Im Jahr 2025 konnten mit der Unterstützung durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Restaurierungsprogramms Bildende Kunst folgende Projekte 18 realisiert werden.

16 Gemälde der Nachkriegsmoderne in Deutschland | Kulturforum Witten AöR/ Märkisches Museum Witten

Das Märkische Museum Witten vermittelt einen Überblick über die Entwicklungen deutscher Kunst seit 1900. Das Museum gilt als Spezialmuseum für deutsche Malerei und Grafik der Nachkriegsjahre mit dem Schwerpunkt des deutschen Informel. Seine Sammlungsschwerpunkte umfassen zudem den Expressionismus – Werke von Max Pechstein, Ernst Ludwig Kirchner, Gabriele Münter – und die westfälischen Expressionisten, insbesondere Werke von Christian Rohlfs stellen Highlights des Besit-zes dar. Darüber hinaus gibt das Museum Einblicke in die Entwicklung der Abstraktion in der Moderne, ergänzt um exemplarische Werke von Josef Albers oder der Düsseldorfer Gruppe ZERO. Auch surreale Tendenzen der Nachkriegszeit und figurative Malerei des Kritischen Realismus der 1960er- und 70er-Jahre finden sich in der Sammlung.

Bei den 16 Gemälden handelt es sich um Werke von 12 Künstler*innen, die insbesondere für die Nachkriegsmoderne in Deutschland von großer Bedeutung sind. Insbesondere die frühen Werke, die in den späten 40er und frühen 50er-Jahren entstanden sind, zeugen von dem Aufbruch nach dem Zweiten Weltkrieg und der Suche der bildenden Künstler*innen nach einem neuen und eigenen Stil in der Kunst. Diese Werke sind wichtige Zeugnisse einer Um- und Aufbruchszeit, die nachhaltige Impulse für die Entwicklung der abstrakten Kunst bis in die Gegenwart gegeben haben. Neben Künstlern wie Leppien, Lewy oder Levedag, die sich einer konstruktivistischen Formensprache bedienen, gibt es auch Künstler*innen wie Kirchner-Kruse oder Kerkovius, die einer gegenständlichen Malerei verbunden bleiben. Die frühe Arbeit „Sphinx“ von Schultze zeigt die Einflüsse des Surrealismus für die informelle Kunst, die auch für Götz beeinflusst hat. Die zwei Gemälde von ihm aus dem Bestand des Museums von 1958 und 1984 zeigen eindrucksvoll seine besonders dynamische Maltechnik. Vombek gehört zu den abstrakten Künstler*innen der 1960er bis 1990er-Jahren und hat sich im Feld der Op-Art und konkreten Kunst hervorgetan. Schmurr war schon in den 20er und 30er- Jahren künstlerisch tätig und Professor an der Kunstakademie Düsseldorf. Alle Arbeiten stellen herausragende Werke der Nachkriegskunst bzw. der Kunstgeschichte in Nordrhein-Westfalen sowie der Sammlungsgeschichte des Märkischen Museums Witten dar und müssen damit langfristig als Kulturgüter erhalten werden.

25 Grafiken Morgner, Viegener, Pechstein | Kulturforum Witten AöR/ Märkisches Museum Witten

Das Märkische Museum Witten vermittelt einen Überblick über die Entwicklungen deutscher Kunst seit 1900. Das Museum gilt als Spezialmuseum für deutsche Malerei und Grafik der Nachkriegsjahre mit dem Schwerpunkt des deutschen Informel. Seine Sammlungsschwerpunkte umfassen zudem den Expressionismus – Werke von Max Pechstein, Ernst Ludwig Kirchner, Gabriele Münter – und die westfälischen Expressionisten, insbesondere Werke von Christian Rohlfs stellen Highlights des Besit-zes dar. Darüber hinaus gibt das Museum Einblicke in die Entwicklung der Abstraktion in der Moderne, ergänzt um exemplarische Werke von Josef Albers oder der Düsseldorfer Gruppe ZERO. Auch surreale Tendenzen der Nachkriegszeit und figurative Malerei des Kritischen Realismus der 1960er- und 70er-Jahre finden sich in der Sammlung.

Bei den Künstlern Wilhelm Morgner (1891-1917) und Eberhard Viegener (1890-1967) sind wichtige Vertreter der expressionistischen Kunst aus Westfalen. Insbesondere die Druckgrafik und der Holzschnitt bildet in ihrem Werk einen wichtigen und eigenständigen künstlerischen Aspekt, den die Werke aus dem Bestand des Märkischen Museums Witten sehr gut veranschaulichen. Ihre Werke sind wichtige Zeugnisse der Kunstentwicklung in Deutschland in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Insbesondere die kleinen, handkolorierten Holzschnitte von Eberhard Viegener sind Raritäten, die nur in geringer Stückzahl angefertigt wurden. Durch die nachträgliche Bemalung mit Aquarellfarben durch den Künstler selbst, stellen sie Unikate dar. Die Holzschnitte von Wilhelm Morgner wurden meist in einer Auflage von 30-50 Stück produziert, sind aber durch die Anfälligkeit des Papier und seinen frühen Tod und damit geringe Produktion, heute nur noch wenig auf dem Markt zu finden. Alle Arbeiten stellen herausragende Werke der expressionistischen Kunst in Deutschland dar und müssen damit langfristig als Kulturgüter erhalten werden. Die Radierung "Segelboote" (1923) von Hermann Max Pechstein wurde dem Märkischen Museum Witten im Jahr 2024 als Schenkung aus Privatbesitz überlassen.

Nachlass Inge Baecker, Grafiksammlung, Gemälde, dreidimensionale Objektkunst | Kunstmuseum Bochum

Als das Museum 1960 in der Villa Marckhoff eröffnet wurde, gab es eine kleine Kollektion von expressionistischer und zeitgenössischer Kunst (ca. 380 Werke), gesammelt ab 1921, das Jahr, dass die Vorgängerin des Museums, die städtische Gemäldegalerie gegründet wurde.

