
Im Jahr 2024 konnten mit der Unterstützung durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Restaurierungsprogramms Bildende Kunst folgende Projekte 23 realisiert werden.
Das Emil-Schumacher-Museum wurde im August 2009 in Hagen neu eröffnet. Das Haus ist dem Lebenswerk des Hagener Künstlers Emil Schumacher (1912-1999) gewidmet, einem der bedeutendsten Vertreter expressiver Malerei in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, und handelt entsprechend den Richtlinien des ICOM.
Auf drei Etagen werden die Gemälde, Arbeiten auf Papier, Keramik und Porzellane Emil Schumachers in wechselnden Präsentationen gezeigt. Die Sammlung des Museums umfasst über 1000 Werke aus allen Schaffensphasen des Künstlers und geht auf eine 2001 eingerichtete Stiftung seines im April 2021 verstorbenen Sohnes, Dr. Ulrich Schumacher, sowie dessen persönlichen Nachlass zurück. Das im August 2009 neu eröffnete Museum versteht sich als Ort zur Erforschung und Präsentation expressiver Malerei und abstrakter Kunst nach 1945. Mit seinem Ausstellungsprogramm präsentiert es den Maler Emil Schumacher im Zusammenhang mit parallelen internationalen Entwicklungen der Kunst und seinem zeitlichen Umfeld. Die allgemeine Ausstellungstätigkeit des Hauses ist auf das Werk Emil Schumachers und die Sammlung der Stiftung konzentriert, die bei Bedarf und nach Möglichkeit um Leihgaben aus anderen öffentlichen und privaten Sammlungen ergänzt wird.
Bei dem Projekt handelt es sich um eine Maßnahme zur Sicherung von sechzehn Kunstwerken aus der Sammlung des Emil-Schumacher-Museums in Hagen. Bis auf eines stammen diese Werke von Emil Schumacher. Ein zusätzliches Objekt ist erst aus dem Nachlass von Dr. Ulrich Schumacher zum Teil der Sammlung geworden und stammt von dem Bildhauer Ernst Hermanns – eine Plastik aus dem Jahr 1959. Besonders ist, dass die Plastik aus der Zeit stammt, in der beide Künstler noch in der Gruppe „junger westen“ engagiert waren. Die Kollegen haben ihre Arbeiten untereinander getauscht. Eine der Arbeiten von Schumacher ist erst im Nachlass des Künstlersohnes gefunden worden. Es handelt sich um eine großformatige Mischtechnik auf Papier von Schumacher. Die Besonderheit ist das Motiv in Form skizzierter Stühle. Das undatierte und nicht signierte Werk ist zweifelsfrei aus der Hand Schumachers und in den letzten Lebensjahren des Malers, zwischen 1997-1999, entstanden. Ein Gemälde mit collagierten Pinseln wurde dem Museum 2023 durch eine Erbschaft übertragen und ist daher neu im Bestand der Sammlung. Eine weitere Schenkung, ebenfalls im ablaufenden Jahr, in Form eines Blumenstilllebens auf glasierte Industriefliesen ergänzt die Sammlung um eine frühe Auftragsarbeit und ist aufgrund des rein dekorativen Charakters besonders interessant für Erforschung und Dokumentation. Darüber hinaus wurden zwölf weitere Gemälde aus den Jahren 1938-1992 restauriert.
Zu Beginn der Sammlungstätigkeit im Jahr 1960, lag der Fokus des damalige Direktors Peter Leo noch auf deutscher Kunst nach 1945, was sich jedoch schon schnell änderte, sodass heute eine internationale Ausstellungs- und Sammeltätigkeit ab 1900 das Haus ausmacht. In der Zeit zwischen 1921, dem Jahr, in dem die Städtische Gemäldegalerie gegründet wurde, und 1960, als die Villa Marckhoff für das Museum bestimmt wurde und Leo die Leitung des Museums übernahm, wurde nur sehr wenig gesammelt, und es fehlte eine kohärente Sammlungspolitik.
Leo begann mit einer Fokussierung auf die europäische Kunstszene, wobei schon zu Zeiten des „kalten Krieges“ der Blick nicht am „eisernen Vorhang“ endete. Das Kunstmuseum Bochum hatte und hat in West- wie in Osteuropa für diese Sonderausrichtung in der Ausstellungs- und Sammlungstätigkeit ein hohes Renommee. Nach dem Mauerfall kam es zu Ausstellungen, die sich relativ früh der Kunst aus Ländern widmete, die teilweise noch keine Rolle in der internationalen Kunstszene spielten, u.a. Israel, Japan, China, Südamerika, Südafrika, Indien etc.
Als das Museum 1960 eröffnet wurde, gab es eine kleine Kollektion von expressionistischer und zeitgenössischer Kunst. Aus konzeptionellen, aber auch pragmatischen Gründen erwarb man in der Folgezeit bis heute hauptsächlich aus im eigenen Haus durchgeführten Ausstellungen. Hinzu kamen vergünstigte Erwerbungen aus der Bochumer Sammlung Helmut Klinker, welche die bestehende Sammlung mit wichtigen Arbeiten, teilweise aus den Vereinigten Staaten, erweiterten.
Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Bochumer Kunstsammlung sind Skulpturen und Objekte wie zum Beispiel von Hans Arp, Alexander Calder, Abraham David, Christian, Emil Cimiotti, Karl Ehlers, Otto Gutfreund, Terry Haass, Jiří Hilmar, Olaf Holzapfel, Jan Koblasa, Diethelm Koch, François Morellet, Henry Moore, Louise Nevelson, Michael Schoenholtz, Günther Uecker, Fritz Wotruba, Ossip Zadkine und weiteren Künstler*innen.
Im Rahmen der Ausstellung INVENTUR – Ist im Keller noch Museum? (31 Oktober 2022-19 März 2023) hatte die Skulpturensammlung des Museums die Depots verlassen und es sich in den großen Ausstellungsräumen gemütlich gemacht. Dort wurden alle Objekte von einem kleinen Team inventarisiert und ihre Namen, Herkünfte und Bedeutungen ergründet. Mit der öffentlichen INVENTUR wurde so einerseits ein längst fälliger Arbeitsschritt erledigt, andererseits für das Publikum erstmals ein Blick hinter die Kulissen möglich. Im Rahmen dieser öffentlichen Bestandsaufnahme sind auch eine Reihe von Werken aufgefallen, die dringenden Restaurierungsbedarf haben, damit sie der Sammlung des Museums erhalten bleiben und wieder präsentiert werden können. Die Auswahl der Werke wurde anhand der Beschädigungen zusammen mit Restaurator*innen getroffen. Drei Werke haben aufgrund ihres Entstehungszeitpunkts und dem zu dieser Zeit beliebten Material eine Asbest-Problematik.
