darüber ab, dieses Vorgehen als berufspolitisches Instrument beizubehalten, zumal in einigen Fällen eine Verbesserung der Stellenausschreibungen erwirkt werden konnte.

Neue Informationsmaterialien
Im Bereich Öffentlichkeitsarbeit stehen als nächstes die Neugestaltung der Flyer für die Restauratoren  in Ausbildung und der Imagebroschüre an. „Beide Informationsmedien sind sehr gefragt. Sie finden weite Verbreitung und sind mittlerweile so gut wie vergriffen. Sie werden daher bis zum Studierendenkolloquium im Mai, bzw. zum der Tag des offenen Denkmals neu entstehen – grafisch und auch inhaltlich“, erklärte Geschäftsstellenmitarbeiterin Patricia Brozio. Außerdem, so beschloss der Vorstand, wird es auch für die Selbstständigen weitere Materialien zum Verteilen geben.

Vorschau 2019 und 2020: mit Fach- und Jahrestagungen und dem Europäischen Tag der Restaurierung
Höhepunkt für das laufende Jahr 2019 wird die zweite Ausgabe des Europäischen Tags der Restaurierung am 13. Oktober 2019 sein. Anknüpfend an den großen Erfolg vom Vorjahr werden gerade Werbematerial und Website hergestellt, sodass man ab voraussichtlich Mai, und damit früher als im Vorjahr, mit der Bewerbung des großen Aktionstags der europäischen Restauratorenschaft beginnen kann.

Präsidiumsmitglied Anne Harmssen gab einen Überblick über die zurückliegenden und anstehenden Veranstaltungen. Aktuell werden pro Kalenderjahr rund 15 Tagungen, Seminare und Workshops durchgeführt, die von ehrenamtlichen Tagungsteams mit Unterstützung der Geschäftsstelle gestemmt werden. Vier große Fachtagungen stehen 2019 auf dem Plan: „Die Fassung bewahren“, „Ein Stück Alltag“, „Licht“ und „Präventive Konservierung im archäologischen Fachbereich“.

Eine weitere interdisziplinäre Tagung organisiert die VDR-Geschäftsstelle gemeinsam mit dem Deutschen Museumsbund für die Exponatec im November. Arbeitstitel dieser Veranstaltung ist „Stationen der Kunst“, bei dem der Weg von Exponaten unter Beteiligung der verschiedenen Museumsberufe nachgezeichnet werden soll. Voraussichtlich kann diese zweitägige Tagung sogar kostenfrei angeboten werden.
Außerdem kündigte Anne Harmssen an, dass vom 26.-29. November 2020 der VDR-Restauratorentag in Kassel geplant sei. Anlass für die Veranstaltung in Kassel ist eine für Oktober bis Dezember 2019 geplante Ausstellung, welche in den Liegenschaften der Museumslandschaft Hessen Kassel stattfinden wird. Die Ausstellung mit dem Titel: „DURCHSCHAUT! Nichts ist wie es scheint“ wird den thematischen Rahmen bieten. „Früher sind es zwischen 300 und 400 Restauratoren gewesen, die zu den Mitgliederversammlungen gekommen sind. Das wünsche ich mir auch für 2020 in Kassel!“, so Anne Harmssen.

In den Pausen wurden die zahlreichen Themen weiterdiskutiert und Ideen entwickelt. Foto: Tatjana Held
In den Pausen wurden die zahlreichen Themen weiterdiskutiert und Ideen entwickelt. Foto: Tatjana Held
Genauso war die Sitzung eine willkommene Gelegenheit, alte Kollegen wiederzusehen und neue kennenzulernen. Foto: Tatjana Held
Genauso war die Sitzung eine willkommene Gelegenheit, alte Kollegen wiederzusehen und neue kennenzulernen. Foto: Tatjana Held

Wir danken allen für das gute Miteinander und freuen uns nun auf die nächste Vorstandssitzung Anfang Juli in Kassel, bei der die Geschäftsstelle dann auch das Werbematerial zum Europäischen Tag der Restaurierung in großer Menge im Gepäck haben wird, sodass die Fach-, Interessen- und Landesgruppen es an alle Mitglieder – und noch viel wichtiger an allen öffentlichen Plätzen wie Bibliotheken, Touristenbüros, Läden, Museen, Hochschulen usw. – verteilen können.

Bericht: Patricia Brozio, VDR-Geschäftsstelle

Berlin. Schön war's. Gerne kommen wir wieder in die Geschäftsstelle in Berlin Mitte, einen Katzensprung entfernt vom Brandenburger Tor und ...
Berlin. Schön war's. Gerne kommen wir wieder in die Geschäftsstelle in Berlin Mitte, einen Katzensprung entfernt vom Brandenburger Tor und ...
vom Reichstag. Fotos: Patricia Brozio
vom Reichstag. Fotos: Patricia Brozio