Besonders zwei Zeiträume sind hier relevant: Von 1921 bis 1943 hat Richard Reiche – bekennender Nationalsozialist – Werke angekauft aber auch als ‚entartete Kunst‘ entsammelt. Zwischen 1952 und 1959 wurde von der Stadt Bochum ebenfalls eine Großzahl an Werken angekauft. Hierbei finden sich unterschiedliche expressionistische Werke. Die Sammlungsgeschichte in dem Zeitraum 1921-1960 wird ab 2025 einer umfangreichen Provinenzforschung unterzogen.

Darüber hinaus verfügt das Museum über eine sehr umfangreiche, interessante Sammlung von Grafiken und Zeichnungen, die beispielsweise Werke von Lovis Corinth, Kasimir Malewitsch, Willi Baumeister, Käthe Kollwitz, HAP Grieshaber und Barbara und Katharina Grosse umfasst. Im Jahr 2022 wurde diese umfangreiche Sammlung in neue Zusammenhänge gestellt und durch künstlerische

Interventionen von eingeladenen Künstler:innen aktualisiert.

Die Sammlung wurde 2022 durch die Schenkung des umfassenden und historisch bedeutsamen Nachlasses der Galeristin Inge Baecker noch um ungefähr 800 Werke erweitert. Insbesondere der Bereich Fluxus wurde durch diese Schenkung um wesentliche Akteur:innen erweitert.

Nun findet in 2026 nach drei Jahren der Sichtung und Inventarisierung eine groß angelegte, eigenwillige Sonderausstellung der Kunstwerke aus dem Nachlass Inge Baeckers statt, die eine Lücke zur Performance- und Konzeptkunst der 1970er- und 80er-Jahre der Bochumer Kunstsammlung schließen. Anspruch der großen Ausstellung ist es, die Ideen und Gedanken der Fluxus-Bewegung in die Gegenwart zu tragen und einem breiten Publikum auf attraktive Weise nahezubringen. Gerade die Fluxus-Bewegung sprengte die Museen sowohl von innen nach außen und umgekehrt und wirkte gleichermaßen ästhetisch wie politisch. Mit der Abwendung vom einzelnen Genie hin zu einem kollektiven und prozessorientierten Ansatz, wo mehr die Idee als das Werk selbst zählt, hat die Fluxus-Bewegung den Kunstbegriff radikal erweitert.

Altarschrein (Tabernakel) vom Meister des Jakobialtars, Wiesenkirche | Burghofmuseum, Soest

Das Burghofmuseum als Erfahrungsort für Stadtgeschichte befindet sich hinter Grünsandsteinmauern auf dem Gelände eines ehemaligen Patrizierhofes aus dem 16. Jahrhundert im Zentrum der Hansestadt Soest. Auf dem Grundstück befindet sich auch ein romanisches Haus, das um 1200 erbaut wurde und somit zu den ältesten erhaltenen Wohnhäusern zwischen Rhein und Weser zählt.

Am 13. Oktober 1909 wurde das Burghofmuseum vom Verein Heimatpflege eröffnet, um dort Kunstwerke und Sammlungsgegenstände zu präsentieren. Nachdem die Stadt 1911 den gesamten Burghofkomplex übernommen hatte, wurde dort das erste Museum der Stadt Soest betrieben. Heute erwartet die Besucher eine umfangreiche Präsentation von Exponaten, welche die Stadtgeschichte von Soest aus der Ur- und Frühgeschichte über das Mittelalter bis hin zur Neuzeit dokumentieren.

Im Garten des Burghofmuseums befinden sich Skulpturen verschiedener Künstler, archäoligische Fundstücke sowie ein vollständig erhaltener Luftschutz-Deckungsgraben aus dem Jahr 1943, der besichtigt werden kann.

Der Flügelaltar datiert vermutlich um 1460. Er stammt vermutlich aus der St. Petri Kirche in der Stadtmitte von Soest und wurde vermutlich vom Meister Jacobi-Altares gefertigt. Weitere Informationen liegen nicht vor. Heute sind nur noch drei der ursprünglichen vier Flügel erhalten (linke Schmalseite Kriegsverlust).

Drei Objekte mit wirtschafts- und kulturhistorischer Bedeutung aus Metall | LWL Freilichtmuseum Hagen

In den letzten Jahren hat die Erstellung von Notfallplänen zur langfristigen Sicherung von Kulturgut aus verschiedenen Gründen, nicht zuletzt aufgrund klimabedingter Katastrophen, an Bedeutung gewonnen. Auch das LWL-Freilichtmuseum Hagen hat in den vergangenen zwei Jahren intensiv an einem Notfallplan gearbeitet und entsprechende Unterlagen erstellt. In diesem Zusammenhang ist die umfangreiche Sammlung des Museums analysiert und es sind Objekte ausgewählt worden, deren große Bedeutung sie Objekten macht, deren langfristigen Erhalt eine hohe Priorität zukommt. Um diesen langfristigen Erhalt zu sichern, sind umfangreiche Restaurierungsarbeiten sinnvoll und notwendig. Die drei für die Förderung vorgeschlagenen Objekte sind für die Landes-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte des Landes Nordrhein-Westfalen von hoher Bedeutung.

Das große Westfalenwappen aus Kupfer ist mit dem überregional bedeutsamen Denkmal auf der Hohensyburg verbunden und verweist damit auf den Beitrag der Industriellen des Ruhrgebiets zur Entwicklung eines nationalen Bewusstseins für das 1871 gegründete Deutsche Reich. Die Mustertafel mit Feilen der Firma Carl Offermann und das Häckselmesser der Firma Carl Schulte stehen dagegen für die starke wirtschaftliche Entwicklung der Region in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und die spezifischen Repräsentationsformen, die in der Stahl- und Eisenindustrie tätige Firmen entwickelten.

Vier Gemälden aus der Sammlung | Stiftung B.C. Koekkoek-Haus, Kleve

Das B. C. Koekkoek-Haus ist ein vom berühmten niederländischen Landschaftsmaler Barend Cornelis Koekkoek 1848 erbautes Stadtpalais aus der Zeit der Romantik. An diesem Ort trifft der Besucher auf vornehme Architektur, Möbel, Einrichtungsgegenstände und Kunst. Zu der Künstlervilla gehört ein historischer Garten, in dem sich ebenfalls der ehemalige Atelierturm des Künstlers befindet (heute Privatbesitz). Das Ensemble ist ein besonderer kultureller Berührungspunkt zwischen Deutschland und den Niederlanden, gelegen im Herzen von Kleve, unweit der deutsch-niederländischen Grenze.