Seit Frühjahr 2020 macht das Kunstmuseum Bochum die eigene Kunstsammlung in den renovierten Räumen der Villa Marckhoff dauerhaft zugänglich. Als das Museum 1960 eröffnet wurde, gab es eine kleine Kollektion expressionistischer und zeitgenössischer Kunst, die sich in den folgenden Jahren vielfältig ausweitete, sodass heute eine internationale Ausstellungs- und Sammeltätigkeit ab 1900 das Haus ausmacht. Aus konzeptionellen, aber auch pragmatischen Gründen erwarb man bis heute
Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Bochumer Kunstsammlung sind Druckgrafiken und Arbeiten auf Papier, die beispielsweise Werke von Lovis Corinth, Kasimir Malewitsch, Willi Baumeister, Käthe Kollwitz, HAP Grieshaber, Barbara Grosse, Ursula Schulz-Dornburg, umfasst. Im Jahr 2022 wurde diese umfangreiche Sammlung in neue Zusammenhänge gestellt und durch künstlerische Interventionen von eingeladenen Künstler*innen aktualisiert. Die Sammlung wurde 2022 durch die Schenkung des umfassenden und historisch bedeutsamen Nachlasses der Galeristin Inge Baecker noch um einige grafische, malerische und plastische Werke erweitert. Insbesondere der Bereich Fluxus wurde durch diese Schenkung um wesentliche Akteur*innen erweitert. 1970 gründete Inge Baecker ihre Galerie, die sich als eine der zentralen Adressen der Fluxus- und Happening-Bewegung in Deutschland entwickelte. Zwischen 1972 und 1979 veranstaltete sie im Einkaufszentrum Ruhr-Park die Bochumer Kunstwochen in deren Kontext. Im Zuge der Vorbereitungen der Präsentation des Nachlasses der Galeristin Inge Bäcker im Jahr 2025 wurde bei mehreren Arbeiten Restaurierungsbedarf festgestellt. Diese Werke sollen nun im kommenden Jahr mit Hilfe des Restaurierungsprogramms Bildende Kunst restauriert werden, um in der Ausstellungen 2025 wieder gezeigt werden zu können. Die Auswahl der Arbeiten geht vom Restaurierungsbedarf der Werke aus und wurde zusammen mit mehreren Restaurator*innen getroffen.
Das Osthaus Museum Hagen verfügt über rund 1.000 Werke der Malerei, knapp 800 Plastiken und Skulpturen sowie circa 250 Künstler-Objekte. Hinzu kommen über 5.000 Arbeiten auf Papier, nahezu 700 Arbeiten Angewandter Kunst, über 100 Installationen sowie ungefähr 2.000 Mappen, Bücher und Objektkästen in der raumfüllenden Präsentation „Architektur der Erinnerung" von Sigrid Sigurdsson. Zudem besitzt das Museum rund 900 Arbeiten von Christian Rohlfs.
Seit der Museumsgründung 1945 wurden durch eine gezielte Ankaufspolitik mit städtischen Mitteln, Landesgeldern wie auch durch Privatspenden die Abteilungen der Klassischen Moderne und der Gegenwartskunst konstituiert, darunter nichtgegenständliche Farbmalerei, installative Arbeiten und Werke zeitgenössischer internationaler Künstler und Künstlerinnen. Sowohl strukturell als auch konzeptionell nehmen die Werke bedeutender Vertreter des Jugendstils, Impressionismus, Expressionismus wie auch der Neuen Sachlichkeit einerseits Bezug auf die Tradition des Hauses und damit auf die Hagener Folkwang- Sammlung von Karl Ernst Osthaus. Andererseits geben auserlesene Einzelstücke dem Osthaus Museum Hagen ein eigenständiges Profil, das diese Sammlung über Hagen hinaus bekannt gemacht hat.
Angelehnt an die Bestrebungen des Museumsgründers, zeitgenössische europäische Kunst zu fördern und diese in dem 1902 eröffneten Folkwang-Museum zu den Zwecken der Bildung und Volkserziehung zu präsentieren, trug die erste Museumsdirektorin, Herta Hesse-Frielinghaus in ihrer Amtszeit zwischen 1945 und 1975 u. a. Werke von Gegenwartskünstlern der Nachkriegszeit aus dem nordrhein-westfälischen Raum zusammen. Die in der Sammlung vertretenen Werke bilden künstlerische Bestrebungen verschiedener programmatischer Künstlergruppierungen nach 1945 ab und veranschaulichen den sich damals entwickelnden Stilpluralismus zwischen Informel, Tachismus und Konstruktivismus sowie die puristische Ästhetik von ZERO.
Das Märkische Museum Witten vermittelt einen Überblick über die Entwicklungen deutscher Kunst seit 1900. Das Museum gilt als Spezialmuseum für deutsche Malerei und Grafik der Nachkriegsjahre mit dem Schwerpunkt des deutschen Informel. Seine Sammlungsschwerpunkte umfassen zudem den Expressionismus – Werke von Max Pechstein, Ernst Ludwig Kirchner, Gabriele Münter – und die westfälischen Expressionisten, insbesondere Werke von Christian Rohlfs stellen Highlights des Besit-zes dar. Darüber hinaus gibt das Museum Einblicke in die Entwicklung der Abstraktion in der Moderne, ergänzt um exemplarische Werke von Josef Albers oder der Düsseldorfer Gruppe ZERO. Auch surreale Tendenzen der Nachkriegszeit und figurative Malerei des Kritischen Realismus der 1960er- und 70er-Jahre finden sich in der Sammlung.
Im Rahmen des Bestandssicherung werden wichtigen Papierarbeiten des Expressionismus, der Neuen Sachlichkeit und wichtiger regionaler Künstler*innen des Märkischen Museums Witten dringend notwendige Restaurierungs-, Sicherungs- und Reinigungsmaßnahmen durchgeführt werden. Im Antrag enthalten sind 17 Grafiken von bedeutenden Künstler*innen wie Max Beckmann, George Grosz, Erich Heckel und Käthe Kollwitz sowie drei Aquarelle der Hagener Künstlerin Margarete Penner, die zum Grundbestand des Museums gehören. Die Papierarbeiten sind mit säurehaltigen Trägern, alten, schädlichen Verklebungen und Montageresten belastet, die dringend entfernt werden müssen. Weiterhin müssen Bestoßungen, Stauchungen, Knicke und Risse in den Blättern behandelt und entfernt werden. Verbräunungen, Stockflecken, Oberflächenschmutz und andere Beschädigungen müssen ebenfalls entfernt werden. Die Maßnahmen dienen einer dauerhaften Bestandssicherung, eines konservatorischen Erhalts wertvoller Kunstwerke und einer optischen sowie konservatorischen Aufarbeitung für mögliche zukünftige Präsentationen und eine evtl. Zurverfügungstellung für den Leihverkehr.