Neben der Dauerausstellung werden in Wechselausstellungen Kunst und Kulturgeschichte der niederländischen und deutschen Romantik, Kulturgeschichte des Niederrheins und der Stadt Kleve, sowie zeitgenössische Künstler und Kunsthandwerker gezeigt, die sich von der Kunst der Romantik und dem Künstlerhaus inspirieren lassen.

In der Museumssammlung befinden sich seit der Gründungsphase 1960er Jahre und durch Neuerwerbungen der vergangenen Jahre einige Gemälde, die innerhalb des inhaltlichen Konzeptes (niederländische Landschaftsmalerei, insbesondere Malerei der Malerfamilie Koekkoek und der Klever Romantik) und damit für seine zukünftige Dauerausstellung eine besondere Rolle einnehmen. Optisch bilden diese wegen der auffälligen Beschädigungen auf Malfläche und Rahmen keine befriedigende Einheit mehr und können daher nicht ausgestellt werden.

Das B.C. Koekkoek-Haus bereitet für seine Wiedereröffnung 2025 eine neue Dauerausstellung vor, in der diese Kunstwerke einen besonderen Platz erhalten sollen, da sie den Kern der Sammlung betreffen.

Dazu gehört insbesondere die Ölstudie von B.C. Koekkoek. Es handelt sich um eine Vorstudie zu dem Gemälde die Große Buche vor Schloss Moyland, 1840, das sich als Leihgabe ebenfalls im Museum befindet. Auch konnte als weitere Leihgabe eine Kopie nach der dieser Ölstudie gewonnen werden. Mit dieser Reihe kann beispielhaft und einzigartig der kreative Entstehungsprozess und der Arbeitsprozess des Künstlers dargestellt werden.

Das Gemälde von Hendrik Lot zeigt eine sehr seltene Ansicht der Stadt von Norden mit dem heute noch bestehenden Atelierturm des Malers B.C. Koekkoek. Ebenso dokumentiert der Blick auf die Stadt Kleve des Haarlemer Malers Cornelis Lieste 1840 die Popularität Kleves unter den niederländischen Landschaftsmalern der damaligen Zeit.

Das Gemälde von Pierre Louis Dubourcq zeigt die Italiensehnsucht der niederländischen Zeitgenossen B.C. Koekkoeks. Das Vorbild Italien manifestiert sich vor allem in der Architektur des Künstlerhauses von B.C. Koekkoek, das heute als Museum dient.

Osthaus Sammlung Islamische Künste: Stein, Keramik/Glas, Holz, Textil, Metall | Museum Folkwang, Essen

Das Museum Folkwang ist einer breiten Öffentlichkeit heute als Museum für moderne und  zeitgenössische Kunst bekannt. Erwachsen ist es jedoch aus einer gattungs- und epochenübergreifend angelegten Sammlung, die nach dem Vorbild des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe insbesondere die angewandten Künste umfasste. Der auf Folkwang-Gründer Karl Ernst Osthaus zurückgehende Sammlungsbestand übersteigt mit rund 1.700 Inventarnummern auch heute noch den Umfang des Gemäldebestandes. Seit den Ausstellungsvorbereitungen zur Eröffnung des Chipperfield-Baus 2010 hat sich die Wertschätzung dieses Bereichs stetig erhöht. Präsentationen wie „Das schönste Museum der Welt“ (2010) oder „Inspiration Japan“ (2014/15) haben gezeigt, dass Sammlungs- und Ausstellungsarbeit produktiv und publikumswirksam Hand in Hand gehen können.

Nach Osthaus‘ eigener Aussage war es die Beschäftigung mit der künstlerischen Produktion der Kulturen des Mittelmeerraums, die ihn während einer Reise von der Türkei über Syrien nach Ägypten überhaupt erst zum Sammler moderner Kunst machte. Noch bevor in Berlin die Gründung einer Spezialsammlung vollzogen worden war, trug Osthaus sich bereits mit dem Gedanken, ein Museum für islamische Kunst zu gründen. Das Museum Folkwang wäre damit das erste Spezialmuseum für diesen Bereich in Deutschland gewesen. Zum ursprünglichen Sammlungsbestand gehörten so bedeutende Werke wie das sogenannte Damaskuszimmer, das sich heute in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden befindet und 2026 als Leihgabe in Essen gezeigt werden soll. Auch wenn sich der Fokus der Sammlung ab 1900 auf die Bildkünste ausweitete, der Bezug zu den sog. Islamischen Künsten blieb für das Museum Folkwang von großer Bedeutung: Ausdruck fand dies unter anderem in der architektonischen Anlage der Eingangshalle, die sich an der Alhambra orientierte. Des Weiteren fokussierten Sonder- und Dauerausstellungen regelmäßig die Bestände der

„Islamischen Künsten“ und setzten diese u.a. in Bezug zu zeitgenössischer Kunst und Design, wie am Beispiel Peter Behrens‘ nachzuvollziehen ist. Ästhetische Kriterien waren dabei nur ein Aspekt bei der Beschäftigung und der Präsentation des Sammlungsgebietes, auch politische Erwägungen spielten eine Rolle, wenn etwa 1914 anlässlich des Deutsch- Türkischen Bündnisvertrages eine Neuordnung der „islamischen Abteilung“ geschah, begleitet von einer öffentlich wirksamen Vortragsreihe.

Heute umfasst der Bestand an islamischen Künsten im Museum Folkwang Objekte aus so unterschiedlichen Ländern wie Syrien und Ägypten, der Türkei, dem Iran und Irak sowie aus Spanien. Schwerpunkte liegen in den Bereichen von Keramik, Textil und Glas, d. h. überwiegend fragilen Materialien, die seit ihrem Erwerb zu Beginn des 20. Jahrhunderts entsprechend gealtert und längst restaurierungsbedürftig sind. Die Bedeutung dieser Werke für das Land NRW und die Bundesrepublik Deutschland ist nicht zu unterschätzen: Mindestens 76 Stücke aus der Folkwang-Sammlung wurden schon 1910 bei der wegweisenden Ausstellung „Meisterwerke muhammedanischer Kunst“ in München präsentiert, die als grundlegender Paradigmenwechsel in der Beurteilung der „islamischen Künste“ beschrieben worden ist.

Außenplastik „Pointes et Courbes“ von Alexander Calder | Museum Abteiberg Mönchengladbach

Das Mönchengladbacher Museum Abteiberg besitzt eine der bedeutendsten Sammlungen der Kunst seit 1960 sowie eine kleinere Sammlung des Expressionismus und der modernen Avantgarden. Neben wechselnden Präsentationen der Sammlung realisiert das Museum Ausstellungen internationaler zeitgenössischer Kunst. Die Erforschung der Geschichte spielt am Museum Abteiberg eine ebenso zentrale Rolle wie die Auseinandersetzung mit der Gegenwart und die Bewahrung und stetige Erweiterung der Sammlungsbestände.

Eröffnet im Jahr 1982 gilt das Museum Abteiberg international als das erste Museum der Postmoderne. Die Architektur des Museums entwarf der Wiener Architekt Hans Hollein, ausgehend von neuen Begriffen der Gegenwartskunst in den 1960er Jahren, in enger Zusammenarbeit mit dem Museumsdirektor Johannes Cladders. Cladders' Ausstellungsprogramm zwischen 1967 und 1978 kann als legendär gelten. Im Alten Städtischen Museum Mönchengladbach fand etwa die erste große Museumsausstellung von Joseph Beuys (1967) sowie viele frühe Ausstellungen heute bedeutender Künstler statt, wie beispielsweise Bernd und Hilla Becher (1968) und Gerhard Richter (1974).

Alexander Calder, einer der prägendsten Künstler der Klassischen Moderne, wurde 1898 in Lawton, Philadelphia, USA geboren und starb 1976 in New York. Auf sein Ingenieursstudium in Hoboken, New Jersey (1915-19) folgte ein Studium an der Art Students League, New York (1923-26). Noch

währenddessen entstanden die ersten Drahtplastiken. Ab 1931 arbeitete Calder als Mitglied der Gruppe „Abstraction-Création“ in Paris im Zentrum der Avantgarde. Erste abstrakte, bewegliche Konstruktionen entstanden, die Marcel Duchamp 1932 „Mobiles“ taufte. Jean Arp prägte später den Begriff „Stabiles“ für die statischen Konstruktionen, zu denen auch die großformatige Plastik Pointes et Courbes zählt.

Erworben wurde Pointes et Courbes 1974 von der Stadt Mönchengladbach aus Mitteln „Kunst am Bau“ ursprünglich für den Vorplatz des ehemaligen Schauspielhauses an der Hindenburgstraße. Die Plastik ist seit 1999 im direkten Umfeld des Museums Abteiberg aufgestellt. An ihrem jetzigen Standort auf der Plattenebene des Museums ist sie ein zentraler ästhetischer Bestandteil des Architektur- und Parkensembles von Hans Hollein. Kunsthistorisch vermittelt die 1970 entstandene und in den künstlerischen Umbrüchen der 1920er Jahren wurzelnde Plastik zwischen zwei für das Mönchengladbacher Museum zentralen Ankerpunkten: der Avantgarde in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts – 1922 wurde das Städtische Museum durch eine umfangreiche Stiftung expressionistischer Werke zu einem Ort der Gegenwartskunst –, und der Postmoderne, aus deren Warte Calder Pointes et Courbes schuf und für die Holleins ab 1972 entworfene Architektur des Museums Abteiberg als Inkunabel steht.

Zwei Gemälde und eine Sammlung archäologischer Metallobjekte|Museum Schloss Rheydt, Stadt Mönchengladbach

Das Museum Schloss Rheydt als einzige vollständig erhaltene Renaissanceschlossanlage im Rheinland beinhaltet eine umfassende Sammlung mit den Schwerpunkten Kunst und Kunsthandwerk der Renaissance und des Barock, die Bau- und Nutzungsgeschichte des Schlosses und die  Stadtgeschichte der Textilstadt Mönchengladbach. Um die Ausstellung sinnvoll zu ergänzen möchten wir drei Restaurierungsprojekte durchführen.

Das zu restaurierende Werk Musizierende Gesellschaft des Künstlers Anthonie Palamedesz welches 2019 beim Auktionshaus Lempertz für die Sammlung erworben werden konnte, vermittelt dem Besucher einen wunderbaren Eindruck höfischen Lebens. Das Ölgemälde aus der 2. Hälfte des 17. Jh. zeigt eine Festgesellschaft mit Musikern verschiedenster zeitgenössischer Instrumente im Mittelpunkt. Die Darstellung einer solch typischen Szene einer adeligen Feier zu jener Zeit schließt eine nicht unbedeutende Lücke im Sammlungsbestand des Museums.

Neben zahlreichen Triptychen und Madonnendarstellungen zeichnete sich der niederländische Maler Joos van Cleve (1485 - 1540) auch durch seine Porträts aus. Der französische König Franz 1. berief van Cleve nach 1530 an seinen Hof. Franz 1. (1494 - 154 7) war von der italienischen Renaissance gefesselt, kaufte Werke von Michelangelo - (1475-1564) und Tizian (um 1488-1576) und holte nicht zuletzt Leonardo da Vinci (1452 -1519) zu sich. Durch die Vermählung mit Eleonore von Kastilien (1498-1558) öffnete sich sein Blick auch in Richtung der Niederländischen Malerei. Ohnehin beeinflusst von Leonardo da Vinci und Andrea Solario sah Joos van Cleve möglicherweise während seiner Zeit in Paris da Vincis Mona Lisa oder seine Kohlezeichnung Monna Vanna. Dabei handelt es sich ebenfalls um einen weiblichen Halbakt, der sich auf einer Balustrade abstützt und nur mit einem herabstreifenden Mantel bekleidet ist.