Das Märkische Museum Witten vermittelt einen Überblick über die Entwicklungen deutscher Kunst seit 1900. Das Museum gilt als Spezialmuseum für deutsche Malerei und Grafik der Nachkriegsjahre mit dem Schwerpunkt des deutschen Informel. Seine Sammlungsschwerpunkte umfassen zudem den Expressionismus – Werke von Max Pechstein, Ernst Ludwig Kirchner, Gabriele Münter – und die westfälischen Expressionisten, insbesondere Werke von Christian Rohlfs stellen Highlights des Besit-zes dar. Darüber hinaus gibt das Museum Einblicke in die Entwicklung der Abstraktion in der Moderne, ergänzt um exemplarische Werke von Josef Albers oder der Düsseldorfer Gruppe ZERO. Auch surreale Tendenzen der Nachkriegszeit und figurative Malerei des Kritischen Realismus der 1960er- und 70er-Jahre finden sich in der Sammlung.
Im Rahmen der Bestandssicherung müssen am wichtigen Kunstwerken des frühen und späten Expressionismus sowie an wichtigen Gemälden der ungegenständlichen Nachkriegskunst aus dem bestand des Märkischen Museums Witten dringend notwendige Restaurierungs-, Konservierungs- und Reinigungsmaßnahmen durchgeführt werden. Im Projekt enthalten sind 14 Gemälde bedeutender Künstler des Expressionismus wie Christian Rohlfs (mit einer sehr frühen Arbeit aus dem Jahr 1900), Peter Herkenrath (mit einem Gemälde aus dem Jahr 1933, welches die aufkommende NS-Diktatur reflektiert) und eine späte Arbeit aus dem Jahr 1949 von Conrad Felixmüller. Weiterhin beinhaltet der Antrag 11 Gemälde von bedeutenden Künstlern der Nachkriegszeit. Gustav Deppe ist als Wittener Künstler besonders bedeutend für die Stadt und als Mitglied der Künstlergruppe "junger westen" eine zentrale Figur der deutschen Kunstgeschichte nach 1945. Ebenso Heinrich Siepmann, der ebenfalls Mitglied der wichtigen Künstlergruppe "junger westen" war. Carl Buchheister ist ein bedeutenden Künstler der informellen Malerei.
Das Museum Insel Hombroich befindet sich in Neuss-Holzheim und zeichnet sich durch freistehende Ausstellungspavillons und restaurierte Gebäude aus, die in einer renaturierten Park- und Auenlandschaft am Nordufer der Erft stehen.
Einmalig ist schon die Lage dieses Museums. Es befindet sich inmitten der Auenlandschaft der Erft. Dann erst, nach der Ankunft auf dem Gelände des Museums, wird dessen Besonderheit auf andere Weise nochmals deutlich: Das Museum ist ein offener Bereich und überraschendes Dokument der modernen Kunst – und historischer Rückblick. Hier werden Kunstwerke präsentiert, die in ihrem Spitzenwerk weit über die lokale Szene hinausreichen und den internationalen Charakter des Museums dokumentieren.
Neben einer beachtlichen Sammlung an archäologischen Funden aus China bilden zu Beginn vier Künstler den Schwerpunkt der Sammlung: Kurt Schwitters, Hans Arp, Jean Fautrier und Yves Klein. Künstler, die, jeder auf seinem Gebiet, wichtige Impulse für die Moderne geliefert haben. Mit im Zentrum stehen seit den Anfängen Gotthard Graubner mit seinen Farbräumen, Erwin Heerich mit Architektur-Inspirationen und Anatol Herzfeld mit unmittelbaren Begegnungsstücken.
Hier, auf der Insel Hombroich, in einer Landschaft, in der alles seinen Anfang nahm, erscheint es gleich einer Chance, Verwandtschaft und Verbundenheit zu studieren, wie es sonst in diesem Maße kaum möglich ist. Bei der Ausstellung der Sammlung des Museums Insel Hombroich handelt es sich um eine dauerhafte künstlerische Installation des Malers Gotthard Graubner, bei dem die Objekte in visueller Beziehung zueinander und dem Gesamtraum stehen. Außen- und Innenraum grenzen immer wieder ohne vermittelnde Schleusen aneinander und „Kunst parallel zur Natur" findet in der unmittelbaren Nachbarschaft von Kunst und den Phänomenen der Park- und Auenlandschaft Hombroichs seine Realisierung. Allein dieser Umstand weist jedem Objekt der Sammlung eine besondere Bedeutung zu: Als wesentliche Teile eines Gesamtkunstwerks sind sie nicht austauschbar.
Die besondere Präsentation der ausgestellten Exponate beruht auf einer wechselseitigen Begegnung gestalterischer und künstlerischer Werke über Jahrhunderte und Kulturkreise hinweg. So treffen z.B. Bildwerke von Kurt Schwitters aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf Torsi der Khmer (10.-11. Jhd.) und Grabbeigaben vorchristlicher chinesischer Kulturen und stellen neue Beziehungen jenseits der klassischen Betrachtungsweisen her. Die dargestellte Spannweite von frühen Kulturen bis zur Moderne des 20 Jahrhunderts. rückt einige Exponate früherer außereuropäischer Kulturen im Hinblick auf das Thema Beutekunst in einen neuen Fokus. Sie erfordern die Bereitschaft zur Diskussion, zur Erforschung und Auseinandersetzung.
Zu den Schätzen des Von der Heydt-Museums gehört der international bekannte Bestand von 68 indonesischen Textilien aus dem Ende des 19. Jahrhunderts aus dem Besitz Eduard von der Heydts. Es handelt sich um Sammlungsgut aus der ehemaligen niederländischen Kolonie "Niederländisch-Indien". 1937 übergab Von der Heydt diese von ihm in den Niederlanden erworbene Sammlung dem Wuppertaler Museum, in den 1960er Jahren erfolgte die Schenkung. Für Wuppertal, eine Stadt mit Tradition im Textilgewerbe, der Kunst des Färbens und der Ornamentik, stellt diese Schenkung eine höchst wertvolle Bereicherung dar.
Ausgewählte Objekte des signifikanten Textilkonvoluts sollen 2025 und 2026 in zwei Ausstellungen präsentiert, wissenschaftlich aufgearbeitet und kontextualisiert sowie digital verfügbar gemacht werden.