Neben den Objekten der Renaissance und des Barock gehört eine nicht unerhebliche Sammlung antiker Kunstobjekte zum Sammlungsbestand des Museums. 15 archäologische Metallobjekte der Ägyptischen Sammlung die in der Dauerausstellung präsentiert werden, bedürfen einer dringenden Reinigung bzw. Restaurierung um unter anderem schädliche Korrosionsspuren zu entfernen und die Objekte dauerhaft zu sichern. Zudem sind -bei zwei Objekten Bruchstellen zu sichern und zu -restaurieren.

Die ägyptischen Objekte kamen 1913 durch eine private Schenkung des Industriellen Josef Seuwen gemeinsam mit fast 1.500 weiteren antiken Stücken und fast 7.000 Münzen in den Sammlungsbestand des Museums. Sie verdeutlichen im Ausstellungskontext die Wichtigkeit privater Schenkungen sowie die Sammelleidenschaft antiker Objekte im 19 und 20 Jh. Malerei auf Papier.

„Familientriptychon“ von Franz M. Jansen| Kunstmuseen, Stadt Krefeld

Die Kunstmuseen Krefeld arbeiten kontinuierlich mit ihrer reichen und diversen Sammlung. Präsentieren und Forschen gehen dabei häufig Hand in Hand. Viele thematische wie auch monografische Ausstellungen haben konkrete Bezüge zur Sammlung und werden aus eigenen Beständen bereichert. In Sammlung in Bewegung auf der 1. Etage des Kaiser Wilhelm Museums ist ein Teil der Bestände dauerhaft zu sehen. Hier können 15 Themen in 15 Räumen erlebt werden. Regelmäßig werden einzelne Räume neu inszeniert, so dass die Vielfalt der Sammlung sichtbar ist. In der Reihe der Sammlungssatelliten beschäftigen sich kreative Köpfe aus unterschiedlichen Sparten mit der Sammlung oder Historie des Hauses und schaffen neue Arbeiten.

Neben den Ausstellungen und der Dauerpräsentation gibt es sowohl im Kaiser Wilhelm Museum wie auch im Haus Lange Haus Esters fest verankerte Werke und Installationen von Joseph Beuys, Elmgreen & Dragset, Yves Klein, Johan Thorn Prikker und anderen. Im Garten von Haus Lange Haus Esters befinden sich weitere skulpturale Arbeiten von Michael Craig-Martin, Ludger Gerdes, Berto Ladera, Richard Long, Claes Oldenburg, David Rabinowitch, Ulrich Rückriem, Thomas Schütte und Richard Serra. Im Gartenhaus von Haus Esters befindet sich eine ortsbezogene Installation der amerikanischen Künstlerin Andrea Zittel.

Mit den Werken des in Köln geborenen Malers Franz M. Jansen (1885 – 1958) ist ein namhafter Vertreter des Rheinischen Expressionismus in der Sammlung der Kunstmusen Krefeld repräsentiert. Es handelt sich um einen Bestand von insgesamt rund 40 Objekten, darunter Gemälde, Aquarelle und Druckgrafik. Der Künstler schenkte seine frühe Gouachemalerei Familientriptychon zusammen mit einem Konvolut anderer Werke in seinem Todesjahr 1958 dem Krefelder Kaiser Wilhelm Museum. Das Gemälde verweist mit seiner kräftigen Farbkomposition bereits auf den beginnenden Expressionismus und erscheint daher auch für die Kunstgeschichte der Moderne im Rheinland wegweisend. Die Restaurierungsmaßnahmen sollen den Erhalt des Werks und seine zukünftige Präsentation für die Öffentlichkeit sichern. 

Ein Textiler Wandbehang, 5 Filz-Kunstwerke und 2 Basaltskulpturen | Stiftung Museum Insel Hombroich

Die seit 2020 erfolgte Sanierung der beiden größten Ausstellungsgebäude des Museums und die damit verbundene Auslagerung der Kunstsammlung bot die Möglichkeit, eine Reihe von Kunstwerken zu restaurieren, ohne sie einem aktuellen Präsentationszusammenhang zu entnehmen. Durch die umfassende energetische und bauliche Sanierung der Ausstellungspavillons Labyrinth und 12-Räume Haus, welche die größten Teile der Sammlung beherbergen, entstehen dauerhaft deutlich optimierte konservatorische Bedingungen für deren Neupräsentation.

Seit dem Abschluss der Baumaßnahmen des Labyrinths im Mai 2024 hatten die Besucher:innen vor dem Wiedereinzug der Sammlung erstmals für einige Monate die Möglichkeit, das Gebäude im Sinne einer begehbaren Skulptur zu erleben und das skulpturale Denken Erwin Heerichs unmittelbar nachvollziehen. Inzwischen ist die Sammlung zurückgekehrt, entsprechend der Konzeption des Künstlers Gotthard Graubner, die Kunst und Artefakte aus zwei Jahrtausenden in Dialog treten lässt.

Ein erstes, umfangreiches Konvolut an Sammlungsobjekten aus beiden Ausstellungsgebäuden wurde bereits parallel zur Sanierung der Gebäude restauriert. Die Stiftung möchte nun den kompletten Abschluss der Sanierungen in 2025 zum Anlass nehmen, die wenigen noch verbliebenen, zu restaurierenden Werke für den dauerhaften Erhalt zu sichern.

Es handelt sich hierbei um eine 5-teilige Werkgruppe von Eduardo Chillida, zwei Basalt-Skulpturen Erwin Heerichs und ein großformatiges, farbiges Textil der peruanischen Nazca-Kultur (4.–8. Jhd.), auf deren Bedeutung innerhalb des Profils der Sammlung im Folgenden näher eingegangen wird.

Sammlung Seidentextilien aus Sumatra | Von der Heydt Museum, Wuppertal

Zu den unbekannteren Schätzen des Von der Heydt-Museums gehört der Bestand von 68 indonesischen Textilien aus dem Besitz Eduard von der Heydts (1882–1964). Sie stammen aus der niederländischen Kolonie „Niederländisch-Indien“, dem heutigen Indonesien, wo sie zwischen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden. Von der Heydt hatte sie von dem in den 1930er Jahren in den Niederlanden lebenden jüdischen Bankier und Sammler Georg Tillmann (1882–1941) gekauft. Ursprünglich umfasste die Sammlung 80 Textilien.

1937 übergab Eduard von der Heydt diese Sammlung dem Städtischen Museum Wuppertal. 12 Textilien gingen im Zuge der Auslagerung auf der Festung Ehrenbreitstein im Zweiten Weltkrieg verloren. Die 68 Stücke umfassende Sammlung vermachte von der Heydt 1952 dem Museum als Schenkung. Für Wuppertal, eine Stadt mit Tradition im Textilgewerbe, der Kunst des Färbens und der Ornamentik, stellt diese Schenkung bis heute eine höchst wertvolle Bereicherung dar.

Die 68 Textilien der Von der Heydt-Sammlung sind von hervorragender Qualität. Die meisten stammen von den Inseln Sumatra und Java, aber auch die Textilkunst von Borneo, Suva, Timor, dem Tanimbar-Archipel, Flores sowie Bali ist vertreten. Entstanden sind sie Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Die Textiliensammlung zählt zu dem quantitativ vergleichsweise kleinen Sammlungsbereich der außereuropäischen Objekte im Von der Heydt-Museum. Vor dem Hintergrund der Dekolonialisierung von Museen stellt sich auch in Wuppertal die Frage nach dem Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten, zu dem die indonesischen Textilien gehören. Als eigenes, signifikantes Konvolut treten die 68 Textilien innerhalb der Museumssammlung und -geschichte auf und sie haben einen hohen Bezug zum Protagonisten Eduard von der Heydt.

Leinwandgemälde | LVR LandesMuseum Bonn

Das LVR-LandesMuseum Bonn setzt einen seiner Schwerpunkte der kunsthistorischen Sammlung auf die mittelalterliche Kunst der rheinischen Zentren. Dabei steht Köln als führender Produktionsort von Bildwerken naturgemäß im Fokus, doch gilt das Augenmerk auch der Malerei an Mittel- und Niederrhein, in Aachen, Wesel und den angrenzenden Regionen.

Das LVR-Landesmuseum verfügt über einen ausgewiesenen Bestand an flämischen und  niederländischen Gemälden des 17. und 18. Jh., der seit einigen Jahren verstärkt neu in den Blick genommen wird. 2020/21 konnten bereits dank der Förderung durch das Restaurierungsprogramm Bildende Kunst NRW 20 der zu diesem Sammlungsbereich gehörenden Gemälde, die zuvor aufgrund des unbefriedigenden Zustandes lange deponiert waren, restauriert werden. Sie sind seit Herbst 2023 in der neuen Dauerausstellung zu sehen.

Das großformatige Gemälde „Bau einer Schleuse“ wird Cornelis Huysmans zugeschrieben. Es stellt nicht nur ein wichtiges Zeugnis flämischer Malerei um 1700 dar, bei dem der Maler die Traditionen und Bildfindungen der späten flämischen Landschaftsmalerei mit dem Gestus der großformatigen Historiendarstellung verbindet, sondern verdient zudem aufgrund seines Sujets, für das sich kaum Vergleichsbilder finden, besondere Beachtung. Technologien im

Kontext der Nutzung und Beherrschung des Wassers spielten in den Niederlanden der Zeit eine nicht zu unterschätzende Rolle. Neben Innovationen im Schiffsbau reichen sie von der Landgewinnung mittels Dämmen und Poldermühlen über das Anlegen von Kanälen bis hin zur technischen Entwicklung von Schleusenanlagen. Huysmanns einzigartiges Bildthema zeigt so zugleich ein Stück Technikgeschichte ebenso wie ein Zeugnis historischer Veränderung von Kulturlandschaft vielleicht gar ein historisch belegbares Schleusenprojekt.

Holographiesammlung | LVR LandesMuseum Bonn

Das LVR-LandesMuseum Bonn setzt einen seiner Schwerpunkte der kunsthistorischen Sammlung auf die mittelalterliche Kunst der rheinischen Zentren. Dabei steht Köln als führender Produktionsort von Bildwerken naturgemäß im Fokus, doch gilt das Augenmerk auch der Malerei an Mittel- und Niederrhein, in Aachen, Wesel und den angrenzenden Regionen.

Zu den Beständen des LVR-Landesmuseums gehört eine bedeutende fotografische Sammlung die seit den 1970er Jahren kontinuierlich aufgebaut und präsentiert wird. Ein gesondertes Konvolut stellt dabei die holografische Sammlung dar. Sie besteht aus dem größeren Teil des ehemaligen „Museum für Holographie und neue visuelle Medien“ in Pulheim, dem ehemals wichtigsten deutschen Holografie-Museum, das seine Sammlung 1996 auflösen musste. Holografie ist eine 1948 vom Physiker Dennis Gabor entdeckte Technik, mit der sich dreidimensionale Bilder von Objekten - Hologramme – auf fotosensitivem Material aufnehmen und wiedergeben lassen. Dem Betrachter erscheint die Abbildung als dreidimensional frei im Raum schwebendes Objekt. In der Kunstszene richtete sich von den 1960ern bis zu den 1980er Jahren Aufmerksamkeit auf die Holografie: rein künstlerische Ausdrucksformen standen dabei neben solchen, die Holografie als neues Medium der Schnittstelle zu Design und kommerzieller Gestaltung begriffen. Als frühe, auch künstlerisch genutzte 3D- Visualisierungstechnik und als typisches Phänomen ihrer Zeit wird sie heute wieder als kultur- und mediengeschichtlich wichtiges Thema diskutiert.

Die Restaurierung von Holographien stellt bislang einen fast unbeachteten Gegenstand dar. Dem steht ein dringlicher Bedarf gegenüber, zeigen Hologramme oft trotz ihres noch jungen Alters bereits Zustandsveränderungen, denen es präventiv konservatorisch zu begegnen gilt, da die holographische Schicht selbst kaum Eingriffe toleriert. 2017 regte das LVR-LMB im Rahmen der Kooperation mit der TH Köln eine Masterarbeit zur Grundlagenerforschung der Restaurierung von Hologrammen an. Die Ergebnisse sollen auf das dringend zu sichernde Sammlungskonvolut angewendet werden.