Die 68 Textilien der Von der Heydt-Sammlung sind von hervorragender Qualität. Die meisten stammen von den Inseln Sumatra und Java, aber auch die Textilkunst von Borneo, Suva, Timor, dem Tanimbar-Archipel, Flores sowie Bali ist vertreten. Entstanden sind sie Ende des 19. Jahrhunderts und um die Jahrhundertwende. Nach der genannten Ausstellung von 1937, die im damals noch Städtischen Museum Wuppertal stattfand und den Titel ,,Indonesische Frauenkunst" trug, wurde 1974 eine kleinere Auswahl der erhalten gebliebenen Bestände im Rahmen der Ausstellung „Asiatische Kunst aus Wuppertaler Sammlungen“ des Kunst- und Museumsvereins im Von der Heydt-Museum gezeigt. Auch 1984, als im Rahmen eines Forschungsprojektes indonesische Textilien in nordrhein-westfälischen Museen erfasst wurden, waren Teile der Sammlung als Leihgaben an den zwei Stationen der Ausstellung „Indonesische Textilien – Wege zu Göttern und Ahnen“ im Rautenstrauch-Joest-Museum Köln und im Deutschen Textilmuseum Krefeld zu sehen. Im Von der Heydt-Museum waren ausgewählte Objekte zuletzt 2015 in der Ausstellung „Weltkunst“ zu sehen, eine Kooperation mit dem Museum Rietberg Zürich, in dem sich das Gros der Sammlung außereuropäischer Objekte Eduard von der Heydts befindet.
Neben Gemälden und Skulpturen bewahrt das Museum Folkwang mit rund 1.700 Inventarnummern einen substantiellen Bestand an archäologischen, ethnographischen und kunstgewerblichen Objekten aus der Sammlung seines Gründers Karl Ernst Osthaus (1874–1921).
Osthaus legte die heute noch maßgeblichen Teile des aktuell als Archäologie, Weltkunst, Kunstgewerbe bezeichneten Sammlungsbereichs in den Jahren von ca. 1897 bis 1921 an, inspiriert u. a. durch Reisen nach Nordafrika und Konstantinopel. Das Konvolut an arabischen und mozarabischen Fliesen besteht aus über 500 Objekten, die in 51 Inventarnummern zusammengefasst sind. Sie sind dem Bestand an islamischer Kunst im Museum Folkwang zuzurechnen.
Die umfangreiche Sammlung iberischer Fliesenkeramik im Bestand des Museum Folkwang soll restauriert werden. Qualitativ und quantitativ ist diese Sammlung weltweit nur mit den Sammlungen des Instituto Valencia de Don Juan in Madrid sowie des Museum der Hispanic Society in New York vergleichbar. Dieser Umstand, der als ein Alleinstellungsmerkmal für das Museum Folkwang zu bewerten ist, war bislang nicht bekannt und soll nun erstmals in einem breiten Umfang wissenschaftlich bearbeitet werden. Die Erschließung und Präsentation des Bestandes setzt eine Ertüchtigung der Sammlung voraus. Zwei Gruppen von spanischen Fliesen konnte mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen in den Jahren 2021 und 2023 restauriert werden. Die jetzt beantragte Maßnahme schließt daran an und zielt darauf ab, die Restaurierung dieser bedeutenden Sammlung iberischer Fliesenkeramik im Museumsbestand abzuschließen. Ihr Erhalt ist damit auf Dauer gesichert. In einer für 2026 geplanten Ausstellung zu den Islamischen Künsten soll eine Auswahl exemplarischer Fliesen und Fliesenbilder präsentiert werden.
Das Niederrheinische Museum Kevelaer e.V. sieht seit den Anfängen seinen Auftrag darin, das kulturelle Gedächtnis der Region zu sein. Dabei war und ist es von besonderer Bedeutung die kunsthandwerklichen, künstlerischen und kulturellen Hinterlassenschaften des Niederrheins zu sammeln, zu bewahren, zu erforschen und zu vermitteln. Damit nimmt das Museum eine zentrale kulturelle Funktion wahr. Neben den materiellen Dingen werden immer auch die darin verborgenen immateriellen Werte, die sich durch Bräuche, Traditionen und Religion zeigen, berücksichtigt und spielen eine entscheidende Rolle in der Tätigkeit des Hauses. Diese dem interessierten Publikum durch Ausstellungen und Veranstaltungen zu vermitteln, ist eine Selbstverständlichkeit für das Niederrheinische Museum, denn dadurch wird das Erbe von und für die Gesellschaft nicht nur bewahrt, sondern insbesondere auch weitergegeben.
Die fünf ausgewählten Objekte für eine Restaurierung stammen aus der Sammlung Dr. Georg und Eva Ratermann, die 2021 in das Niederrheinische Museum Kevelaer überführt und seit dem 15. Januar 2023 den BesucherInnen in Teilen zugänglich gemacht wurde. Die Objekte sind bereits ausgestellt und erstrecken sich zeitlich bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dabei ist zu beachten, dass der Prozess der Restaurierung im Ausstellungskonzept bereits integriert und den BesucherInnen veranschaulicht und erklärt wird. So werden die Gemälde vor und während der Restaurierung durch analoge Kopien ersetzt. Nach der Restaurierung werden die bearbeiteten Werke wieder ausgestellt und der Gesamtprozess durch Fotografien veranschaulicht. Dadurch sollen die ansonsten für die BetrachterInnen nicht sichtbaren Arbeitsschritte verdeutlicht und auch die Beweggründe transparent vermittelt werden. Eine Restaurierung der ausgewählten Objekte ist zum einen für die transparente Arbeit im Museum von Bedeutung und zum anderen dient sie der Erhaltung der Sammlung.
Für die Region und das Land NRW stellen die Arbeiten eine Bereicherung der kulturellen Landschaft am Niederrhein dar und ermöglichen ebenso die Verortung namhafter Künstler im ländlichen Raum. Zwar ist nicht jedes Objekt einem Künstler oder Künstlerin zuzuordnen, doch spiegeln die Werke stilistische Merkmale für ihre Schaffenszeit wider.
Das um 1500 erbaute Treppengiebelhaus im Stil der Backsteingotik diente als Geschäfts- und Wohnhaus. Das Haus wurde 1956/1957 von der Stadt Kalkar zur Errichtung des Städtischen Museums angemietet, das seit 1966 hier untergebracht ist. Vor der Eröffnung des Museums erfolgte eine umfangreiche Außenrenovierung sowie die Wiederherstellung der historischen Raumaufteilung im Inneren, einschließlich der über zwei Geschosse reichenden Eingangshalle. 1975 wurde das Gebäude von Franziska van den Boom (Tochter von Johann Julius van den Boom) und ihrem Mann Hermann Boßmann an die Stadt Kalkar verkauft. Der 1976 eingefügte Zwischentrakt, der die Möglichkeit für Wechselausstellungen bietet, verbindet das Museums- und Archivgebäude zu einem Komplex.
Schwerpunkte der Sammlung bilden Themen der Stadtgeschichte sowie Werke bildender Künstler, die in Kalkar lebten oder eine besondere Beziehung zur Stadt hatten (u. a. von Heinrich Nauen, Gerhard Janssen, Hermann Teuber). Zudem werden Ausstellungen zeitgenössischer Kunst präsentiert.