54 Gemälde aus der Schirmersammlung | Zitadelle Jülich/Förderverein Museum Jülich

Das Museum Zitadelle Jülich liegt im Rheinland zwischen Aachen, Köln und Mönchengladbach. Das Museum befindet sich zentral im Landesdenkmal Schlossfestung Zitadelle aus der Frühen Neuzeit. Als Außenstelle für die Kunstsammlung befindet sich die Landschaftsgalerie im Kulturhaus am Hexenturm (zusammen mit der Stadtbücherei und dem Kunstverein). Der Ursprung der Stadt reicht weiter zurück in die römische Zeit. Bedingt durch seine Lage und die erhaltene Architektur liegt ein Schwerpunkt des Museums auf dem Themenkreis Römer und Renaissance. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts. 1807 wurde in Jülich Johann Wilhelm Schirmer geboren, der mit über 300 Schülern als erfolgreichster Kunsterzieher des 19. Jahrhunderts gilt. Als erster Professor für Landschaftsmalerei im Rheinland (Kunstakademie Düsseldorf) und Gründungsdirektor der Karlsruher Kunstschule kommt ihm in der Kunstgeschichte eine tragende Rolle zu. In der Außenwerbung fasst das Jülicher Museum seine Schwerpunkte der Präsentation mit der Alliteration „Römer-Renaissance-Romantik“ zusammen.

Das jülicher Museum setzt seine Forschungen zu den Landschaftsmaler(NNEN der Düsseldorfer Malerschule (DM) fort. Die beantragten Restaurierun9en 2025 ergänzen den Antrag 2024 um 14 Werke von Künstlerinnen sowie 13 W3rke aus Ihrem Umfeld, die zur Einbindung der PRäsentation benötigt werden (z.B. Ciara von Wille und Familie) Das jülicher Museum nimmt aktiv teil am europäischen Forschungs- und Ausstellungsprojekt PIONEERING WOMAN ARTIST, dass 2025 in eine erste Präsentation und Publikation im Museum Kunstpalast Düsseldorf und dem Nationalmuseum Helsinki mündet. In der Jülicher Landschaftsgalerie wird parallel ein Zwischenergebnis präsentiert, dass zu einer dauerhaften Präsentation ausgeweitet werden soll.

Dazu kommen im Hinblick auf die Ausweitung der Präsentationsfläche in der Landschatsgalerie ins zukünftig revitalisierte 2. OG die Erfassung und Bearbeitung von rund 30 Werken ausstehender Bestände der Schirmerschule sowie ihrer Nachklänge bis ins 20. jh., um die Traditionslinien aufzeigen zu können. Dadurch ergibt sich für den Antrag 2025 eine sehr hohe Antragssumme. Sollte dieser Block die gestreute Vergabe der Mittel behindern, wäre aber auch eine Teilfförderung für 2025 und Streckung auf 2026 möglich, da die Präsentationsausweitung erst im Herbst 2026 realisiert wird.

Kutsche Droste-Museum Haus Rüschhaus | Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung

Die Wasserburg bei Havixbeck ist genuin mit dem Familiennamen der Droste-Hülshoffs verbunden. Seit 2012 ist ein vorrangiges Ziel der Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung die Burg Hülshoff in Havixbeck dauerhaft für die Öffentlichkeit zu erhalten und als Kulturorte auszubauen. Dies geht mit weiteren, grundlegenden Zielen der Stiftung einher: der Bewahrung und Vermittlung der mit dem Namen von Droste zu Hülshoff verbundenen kultur- und kunsthistorischen Werte sowie die Unterstützung von Kunst und Kultur, Bildung und Forschung. In der Burg Hülshoff befindet sich im Hochparterre das Droste-Museum, das einen Einblick in das Leben der Dichterin und des Adels jener Zeit eröffnet. Die Ausstellung im Herrenhaus führt durch mehrere Wohnräume, die Informationen über die Geschichte der Burg Hülshoff sowie das Leben von Annette von Droste-Hülshoff liefern. Das Droste-Museum gewährt den Besucher:innen lebendige Einblicke in die Lebensgewohnheiten des münsterischen Adels zur Zeit des Klassizismus und des Biedermeier. Zu sehen sind u.a. kostbare Möbelstücke aus vergangenen Jahrhunderten, die reich bestückte Bibliothek des Hauses und Erinnerungsstücke an Annette von Droste-Hülshoff sowie einige persönliche Gegenstände. Die Atmosphäre in den Räumen und die Aussicht aus dem prachtvollen Gartensaal eröffnet den Blick auf den Schlossgraben und den Park und lässt das Lebensgefühl des Landadels der vergangenen Jahrhunderte erahnen.

Die Familie Droste zu Hülshoff ist eine der bekanntesten Adelsfamilien Westfalens und hat durch die berühmte Dichterin Annette von Droste-Hülshoff weitreichende kulturelle Spuren hinterlassen. Die Kutsche, die einst für die repräsentativen Anlässe der Familie genutzt wurde, spiegelt nicht nur den damaligen Stand des Handwerks wider, sondern ist auch ein Symbol für die gesellschaftlichen Strukturen und die Mobilität des Adels im 19. Jahrhundert. Die umfassenden Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen sind notwendig, um die Kutsche der Familie Droste zu Hülshoff vor weiterem Verfall zu schützen und ihre kulturelle und historische Bedeutung zu bewahren. Jede Maßnahme trägt dazu bei, die Authentizität und die strukturelle Integrität des Objekts zu erhalten. Durch die Förderung dieses Projekts wird ein wertvoller Beitrag zur Bewahrung des kulturellen Erbes und zur Bildung der Öffentlichkeit geleistet. Die Konservierung und Restaurierung der Kutsche ist nicht nur ein Projekt für Historiker*innen und Restaurator*innen, sondern von hoher Relevanz für die breite Öffentlichkeit. Die Kutsche wird als herausragendes Ausstellungsstück Teil der neuen Dauerausstellungen im Kontext der Droste-Welten (EFRE-Projekt), an dem die Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung arbeitet. Die neuen Dauerausstellungen werden 2026 eröffnet (15. April 2026 Haus Rüschhaus, 1. Juli 2026 Burg Hülshoff). Durch ein speziell auf die Kutsche ausgelegtes Ausstellungskonzept sollen Besucher*innen aktiv in den Erhalt des Kulturerbes eingebunden werden. Darüber hinaus wird die Kutsche im Rahmen der Droste-Welten eines der ersten Exponate in der Digitalen Sammlung der Stiftung werden, die ab 2026 über https://westfalen.museum-digital.de zugänglich gemacht wird. Die Förderung des Landes NRW ist für die umfassende Konservierung und Restaurierung notwendig, um den Erhalt des Objekts zu gewährleisten und den einzigartigen Erhaltungszustand auch für die Zukunft zu sichern.