Das großformatige Gemälde des Kalkarer Künstlers Gerhard Janssen befindet sich in keinem schlechten Zustand. Allerdings sollten aus konservatorischer und präventiver Sicht einige restauratorische Maßnahmen laut Gutachten durchgeführt werden. Dadurch wird das Gemälde aufgewertet und vor Beschädigungen geschützt werden können. Nach Reinigung der Rückseite muss dringend ein Rückseitenschutz angebracht werden, der Firnis sollte entfernt und ein neuer aufgetragen werden. Auch einige Beschädigungen im Bildgrund sowie eine gute Befestigung des Gemäldes im Rahmen tragen zu einer langfristigen Bestandserhaltung bei (siehe Gutachten). Für das Gemälde "Der letzte Gast" erhielt Janssen die "Preußische Goldene Staatsmedaille", die er allerdings ablehnte, da er für frühere Gemälde keine Auszeichnung erhalten hatte.
Die besondere Verbindung von Joseph Beuys zur Stadt Krefeld nahm vor mehr als einhundert Jahren ihren Anfang: 1921 wurde der Künstler in Krefeld geboren. Während die Familie Beuys bald nach Kleve übersiedelte, wurden die Kunstmuseen Krefeld für Beuys ab den späten 1940er Jahren bis zu seinem Tod 1986 ein wichtiger Bezugspunkt. Als einziges Ausstellungshaus in Nordrhein-Westfalen besitzt das Kaiser Wilhelm Museum ein Raumensemble von Joseph Beuys, das so erhalten ist, wie der Künstler es zu Lebzeiten eingerichtet hat. Die einzigartige Werkgruppe ist eine der weltweit wenigen Rauminstallationen, die vom Künstler persönlich gestaltet wurden. Somit ist das Ensemble nicht nur für die Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen, sondern auch für das überregionale und internationale Publikum ein wichtiger kultureller Anziehungspunkt. Die Restaurierungsmaßnahmen sollen den Erhalt des Werks „Fond IV/4“ und seine zukünftige Präsentation für die Öffentlichkeit sichern.
Die Kunstmuseen Krefeld beherbergen zwei Künstlerräume von Joseph Beuys, die für die Stadt und die Region von besonderer Bedeutung sind: Sie erhielten bis 1984 durch den Künstler persönlich ihre endgültige Gestalt. Neben dem Hauptwerk „Barraque D’Dull Odde “ ist dort auch das Werk „Fond IV/4“ (1970–1971) zu sehen. Die Plastik gehört in ihrer reduzierten Formen- und Materialsprache zu den eher minimalistischsten Arbeiten von Joseph Beuys. „Fond IV/4“ wurde von Beuys erstmals im Rahmen der Gruppenausstellung „Je/Nous – exposition d’art d’aujourd’hui“ ausgestellt, die 1975 im Musée d’Ixelles in Brüssel stattfand. 1977 installierte Beuys das Werk an seinem jetzigen Standort im Kaiser Wilhelm Museum. Die Plastik besteht aus zehn in einer Achse ausgelegten und aneinandergefügten Stapeln. Neun dieser Stapel bauen sich aus je 90 Filzplatten und einer Deckplatte aus Eisen auf. Der zehnte Stapel besteht aus 46 Eisen- und 54 Kupferplatten.
Ziel der vorgeschlagenen Maßnahmen ist, dass diese den Verfallsprozess des Objekts maßgeblich verlangsamen und dadurch den Erhalt sichern. Die Konservierungsmaßnahmen, die auch ein präventives Konzept beinhalten, sollen dem Materialverlust vorbeugen und die Gefahr eines erneuten Schädlingsbefalls auf ein Minimum reduzieren.
Das Mönchengladbacher Museum Abteiberg besitzt eine der bedeutendsten Sammlungen der Kunst seit 1960 sowie eine kleinere Sammlung des Expressionismus und der modernen Avantgarden. Neben wechselnden Präsentationen der Sammlung realisiert das Museum Ausstellungen internationaler zeitgenössischer Kunst. Die Erforschung der Geschichte spielt am Museum Abteiberg eine ebenso zentrale Rolle wie die Auseinandersetzung mit der Gegenwart und die Bewahrung und stetige Erweiterung der Sammlungsbestände.
Eröffnet im Jahr 1982 gilt das Museum Abteiberg international als das erste Museum der Postmoderne. Die Architektur des Museums entwarf der Wiener Architekt Hans Hollein, ausgehend von neuen Begriffen der Gegenwartskunst in den 1960er Jahren, in enger Zusammenarbeit mit dem Museumsdirektor Johannes Cladders. Cladders' Ausstellungsprogramm zwischen 1967 und 1978 kann als legendär gelten. Im Alten Städtischen Museum Mönchengladbach fand etwa die erste große Museumsausstellung von Joseph Beuys (1967) sowie viele frühe Ausstellungen heute bedeutender Künstler statt, wie beispielsweise Bernd und Hilla Becher (1968) und Gerhard Richter (197 4). Auch den Fluxus Künstlern George Brecht und Robert Filliou war eine Ausstellung gewidmet (1969). Heute noch zentrale Werke der Sammlung kaufte Cladders im Zusammenhang mit diesen Ausstellungen an, so auch das hier im Zentrum stehende Poipoidrom von Robert Filliou.
Bei dem Objekt Poipoidrom aus der Sammlung des Museums Abteiberg (lnv.-Nr. 8194) handelt es sich um eine Arbeit von Robert Filliou (1926-1987) in Zusammenarbeit mit dem Architekten Joachim Pfeufer (1935-2021) aus dem Jahr 1963. Es ist einem Schwerpunktbereich der Museumssammlung zuzuordnen: Fluxus - dem von George Maciunas 1961 in New York ins Leben gerufenen internationalen künstlerischen Netzwerk, dessen künstlerische Praxis den sozialen, gesellschaftlichen und politischen Raum einbezieht. In der Sammlung des Museums Abteiberg kommt ihm eine zentrale Bedeutung in mehrerlei Hinsicht zu. Einerseits ist das Poipoidrom ein Dokument der bedeutenden Ausstellungs- und Sammlungshistorie während der Direktion von Johannes Cladders. 1969 wurde das Werk im Rahmen der Ausstellung "La Cedille qui sourit, George Brecht - Robert Filliou. Eine Ausstellung mit Arbeiten, Dokumenten, Geschehnissen" präsentiert und bereits 1970 für die Sammlung erworben. Es handelt sich also um einen frühen Sammlungszugang, der die Ausrichtung des Museums Abteiberg als ein Museum für zeitgenössische Kunst mitbegründet.
Das Museum Zitadelle Jülich liegt im Rheinland zwischen Aachen, Köln und Mönchengladbach. Das Museum befindet sich zentral im Landesdenkmal Schlossfestung Zitadelle aus der Frühen Neuzeit. Der Ursprung der Stadt reicht weiter zurück in die römische Zeit. Bedingt durch seine Lage und die erhaltene Architektur liegt ein Schwerpunkt des Museums auf dem Themenkreis Römer und Renaissance. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts. 1807 wurde in Jülich Johann Wilhelm Schirmer geboren, der mit über 300 Schülern als erfolgreichster Kunsterzieher des 19. Jahrhunderts gilt. Als erster Professor für Landschaftsmalerei im Rheinland (Kunstakademie Düsseldorf) und Gründungsdirektor der Karlsruher Kunstschule kommt ihm in der Kunstgeschichte eine tragende Rolle zu. In der Außenwerbung fasst das Jülicher Museum seine Schwerpunkte der Präsentation mit der Alliteration „Römer-Renaissance-Romantik“ zusammen.
Die Frage nach dem Beiträgen von Frauen zur Kunstgeschichte ich von aktuellem gesellschaftlichem Interesse. Das Jülicher Museum forscht seit einigen Jahren intensiv zu den LandschaftsmalerINNEN der Düsseldorfer Malerschule (DM). Für das 19. Jh. können nur etwa 20 MalerINNEN der DM ausgemacht werden, die Landschaftsmalerei als Zentrum ihrer Tätigkeit betrieben. Der aktuelle Stand der Jülicher Forschungen in diesem Bereich wurde am 28./29.10.2023 auf der Internationalen Tagung „CROSSING BORDERS – Transnational Networks of Pioneering Women Artists“ im Ateneum Art Museum, Helsinki vorgestellt. Die Tagung diente der Vorbereitung einer für 2025 geplanten Ausstellung in Kooperation vom Museum Kunstpalast Düsseldorf mit dem Nationalmuseum Helsinki, an dem sich die Jülicher Landschaftsgalerie mit Leihgaben, Recherchen und einer eigenen Ausstellung beteiligen möchte. Aufgrund dieser zeitlichen Einbindung wurden für den vorliegenden Antrag schwerpunktmäßig alle noch nicht Werke von KünstlerINNEN und solche Gemälde, die als Vergleiche damit in Verbindung stehen, begutachtet und vorgezogen. Dadurch ergibt sich für den Antrag 2024 eine im Vergleich zu den Voranträgen ungewöhnlich hohe Antragssumme. Sollte dieser Block die gestreute Vergabe der Mittel behindern, wäre aber auch eine Teilförderung für 2024 und Streckung auf 2025 möglich, da die Ausstellungen erst im Herbst 2025 stattfinden. Durch Verbindungen der neu beantragten Werke mit dem bereits restaurierten Fundus wird die Komplexbildung verstärkt. 2023 wurde zum 30-jährigen Bestehen des Museums im Kulturhaus die Präsentationsfläche der Landschaftsgalerie auf das gesamte 1. OG ausgeweitet, um einen größeren Ausschnitt der Sammlung zeigen zu können (im 2. OG sind noch Umlagerungs- und Renovierungsarbeiten im Gang). Perspektivisch ist das Konzept auf beide Geschosse des Kulturhauses ausgelegt und präsentiert den gesamten Gemäldebestand.
Das LVR-LandesMuseum Bonn setzt einen seiner Schwerpunkte der kunsthistorischen Sammlung auf die mittelalterliche Kunst der rheinischen Zentren. Dabei steht Köln als führender Produktionsort von Bildwerken naturgemäß im Fokus, doch gilt das Augenmerk auch der Malerei an Mittel- und Niederrhein, in Aachen, Wesel und den angrenzenden Regionen. Mit dem Tafelgemälde „Maria auf der Mondsichel zwischen Katharina und Barbara“, das Suckale zuletzt auf 1360-80 datiert hat, befindet sich ein frühes rheinisches Tafelbild in der Sammlung des Hauses, das sowohl hinsichtlich seiner Ikonographie als auch der Lokalisierung und stilistischen Einordnung in den Kanon der mittelalterlichen Malerei im Rheinland eine besondere Rolle spielt und bis heute Fragen an deren Chronologie und Kunsttopographie zu stellen vermag. Motivisch-ikonographisch verbindet der Meister dieser Tafel auf ungewöhnliche Weise unterschiedliche Facetten der Mariendarstellung seiner Zeit zu einer ganz eigenen und damit außerordentlichen Bild(er)findung. Sie ist Spiegel einer sich in vielschichtigen Rollenvorstellungen ausbildenden Marienfrömmigkeit, die Jungfrau, Braut und Mutter, Königin und Magd, göttlichen und menschlichen Aspekt der Maria gleichermaßen in einer Person zu vereinen weiß. Die Tafel ist ein zentrales Objekt der 2023 eröffneten Neupräsentation der Sammlung, doch stellt ihr derzeitiger Zustand bedauerlicherweise eine starke Einschränkung der Ablesbarkeit sowohl für Besuchende als auch für Forschende dar. Die Restaurierungsmaßnahme würde dieses wichtige Bild wieder neu zugänglich machen, die flankierenden technologischen Untersuchungen neue Erkenntnisse für die kunsthistorische Forschung bringen.
Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud ist ein Museum in Köln. Es gehört zu den großen klassischen deutschen Gemäldegalerien. Das älteste Museum der Stadt beherbergt in einem Gebäude von 2001 die weltweit umfangreichste Sammlung mittelalterlicher Malerei, insbesondere der Kölner Malerschule, sowie eine repräsentative Auswahl an Kunst des 16. bis 19. Jahrhunderts.
Mit den Werken der Fondation Corboud verfügt das Museum über die umfangreichste Sammlung impressionistischer und neoimpressionistischer Kunst in Deutschland. Zum Bestand zählt ebenso eine bedeutende Graphische Sammlung von mehr als 75.000 Blättern aus dem Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Seit 2013 ist Marcus Dekiert Direktor des Museums.
Im Rahmen des Forschungsprojektes „Expedition Zeichnung“ konnten seit Beginn des Projektes am 01.04.2022 von den knapp 943 Objekten bisher an rund 350 Objekten umfangreiche Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen – Trockenreinigung, Ablösen vom Altmontierungen oder Altreparaturen, das Schließen von Rissen und Fehlstellen sowie das Glätten der Objekte – durchgeführt werden. Präventive Maßnahmen zum Sammlungsschutz inkl. einer fotografischen und schriftlichen Dokumentation einerseits, Zustandserfassungen von 80 dieser Objekte andererseits, in der eigens für das Projekt entwickelten und angelegten Forschungs-Datenbank führen dabei die Kenntnisse aus Kunstgeschichte, Kunsttechnologie und Restaurierung zusammen. Hierbei bilden die dringend notwendigen Arbeiten zum Schutz des reichen Konvolutes die Grundlage für eine intensive Werkbetrachtung an den Blättern, die mit Hilfe der Förderung geschaffen wurde. Die detaillierte Inaugenscheinnahme der niederländischen Zeichnungen und die kunsttechnologischen Erkenntnisse sind somit ein wichtiges Fundament für die anschließende kunsthistorische Forschung. Vor diesem Hintergrund ist es umso bedeutsamer auch für die übrigen Blätter jene Maßnahmen der präventiven Konservierung und nachhaltigen Sicherung durchzuführen um eine Grundlage für (internationale) wissenschaftliche Forschung zu ermöglichen, dem niederländischen Einfluss auf die hiesige Kunstregion nachzugehen und nicht zuletzt das kulturelle Erbe auch zukünftig bewahren zu können.