Kinetische Skulptur von Carlos Cruz-Diez "Chromointerference Mechanique"| Kunstmuseum Gelsenkirchen

Das Kunstmuseum Gelsenkirchen ist offen für alle, fördert Vielfalt und Kreativität und bringt Menschen in Kontakt mit der Kunst vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Als Reflexions- und Erlebnisort für die breite Öffentlichkeit ermöglicht das Kunstmuseum Gelsenkirchen neue Einblicke und Begegnungen mit der Kunst – und dies bereits seit 1962 durchgängig kostenfrei für alle Besucher*innen.

Die Museumssammlung gliedert sich in unterschiedliche Schwerpunkte: Zum einen besitzt das Kunstmuseum eine Gemäldesammlung mit Werken von der Moderne bis zu aktuellen malerischen Positionen. Arbeiten von Max Liebermann, Lovis Corinth und Max Slevogt zeugen vom Aufbruch Ende des 19. Jahrhunderts. Durch Künstlerinnen des deutschen Expressionismus wie Ernst Ludwig Kirchner, Paula Modersohn-Becker oder Max Pechstein befinden sich in der Sammlung des Kunstmuseums Arbeiten, die die Suche nach neuen Möglichkeiten des künstlerischen Ausdrucks verdeutlichen. Das große Spektrum der Malerei der europäischen Vorkriegsmoderne umfasst darüber hinaus Meisterwerke von Hannah Höch, Läszlö Moholy-Nagy und Victor Vasarely.

Carlos Cruz-Diez (*1923 in Caracas, f2019 in Paris) studierte von 1939 - 1945 an der Hochschule für Bildende Kunst in Caracas. Ab 1944 arbeitete er zunächst als Grafikdesigner und Zeitungsillustrator sowie als Art Direktor einer Werbeagentur, ehe er sich seiner Kunst, der Farbforschung und zahlreichen Lehrtätigkeiten in Caracas und Paris widmete. Von 1986 bis 1993 war er zudem als Direktor der Kunstabteilung des Instituto International de Estudios Avanzados in Caracas tätig. Sein künstlerisches Schaffen erstreckt sich von Malerei über Objektkästen und Installationen bis hin zu raumgreifenden Environments. Die zentralen Themen seines CEuvres sind die Subtraktion, Addition und Reflexion von Farbe.

Cruz-Diez Arbeit Chromointerference Mecanique kam 1998 als Schenkung aus dessen Besitz in die Sammlung des Kunstmuseum Gelsenkirchen. Der venezolanische Künstler schenkte sie dem Museum anlässlich seiner Einzelausstellung „... und gebe dem Raum die Farbe - Carlös Cruz-Diez“. Im Kunstmuseum Gelsenkirchen ergänzt die Arbeit seitdem den Bestand der kinetischen Sammlung, in der sich neben Werken von zahlreichen wichtigen Vertreterinnen der Nachkriegsavantgarde seit den 1970er Jahren bereits zwei Physichromien von Cruz-Diez befinden.

Hausaltärchen, sieben Skulpturen, 18 Figuren und Objekte einer Krippe im neapolitanischen Stil | Museum Religio, Telgte

Das RELíGIO – Westfälisches Museum für religiöse Kultur in Telgte ist ein Museum, das sich vornehmlich der Religiosität der Menschen in Westfalen in Geschichte und Gegenwart widmet. Entstanden ist es aus dem Krippenmuseum Telgte und dem Museum Heimathaus Münsterland. Seit 2011 trägt es den neuen Namen „RELíGIO“, der auf den Zusammenhang von Region und Religion hinweisen soll. Seit April 2012 präsentiert das Museum seine Ausstellungen auf insgesamt 1500 m². In die Dauerausstellung des Museums wurden Teile der Krippenausstellung und das Telgter Hungertuch aufgenommen.

Das Hausaltärchen aus dem 18. Jh. gehörte ursprünglich zur Ausstattung des Emilienhauses in Telgte, das von dem wohlhabenden Telgter Kaufmann Joseph Hötte (1817–1894) gestiftet worden war. Das Gebäude diente als Alten- und Pflegeheim, das älteren und bedürftigen Menschen eine Unterkunft und Versorgung bieten sollte. Es ist ein bedeutendes Beispiel für westfälisches Mäzenatentum. Mit dem Erwerb der Krippenfiguren im neapolitanischen Stil ist es gelungen, eine lange bestehende Lücke in der Krippensammlung des Museums Relígio zu schließen. Neapolitanische Krippenfiguren haben einen besonderen kulturellen, künstlerischen und historischen Wert, der sie von anderen Krippendarstellungen unterscheidet. Jede Figur ist ein Unikat und zeichnet sich durch unglaubliche Detailtreue aus, von fein modellierten Gesichtszügen bis hin zu aufwendig gestalteten Kleidern mit echten Stoffen. Die außergewöhnlichen Figuren wurden von Monika von Hassenbach geschaffen, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die neapolitanischen Krippen im Bayerischen Nationalmuseum restauriert hat. Die Krippe soll in der Dauerausstellung des Museums präsentiert werden. Beide Restaurierungsobjekte sind von besonderem Wert für die Ausstellungstätigkeit des Museums und die Geschichte der Stadt Telgte.