Das Ludwig Forum für Internationale Kunst ist ein Museum für internationale, zeitgenössische Kunst. Als Stammhaus einer globalen Museumsfamilie präsentiert es neben Wechselausstellungen Exponate der weltberühmten Kunstsammlung von Peter und Irene Ludwig mit Schlüsselwerken der deutschen und westeuropäischen Nachkriegszeit sowie bedeutende Sammlungen der US-amerikanischen Kunst ab den 1960er Jahren. Darüber hinaus beherbergt das Museum eine der umfangreichsten Sammlungen zeitgenössischer Kunst aus Kuba, zeitgenössische Kunst aus China sowie Kunst aus Sowjetrussland, den ehemaligen Sowjetrepubliken und aus Zentral- und Osteuropa. Sein transdisziplinäres Programm kombiniert Einzel- und thematische Gruppenausstellungen mit Forschungsprojekten, Konferenzen, Filmvorführungen, Musik- und Tanzfestivals und anderen Bildungsaktivitäten, um seine Sammlungen im Dialog mit dem Publikum kontinuierlich zu erweitern und neu zu kontextualisieren.
Nach über 30 Jahren Ausstellungsgeschichte ist die dreiteilige Arbeit "Earth, Moon, Sun" (1990) von Nam June Paik aus konservatorischer Sicht aufgrund des drohenden bzw. fortschreitenden Substanzverlusts – der obsolet gewordenen Technik und dem daraus resultierenden Mangel an Ersatzteilen (Kathodenstrahlmonitore werden seit etwa 2012 nicht mehr hergestellt) – in ihrem aktuellen Zustand nicht präsentierbar. Die angemessene Restaurierung der Arbeit durch Expert*innen wie auch das Setzen präventiver Maßnahmen ist für die weitere Präsentation der Arbeit unabdingbar. "Earth, Moon, Sun" zählt fraglos zu einem der Hauptwerke der Aachener Bestände der Sammlung Ludwig und ist nicht zuletzt durch Paiks langjährige Verbindung zum Rheinland von größter Bedeutung für die Region.
Der aus Zülpich stammende, zur kunsthistorisch bedeutsamen „Düsseldorfer Malerschule" zählende Genremaler Hubert Salentin (1822-1910) vermachte seiner Heimatstadt testamentarisch ein Konvolut von 45 Ölgemälden, die seither in einem städtischen Museum ausgestellt waren, zeitweilig aber auch magaziniert werden mussten. Diese Sammlung fand Eingang in ein im September 2024 eröffnetes „Hubert Salentin-Museum".
Während verschiedene Kunstmuseen in Europa und den USA Einzelwerke Salentins im Bestand haben, widmet sich dieses von der Zülpicher Manfred Vetter-Stiftung für Kunst und Kultur getragene Haus als weltweit erstes dem Gesamtwerk des in Zülpich geborenen und aufgewachsenen Künstlers. Es zeigt eine Auswahl stiftungseigener Gemälde des Genremalers, kombiniert mit zahlreichen Leihgaben aus der städtischen Sammlung. Es wurde direkt gegenüber seinem Geburtshaus eingerichtet, das die Stiftung ebenfalls restauriert hat.
Das Museum Ludwig ist ein Museum der Stadt Köln für die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts und zählt heute zu den bedeutendsten Kunstmuseen Europas. Das unmittelbar südöstlich des Kölner Doms und des Hauptbahnhofs auf der Domplatte gelegene Museum beherbergt neben der größten Pop-Art-Sammlung Europas die drittgrößte Picasso-Sammlung der Welt, eine der wichtigsten Sammlungen zum deutschen Expressionismus, Schlüsselwerke der russischen Avantgarde und eine Sammlung zur Geschichte der Fotografie mit ca. 70.000 Werken.
Nam June Paik (1932 in Seoul, Südkorea geboren und 2006 in Miami, Florida, USA verstorben) kam 1957 als Musiker und Komponist ins Rheinland. Dort inspirierte ihn die neue Musik, die wie alle Künste um 1960 ihre Grenzen sprengte: Karlheinz Stockhausen nutzte Elektronik für seine Musik; John Cage lehrte die neue Haltung der Unbestimmtheit und des Zufalls, die in der Alltagswelt verankert ist und die Vorstellung einer Autorschaft außer Kraft setzt. Paik war der erste, der diese Ideen in das elektronische Medium Video überführte.
Wegweisend war in dieser Hinsicht seine Ausstellung Exposition of Music. Electronic Television, 1963 in der Galerie Parnass in Wuppertal, mit der Paik erstmals auf dem Feld der bildenden Kunst erschien und die in der monumentalen Videoinstallation Brandenburger Tor auf besondere Weise nachwirkt.
Paiks Faszination am elektronischen Medium als Quelle neu gestalteter, ephemerer Bilder sowie sein synästhetischer Anspruch, Visuelles und Auditives zu verbinden, wurde auf diese Weise deutlich. Paik nahm im Flyer zur Wuppertaler Ausstellung nicht nur auf die Neue Musik, sondern auch auf die aktuelle bildende Kunst Bezug.
Brandenburger Tor von 1992 ist in dieser Hinsicht ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie der Kontrast zwischen der festgefügten geometrischen Form des Fernsehgerätes und der medienspezifischen Eigenschaft seiner fließenden Lichtbilder zur Wirkung gebracht werden kann. Der Künstler ließ 227 Röhrenmonitore zur architektonischen Form des Brandenburger Tores zusammenstellen. Darauf sind alte Radio- und Fernsehgeräte montiert, die die Quadriga des Brandenburger Tores ironisch nachbilden. Auf den Bildschirmen flimmern rhythmisch in verschiedenen Zusammenstellungen fünf Videoprogramme, die neben Fernsehausschnitten zum historischen Ereignis des Mauerfalls von 1989 auch Aufnahmen von befreundeten Künstlern, Musikern und Choreografen aus den 1960er Jahren zeigen.
Das RELíGIO – Westfälisches Museum für religiöse Kultur in Telgte ist ein Museum, das sich vornehmlich der Religiosität der Menschen in Westfalen in Geschichte und Gegenwart widmet. Entstanden ist es aus dem Krippenmuseum Telgte und dem Museum Heimathaus Münsterland. Seit 2011 trägt es den neuen Namen „RELíGIO“, der auf den Zusammenhang von Region und Religion hinweisen soll. Seit April 2012 präsentiert das Museum seine Ausstellungen auf insgesamt 1500 m². In die Dauerausstellung des Museums wurden Teile der Krippenausstellung und das Telgter Hungertuch aufgenommen.
Das Museum Relígio beherbergt den Nachlass des Kirchenmalers Ludwig Baur (1904-1977). Es handelt sich um ein wichtiges Zeitdokument für den Kirchenbau nach 1945. Zahlreiche Kirchen, die der Künstler ausgestattet hat, werden aktuell entwidmet oder auch abgerissen. Im Rahmen eines ersten Förderantrags konnten bereits fast 400 Werke konservatorisch bearbeitet werden. Das Museum hat bereits umfangreiche Arbeiten geleistet:
- Inventarisierung aller Entwurfszeichnungen und Kartons
- Fotodokumentation aller Entwurfszeichnungen und Kartons, die Bestandteil des ersten Antrags waren (durch die Letter Stiftung, Köln sowie das Medienzentrum des LWL)
- Unterstützung einer Dissertation mit Werkverzeichnis, welche Ende 2024 abgeschlossen sein wird. In der Dissertation werden alle Entwurfszeichnungen und ausgewählte Kartons abgebildet, so dass die Fotodokumentation der restaurierten Entwurfszeichnungen gleich in die Publikation einfließen kann.
Mit diesem Folgeantrag wurde nun der verbliebene Teil des Nachlasses konservatorisch behandelt. Ziel ist die Veröffentlichung der Entwurfszeichnungen in der Dissertation und auch digital.
Die Wasserburg bei Havixbeck ist genuin mit dem Familiennamen der Droste-Hülshoffs verbunden. Seit 2012 ist ein vorrangiges Ziel der Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung die Burg Hülshoff in Havixbeck dauerhaft für die Öffentlichkeit zu erhalten und als Kulturorte auszubauen. Dies geht mit weiteren, grundlegenden Zielen der Stiftung einher: der Bewahrung und Vermittlung der mit dem Namen von Droste zu Hülshoff verbundenen kultur- und kunsthistorischen Werte sowie die Unterstützung von Kunst und Kultur, Bildung und Forschung. In der Burg Hülshoff befindet sich im Hochparterre das Droste-Museum, das einen Einblick in das Leben der Dichterin und des Adels jener Zeit eröffnet. Die Ausstellung im Herrenhaus führt durch mehrere Wohnräume, die Informationen über die Geschichte der Burg Hülshoff sowie das Leben von Annette von Droste-Hülshoff liefern. Das Droste-Museum gewährt den Besucher*innen lebendige Einblicke in die Lebensgewohnheiten des münsterischen Adels zur Zeit des Klassizismus und des Biedermeier. Zu sehen sind u.a. kostbare Möbelstücke aus vergangenen Jahrhunderten, die reich bestückte Bibliothek des Hauses und Erinnerungsstücke an Annette von Droste-Hülshoff sowie einige persönliche Gegenstände. Die Atmosphäre in den Räumen und die Aussicht aus dem prachtvollen Gartensaal eröffnet den Blick auf den Schlossgraben und den Park und lässt das Lebensgefühl des Landadels der vergangenen Jahrhunderte erahnen. Im März 2024 beginnt die Neukonzeption des Droste-Museums auf Burg Hülshoff, im Rahmen des Projektes 'Droste-Welten' (EFRE-Förderung). Die hier zur Restaurierung beantragten Objekte sollen im Kontext der Neukonzeption eine Rolle spielen, was im derzeitigen Zustand der Objekte nicht angemessen möglich wäre.
Dieses Projekt umfasst fünf Gemälde, die u.a. für das historische Verständnis des westfälischen, katholischen Adels des Münsterlandes bedeutende Motive darstellen/relevante Themen behandeln, weswegen sie im Rahmen der Neukonzeption des Droste-Museums auf Burg Hülshoff eine Rolle spielen sollen.
Auch beinhaltet es zwölf Grafiken aus einer Reihe von insgesamt 16 Grafikern (vier befinden sich aufgrund akuten Befalls bereits in der Behandlung und sind nicht Teil des Antrags), die sich mit dem 'Bild des Kaukasiers' befassen und dabei die Völkervielfalt das Kaukasus darstellen. Dabei sind sie zugleich im rassenkundlichen Kontext des 18.-19. Jahrhunderts kritisch zu betrachten. Aus diesem Grund sind sie im Rahmen der Neukonzeption des Museums relevant, da das Themenfeld der Projektion (Wir/die Anderen) sowie die damit einhergehenden Diskurse zu (Post-)Kolonialismus und Rassismus, verhandelt wird.
Die Kunsthalle Recklinghausen ist ein 1950 in einem ehemaligen Hochbunker schräg gegenüber dem Hauptbahnhof eingerichtetes Kunstmuseum in Recklinghausen, das über eine eigene städtische Sammlung verfügt. Diese umfasst Werke bedeutender deutscher und internationaler Nachkriegskünstler wie Emil Schumacher, Karl Otto Götz, Ayşe Erkmen, Marina Apollonio, Gerhard Richter oder Timm Ulrichs. In den letzten Jahren konnten Arbeiten von Künstlerinnen wie Barbara Kasten, Alicja Kwade oder Ângela Ferreira erworben werden, die das Profil auf Basis der historischen Grundlagen der Sammlung erweitern und internationalisieren. Gründungsmotiv der Kunsthalle war eine Ergänzung der Ruhrfestspiele durch Ausstellungen der bildenden Kunst.
Im Jahr 2025 begeht die Kunsthalle Recklinghausen ihr 75-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass ist eine Sammlungspräsentation geplant, die die Gesamtheit des Eigenbesitzes in den Blick nehmen soll. Im Zuge dessen stellt die sukzessive Sichtung und Restaurierung des Bestands der Licht- und Kinetischen Kunst ein wichtiges Ziel und eine große Aufgabe für die Kunsthalle dar. Ein erster Schritt war hierbei die Ausstellung „At first sight – Neue Einblicke in die Sammlung der Kunsthalle Recklinghausen“ im Jahr 2022, die erstmals seit den 1960er Jahren einige kinetische Werke der Gruppe ZERO von Mack, Piene und Uecker, aber auch z.B. Nicolas Schöffer versammelte. Im Vorfeld dieser Schau konnten zwei Werke umfassend restauriert werden: "Lichtdynamo" von Heinz Mack aus dem Jahr 1964 mit Hilfe einer Förderung des Landes NRW sowie die Arbeit "Homage a Broadway" von Günther Uecker durch die Unterstützung der Ernst-von-Siemens-Stiftung. Im Anschluss daran konnte dankenswerterweise im Jahr 2023 ein weiteres kinetisches Werk, „Rundes Lichtobjekt VII“ (1967) von Gerhard von Graevenitz, mit Hilfe der Förderung durch das Land NRW restauriert werden. Im Förderjahr 2024 wurde nun die Restaurierung von Julio Le Parcs „Continuel lumière avec forme en contorsion“ (1967) umgesetzt, um auch dieses Werk in die Sammlungsschau anlässlich des Jubiläums der Kunsthalle im Jahr 2025 präsentieren zu können.